Die Sonne scheint und hat offenbar nicht vor, so schnell wieder damit aufzuhören. Es ist die perfekte Zeit für Grillpartys und Picknicks im Park. Das sieht man den Grünanlagen leider auch ziemlich schnell an: rußige Einweggrills, Plastikmesser, Pappteller und bunte Strohhalme quellen im Bestfall aus den Mülleimern, sprenkeln aber oft auch die Wiesen. Selbst wer seinen Abfall in eigens dafür mitgeführten Müllbeuteln wieder mit nach Hause nimmt, hat am Ende einen Haufen Müll produziert.

Und dieser gelangt über Flüsse, Strände, Schiffe und das Abwasser ins Meer. Mindestens acht Millionen Tonnen sind das jedes Jahr, haben Forscher der britischen Ellen MacArthur Foundation berechnet. Geht das so weiter, könnte das Plastik in den Ozeanen im Jahr 2050 mehr wiegen als alle Fische zusammen. Angesichts dessen rief der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, im vergangenen Jahr die Staatengemeinschaft dazu auf, „kurzfristige nationale Gewinne“ zurückzustellen, um eine langfristige globale Katastrophe zu verhindern. Und siehe da, die EU-Kommission reagierte und stellte Ende Mai ihre Pläne vor, immerhin kleine Wegwerfartikel wie Strohhalme, Luftballonhalter und Rührstäbchen zu verbieten. Das muss erstmal mit dem EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten verhandelt werden, aus Deutschland kommt aber schon mal Zustimmung: „Da, wo man Plastik heute schon gut ersetzen kann, also bei den Einwegartikeln, da sollte man das auf europäischer Ebene regeln und schrittweise aus dem Verkehr nehmen“, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Deutschland gehört mit 37 Kilogramm pro Kopf und Jahr zu den Spitzenreitern der Plastikmüllverursacher.

Es gibt jetzt schon nachhaltige Alternativen zu Plastikstrohhalmen, Alufolie & co

Aber warum langwierige EU-Verhandlungen abwarten? Langlebige und biologisch abbaubare Alternativen für Einwegplastik sind längst auf dem Markt. Essen außerhalb der eigenen vier Wände muss nicht zwangsläufig in Einwegverpackungen stecken und auf Wegwerftellern liegen. Der Sommer ist (hoffentlich) noch lang, es könnte glatt passieren, dass Sie nochmal picknicken werden. Da wollen Sie doch nicht wieder bei null anfangen! Dass es Grills, Teller und Besteck in einer Form zu kaufen gibt, dass man sie beliebig wiederverwenden kann, sollte niemanden mehr überraschen. Wie sieht es mit dem anderen Plastikkram aus, der da so unschön zwischen den Grashalmen am Boden liegt?

Nehmen wir etwa den Strohhalm: Nach Berechnungen der Umweltorganisation „Seas at Risk“ verbraucht jeder EU-Bürger davon durchschnittlich 70 Stück im Jahr. Klingt nicht so viel? Insgesamt sind das 36 Milliarden Plastikhalme. Dieser Müll wäre einfach zu vermeiden, denn es gibt Trinkhalme längst in der Mehrwegvariante aus Edelstahl oder Glas – stabil, spülmaschinenfest, in unterschiedlichen Größen, mit und ohne Knick. Wer seinen Halm trotzdem lieber wegwerfen will, kann auf biologisch abbaubare Produkte zurückgreifen, zum Beispiel auf den Klassiker aus Stroh. Hersteller bieten solche Exemplare zum Beispiel schon aus in Deutschland biologisch angebautem Stroh an. Nur: Weil das Stroh wächst wie es will, variiert der Durchmesser von Halm zu Halm.

Das Eishörnchen als nachhaltiger Klassiker

Gut, müllfrei trinken ist schon mal kein Problem. Aber was ist mit den Frischhalte- und Alufolien, die daheim zubereitete Nudelsalate und geschmierte Brote schützen? Nun, auch die lassen sich durch eine mehrfach verwendbare Alternative ersetzen: Wachstücher. Allerdings nicht die Meterware, die auch auf dem Gartentisch liegt, die ist nämlich meist aus mit PVC beschichtetem Gewebe, und dessen Weichmacher hält man besser von seinem Essen fern. Unbedenklich ist hingegen Bienenwachs. Solche Wachstücher kann man entweder fertig kaufen, oder ganz einfach selber machen: Baumwollstoff zuschneiden, auf Backpapier ausbreiten, Bienenwachs darauf verteilen (als Granulat oder mit der Käsereibe gerieben), nochmal Backpapier oben drauf, bügeln, fertig.

Allerdings gibt es eine Methode auf Müll zu verzichten, die schon ein Klassiker ist: das Eishörnchen aus Waffelteig. Hier isst man die Verpackung einfach mit.

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