Liebe Leserinnen und Leser,

ob im Supermarkt oder an der Zapfsäule – viele Menschen üben sich dieser Tage im Verzicht. Nicht alle stechen dabei allerdings so heraus wie Stephanie Kirchner: Mit ihrer Antwort auf die steigenden Benzinpreise hat es die Gestütsbesitzerin aus dem hessischen Beselich bis in die internationale Presse geschafft. Seit Neuestem lässt sie ihren Geländewagen nämlich stehen und legt die rund zehn Kilometer von ihrem Wohnort zum Reiterhof mithilfe echter Pferdestärke zurück – dreimal pro Woche spannt sie ihre Kaltblüter für den Arbeitsweg per Kutsche an.

Seitdem habe sie viel weniger Ausgaben, erklärt Kirchner der Hessenschau. Mit ihrem großen Toyota, Verbrauch um die 15 Liter, sei sie bislang im Monat rund 700 Kilometer gefahren. Schon im ersten Monat ihres alternativen Transportprojekts habe sie 250 Euro gespart. Und auch jenseits des Kostenfaktors sieht die 33-Jährige durchaus Vorteile: „Es ist ökologischer, ich verursache keine Abgase und verbringe mehr Zeit in der wunderschönen Natur.“

In diesem Sinne legen wir los mit der Presseschau zum Wochenstart. Angenehme Lektüre!

Was Australiens Wahlergebnis mit Psychologie zu tun hat

Kolumne, 3 Minuten Lesezeit

In Australien wütet die Klimakrise schon jetzt auf eine Weise, die für die Bevölkerung des Landes nicht mehr zu ignorieren ist. Dieses Jahr erlebten viele im Land Hitze bis zu 50 Grad Celsius, dann kamen gewaltige Regenfälle und Überschwemmungen. Wieder starben Menschen und zahllose Tiere. Gleichzeitig regierten seit Jahren Leute, die alles taten, um nichts gegen die Klimakrise tun zu müssen. Der Trick, den Leuten Angst vor kurzfristigen Problemen zu machen und die langsam heraufziehende Katastrophe gleichzeitig zu leugnen oder zu ignorieren, funktioniert jetzt aber immer schlechter. Das psychologische Phänomen, das dabei eine zentrale Rolle spielt, ist die Verfügbarkeitsheuristik: Wir haben, kurz gesagt, die Tendenz, Dinge für wahrscheinlicher oder häufiger zu halten, an die wir uns leicht erinnern können. Das spielt der Menschheit in Sachen Klimakrise in die Hände. Christian Stöcker hat sich in seiner Kolumne für Spiegel Online näher mit dem Thema befasst

Forschende entschlüsseln Hafergenom

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Flocken, Kleie oder Milch – aus Hafer werden zahlreiche Produkte angeboten. Das Getreide gilt als gesünder als andere Sorten wie etwa Weizen oder Roggen. Warum das so ist, zeigt auch die vollständige Sequenzierung des Hafergenoms, die ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „Nature“ vorstellt. So enthalte das Getreide weniger Proteine, die dem für manche Menschen problematischen Gluten im Weizen entsprechen. Hafer steht nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO an siebter Stelle der weltweiten Getreideproduktionsmengen. Im Anbau würden weniger Mittel gegen Insekten oder Pilzbefall und weniger Düngemittel benötigt als bei anderen Getreidesorten, schreiben die Forschenden. Die neuen Erkenntnisse würden den Anbau weiter verbessern. Details hat das Redaktionsnetzwerk Deutschland

