Und: Es ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die besten Karten im Poker um den nachhaltigsten Speiseplan haben, so heißt es, die Veganer. Höchste Zeit also, sich die reine Pflanzenküche genauer anzusehen. Ein Essen Spezial über Veganismus.

„Für mich macht niemand Tiere tot, ich leg' mir Löwenzahn aufs Brot!“ Das sangen „Die Ärzte“ Ende der Achtzigerjahre und zogen damit die beginnende Politisierung von Speiseplänen durch den Kakao. Doch das ist lange her. Heute weiß man: Sänger Farin Urlaub lebt selbst pesketarisch, isst also zwar noch Fisch, aber kein anderes Fleisch. Der Vormarsch der Küchenpolitik hat auch vor den Spöttern nicht halt gemacht. Und obwohl die reinen Zahlen keinen Anlass bieten, eine Ernährungswende zu diagnostizieren – nicht einmal 0,1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland bezeichnen sich selbst als vegan –, gibt es derzeit keine Diät, die so grün, so nachhaltig, so politisch korrekt daherkommt wie die rein pflanzliche. Kann man für Umwelt- und Klimaschutz und Menschenrechte einstehen, ohne die Herkunft und Auswirkungen des Schnitzels in Frage zu stellen? Wie weit her ist es noch mit dem nachhaltigen Image des Vegetarismus? Und wohin jetzt mit der Fleischeslust? In unserer aktuellen Ausgabe nehmen wir die vegane Weltrettung in den Blick.

Wir starten in die Erkundungstour mit einem Streitgespräch. Die Köchin Sarah Wiener ist überzeugt, dass auch Biofleisch einen Platz in der nachhaltigen Küche hat – Jan Bredack, der vegane Fertigprodukte verkauft, hält das für zu kurz gedacht. Der eine will den ökologischen Fußabdruck der Menschen verkleinern, die andere will Schönheit und Ursprünglichkeit erhalten. Auf Wieners Bauernhof in der Uckermark geht es darum richtig zur Sache. Wer hat die besseren Würstchen?

Unser Reporter Dirk Gieselmann ist für uns auf Spurensuche gegangen und hat eine kleine Kulturgeschichte des Veganismus aufgeschrieben. In einer rasanten Reise durch die Jahrtausende folgt er den moralphilosophischen Anfängen der rein pflanzlichen Ernährung bis zu den Lifestyle-Blüten der Jetztzeit, führt uns von Pythagoras bis zum Detox-Croissant.

Um zu sehen wie sich der vegane Wandel vollzieht, lohnt ein Blick in den Nahen Osten: Rund fünf Prozent der Israelis bezeichnete sich 2015 in Umfragen als Veganerinnen und Veganer. In den meisten Ländern – Deutschland eingeschlossen – sind es höchstens zwei. Grund genug für Katja Morgenthaler, das Land zu besuchen, und sich in ihrer kulinarischen Reportage „Salat Schalom“ die veganen Pioniere und ihre Kreationen aus der Nähe anzusehen.

Eine ungewöhnliche Geschichte hat uns Vito Avantario aus Großbritannien mitgebracht: Veganismus und Fußball – das passt doch eigentlich nicht zusammen. Aber das stimmt nicht, wie der veganste Profi-Fußballverein der Welt aus Nailsworth im Westen Englands zeigt. Er hat sich Tierwohl und Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben. Der Stadionrasen wird nur noch ökologisch gedüngt, der Strom kommt von den vereinseigenen Solarpaneelen, die Toiletten werden mit Regenwasser vom Stadiondach gespeist – und Spielern und Fans wird ausschließlich veganes Essen serviert. Eine Reportage vom Wandel in der Fußballwelt.

Wie eine Welt ohne Tierhaltung aussehen könnte, darüber hat sich unser Autor Christopher Piltz Gedanken gemacht. Er hat eine Utopie im Naturschutzgebiet „Taubergießen“ in der Rheinaue besucht. Hier wird experimentiert, was mit der Natur passiert, wenn der Mensch sich nicht einfach komplett aus ihr zurückzieht, sondern seinen Nutztieren das Kommando über Weide und Wald gibt. Eine Geschichte von Rindern als Schützer der Artenvielfalt.

Welche Kleidung ist vegan? Und ist diese gleichzeitig umweltfreundlicher? Darf man als Veganer in den Zoo gehen? Und wäre Fleisch aus der Petrischale vegan? Alles, was Sie schon immer über vegane Ernährung wissen wollten (aber nicht zu fragen wagten), beantwortet Ihnen Kathrin Burger. Und der Fotograf Cédric Widmer geht in seiner Fotostrecke augenzwinkernd der Frage nach, wie das Leben in einer veganen Zukunft aussehen könnte.

Auch abseits von Tisch und Teller hat Ihnen unsere aktuelle Ausgabe vieles zu bieten: In unserem „Elementarteil“, den regelmäßigen Rubriken im Greenpeace Magazin, berichtet der Binnenfischer Peter Meng über ein „biologisches Wunderwerk“ – den Aal. Außerdem erfahren Sie mehr über das Ende des Steinkohleabbaus in Deutschland, über die enorme politische Wirkung von „Klimaklagen“ gegen Regierungen und Unternehmen und darüber, warum Tigerhaie die Insel Maui so lieben. Und unser fotografisches Portfolio zeigt Ihnen, was eine australische Forscherin „aus Federn liest“.

Unsere aktuelle Ausgabe steckt voller Geschichten und Berichte darüber, wie man selbst als Einzelner die Welt ein bisschen besser machen kann. Sei es mit einer speziellen Diät, mit Leidenschaft für Tiere oder mit der Freude am Essen und Kochen. Wir zeigen: Was wir essen, macht den Unterschied – und soll Spaß machen. Wir freuen uns, wenn wir Sie in diesem Sinne inspirieren können. Vielleicht essen Sie in Zukunft ja auch öfter mal Blumen?

 

Lesen Sie mehr in der neuen Ausgabe des Greenpeace Magazins 4.18 „Ich ess' Blumen“. Diese erhalten Sie ab sofort im Warenhaus, ab dem 19. Juni am Kiosk oder ab 32,50 Euro im Abo. Sie können das Greenpeace Magazin auch in unserer digitalen Version lesen: mit allen Inhalten der Print-Ausgabe, optimiert für Tablet und Smartphone. Viel Inspiration beim Schmökern, Schauen und Ausprobieren!