Hundertfünfzig Ausgaben – und kein bisschen altpapiergrau! Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass dieses Heft erstmals erschienen ist. Was wir uns wünschen? Alles Jute, natürlich. Erleben Sie mit uns noch einmal die Highlights: Im Jubiläums-Spezial erzählen Macherinnen und Macher persönliche Geschichten aus 25 Jahren Greenpeace Magazin.

Mit einer aus der Zeitung herausgerissenen Zehn-Zeilen-Meldung fing alles an: Jochen Schildt, der damalige, inzwischen verstorbene Chefredakteur des Greenpeace Magazins, streckte mir den Papierfetzen mit ernster Miene entgegen. Drei Kinder in Sarajevo von einer Mine getötet, stand da. Eine Killermine hatte die drei Freunde Haris, Goran und Ema aus ihrem noch so jungen Leben gerissen – sie waren erst elf und zwölf Jahre alt und wollten auf dem Hügel oberhalb ihres Viertels doch nur spielen. Fünfeinhalb Jahre nach Kriegsende 1995 mussten in Bosnien noch immer Unschuldige sterben.

Wir beschlossen, diese Geschichte zu erzählen. Mithilfe der deutschen Hilfsorganisation „Help“ gelang es uns, Haris‘ Eltern ausfindig zu machen. Drei Monate nach dem Unfall saß ich mit seiner Mutter, seinem Vater und seiner kleinen Schwester auf der Terrasse vor dem Haus, in dem sie vorübergehend untergekommen waren. „Er wollte fliegen können wie ein Vogel“, erzählte die Schwester, die ihrer Mutter in ihrer Trauer kaum mehr von der Seite wich. Ich hörte zu, ließ sie erzählen und weinte mit ihnen. Zum Abschied sagte die Frau, die eben erst ihr Kind verloren hatte: „Wir müssen endlich aufhören zu hassen.“

Ich ahnte es damals schon, dass dieser Abschied erst der Anfang einer langen Geschichte sein würde: Das Greenpeace Magazin begann im Anschluss, mithilfe der Abonnentinnen und Abonnenten in Bosnien Minen zu räumen. Innerhalb von 17 Jahren konnten wir dank der Abo-Minenprämie und mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts, der EU und anderer Geldgeber bisher rund 2,36 Millionen Quadratmeter von den heimtückischen Altlasten des Krieges befreien. Damit Kinder in diesem Land wieder gefahrlos spielen und auf eine bessere Zukunft hoffen können.

Beim Blättern im Kinderheft, der Ausgabe 6.00, übrigens eines der ersten Sonderhefte des Greenpeace Magazins, wird erschreckend deutlich: Viele Kinder erleiden schlimme Schicksale, sie werden versklavt, zwangsrekrutiert, müssen hungern oder alleine vor dem Krieg fliehen. Daran hat sich nicht viel geändert – und eine Welt, die – wie es Erich Kästner laut den Ausführungen des Chefredakteurs Jochen Schildt im Editorial der Ausgabe ersehnt – dem Wohl der Kinder höchste Priorität einzuräumen, bleibt weiter Utopie.

Mehr Informationen zur Minenräum-Aktion des Greenpeace Magazins finden Sie hier.