Die wahre Geschichte vom Pfeilstorch

Hintergrund, 8 Minuten Lesezeit

Am 21. Mai 1822 wurde in Mecklenburg an der Ostsee ein besonderer Weißstorch erlegt. Wie das „Freimüthige Abendblatt“ damals berichtete, hatte das Tier einen 80 Zentimeter langen Stock „am Halse, der senkrecht herunter hing und ihn zwar weder im Fliegen noch in seinen sonstigen Bewegungen zu hindern schien“. Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, ein aufgeklärter Monarch und Förderer der Wissenschaften, ließ den Storch mitsamt Stock unter akademischer Aufsicht präparieren und schenkte ihn der Zoologischen Sammlung der Universität zu Rostock. Die Erkenntnis des Arztes und Botaniker Heinrich Gustav Flörke: Der Stock kam aus Afrika. Damit klärte der sogenannte „Pfeilstorch“ die Frage nach dem Verbleib der Vögel im Winter zwar noch nicht restlos, doch an der langen Reise nach Afrika an sich bestand nach dem Mai 1822 zumindest in Fachkreisen kein Zweifel mehr. Hintergründe liefert das Spektrum Magazin

Satelliten spüren Waldbrände auf

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Gerade in abgelegenen Regionen im Amazonas, Kanada oder Australien können Waldbrände oft erst nach einiger Zeit aufgespürt werden. Das Münchner Start-up Ororatech will das ändern. Eine Trägerrakete hat kürzlich einen Satelliten von Ororatech erfolgreich in seine Umlaufbahn entlassen. Jetzt fliegt er in nur 525 Kilometer Höhe – und kann Brände ab 100 Quadratmeter Größe entdecken und melden. Noch wartet das junge Team in München auf die ersten Bilder. Solange die eigene Hardware noch im Testbetrieb ist, nutzen die Brandbekämpfer 21 andere Datenquellen, um ihre Software zu füttern – von chinesischen über koreanische Satelliten bis zu den Sentinel-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation ESA. In einem Jahr sollen aber schon acht eigene Satelliten um die Erde kreisen. Langfristig will Ororatech mit rund 100 eigenen Satelliten arbeiten, die innerhalb von 30 Minuten jeden Brandherd auf der Erde erkennen und melden. Es berichtet National Geographic

Coldplay tappt in Greenwashing-Falle

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die britische Poprock-Band Coldplay ist neben ihrer Musik auch für ihr Öko-Engagement bekannt – und neuerdings umstritten. Wie taz.de berichtet, hat sie sich ausgerechnet mit einem Ölkonzern zusammengeschlossen, um ihre Welttournee klimafreundlicher zu machen. Für die Reise über die Kontinente liefert der finnische Ölkonzern Neste nun Agrokerosin – Flugbenzin also, das auf Basis landwirtschaftlicher Produkte erzeugt wird statt aus fossilem Erdöl. Vermarktet wird es oft als Biokerosin, wobei „bio“ nicht für Bio-Landwirtschaft steht, sondern vom altgriechischen Wort für „Leben“ kommt. Es wird als nachhaltig vermarktet. So ist das auch bei der Coldplay-Tour: Die Partnerschaft halbiere deren klimaschädliche Emissionen, werben Coldplay und Neste. Die Öko-Szene hingegen ist nicht so begeistert. Carlos Calvo Ambel von der Brüsseler Umweltorganisation Transport & Environment geht davon aus, dass sie hereingelegt wurden. Der Umweltschützer und seine Gruppe finden: Diese Partnerschaft sollte die Band lieber gleich wieder beenden

Wasser-Luft-Drohne mit fischigem Saugnapf

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Fix wechselt sie das Medium und kann per Anhalter reisen: Forscher haben eine Drohne entwickelt, die sich sowohl im Wasser als auch in der Luft fortbewegen kann und mit einem raffinierten „Haftorgan“ ausgerüstet ist. Mit ihrer vom Schiffshalter-Fisch inspirierten Saugscheibe kann sie sich stabil an Oberflächen im Wasser und an Land festsetzen, zeigen Tests. So könnte die Drohne etwa auch an Schiffsrümpfen oder Walbäuchen energiesparend auf die Reise gehen. Damit eignet sich das Konzept in spezieller Weise für die biologische und ökologische Überwachung von Meeresökosystemen, sagen die Wissenschaftler. So ließen sie die Hybrid-Drohne beispielsweise am Rumpf eines Wasserfahrzeugs andocken, um von ihm mitgenommen zu werden. Dabei entstanden Videoaufnahmen vom Meeresboden, etwa von Einsiedlerkrebsen, Jakobsmuscheln und Seegras. Details hat wissenschaft.de