Liebe Leserinnen und Leser,

die Klimakrise wirkt sich auf jeden erdenklichen unserer Lebensbereiche aus. Doch während wir im Kontext des sich erwärmenden Planeten inzwischen verhältnismäßig viel über Mobilität, Ernährung und Wohnen sprechen, bleibt ein Bereich weitgehend unbeachtet: die Familienplanung. Was genau die Klimakrise mit Verhütung zu tun hat, erklärt Sonja Peteranderl von Spiegel Online. Für ihre Recherche sprach sie unter anderem mit Sanou Gning, die sich im Senegal für sexuelle und reproduktive Rechte einsetzt.

In der Sahelzone wechseln sich schon jetzt Dürreperioden mit Überschwemmungen ab – das verschärft Hunger und Armut und wirkt als Brandbeschleuniger für Konflikte, beeinflusst aber auch die Familienplanung. Für viele Frauen ist eine Schwangerschaft laut Gning „das Letzte, was sie wollen“. Im Vorfeld der Glasgower Weltklimakonferenz COP26 im November fordern dutzende internationale Organisationen deshalb, Mädchen und Frauen den Zugang zu Familienplanungsdiensten sowie Bildung zu erleichtern – und bestehende Klima-Finanztöpfe auch für Projekte zu reproduktiver Gesundheit zu öffnen.

Mit diesem Lesetipp verabschieden wir uns ins Wochenende. Doch zuvor: unsere Presseschau!

Corona-Pandemie fast ohne Einfluss auf den Klimawandel

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Der Klimawandel und seine Folgen für Mensch und Umwelt beschleunigen sich laut einer umfangreichen neuen Studie der Vereinten Nationen (UN) weiter. Die Corona-Pandemie werde die unablässige Erhöhung der Temperaturen nicht verlangsamen können. Es gebe keine Anzeichen, dass die Welt nach der Pandemie „grüner“ werde. Stattdessen zeige die Studie, dass die Konzentration der Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre 2020 und im ersten Halbjahr 2021 weiter gestiegen seien. Die Lockdowns, Betriebsschließungen und Verkehrsrückgänge in Folge der Corona-Pandemie hätten 2020 nur einen leicht dämpfenden Einfluss auf die Konzentration gehabt. Die Studie, zu der das Umweltprogram UNEP, der Weltklimarat und die Weltwetterorganisation WMO beigesteuert haben, sei „alarmierend“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. Sie zeige, wie weit sich die Welt von den Vorgaben des Pariser Klima-Abkommens entfernt habe. Die Welt berichtet

Die Energiewende läuft an

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Meldungen wie diese werden immer mehr zur Normalität: Der Energiekonzern Vattenfall teilte unlängst mit, er habe mit der Errichtung „des größten und ersten subventionsfreien Offshore-Windparks der Welt“ begonnen. Vor der niederländischen Küste entsteht in den nächsten zwei Jahren das Projekt Hollandse Kust Zuid mit 140 Anlagen – frei am Markt finanziert. Möglich wird das vor allem durch den steigenden CO2-Preis. Der nämlich verteuert den fossil erzeugten Strom inzwischen spürbar – und macht so Erneuerbare auch ohne gesetzlich garantierte Einspeisevergütungen konkurrenzfähig. Damit nähert sich die Energiewelt einem Punkt, den die Urväter der Energiewende stets als Langfristziel im Blick hatten: weg von der Förderung von Solar- und Windstrom und hin zu auskömmlichen Marktkonditionen. Details gibt es bei taz.de

Ozonloch über der Antarktis wieder größer als erwartet

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Das über der Antarktis auftretende Ozonloch ist in diesem Jahr ungewöhnlich groß. Es sei bereits größer als der gesamte dort liegende Kontinent, teilte der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst der Europäischen Union mit. Ob die Erholung der Ozonschicht nun verlangsamt wird, war aber zunächst unklar. Bereits im vergangenen Jahr war das Ozonloch über dem Südpol größer als erwartet. Besorgniserregend sei der aktuelle Befund noch nicht, sagte Vincent-Henri Peuch, der den Atmosphärenüberwachungsdienst leitet. Das diesjährige Ozonloch ähnle aber stark dem des vergangenen Jahres, das eines der tiefsten und lang anhaltendsten seit Beginn der Aufzeichnungen 1979 gewesen sei. Auch das diesjährige Loch ist bereits unter den größten 25 Prozent. Zeit Online hat die Hintergründe

CO2-Bepreisung macht Heizen, Tanken und Strom teurer

Interview, 6 Minuten Lesezeit

Im Wahlkampf umwerben alle Parteien die Verbraucher. Doch was ist von den Versprechen zu halten – und was bedeuteten sie für unsere Portemonnaies? Klaus Müller ist seit 2014 Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) und damit Deutschlands wichtigster Verbraucherschützer. Das Grünen-Mitglied war von 2000 bis 2005 Umwelt- und Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Im Interview mit dem Tagesspiegel spricht Müller über Wahlkriterien für Verbraucher und die größten Versäumnisse der Bundesregierung – er sagt: „Die Bevölkerung möchte endlich reinen Wein eingeschenkt bekommen. Für uns Verbraucherschützer ist es wichtig, dass das Geld nicht bei Unternehmen oder beim Bundesfinanzminister versickert, sondern dass Verbraucher entlastet werden – über den Strompreis und über eine Pro-Kopf-Rückerstattung des CO2-Preises“

Stromerzeugung beim Gemüseanbau

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Immer mehr Landwirte setzen für grünen Strom auf Fotovoltaikanlagen auf Ackerflächen. Neu im Trend dabei: Agri-Fotovoltaikanlagen, eine Kombination aus Solaranlagen und Pflanzenanbau. Doch viele Landwirte stehen vor bürokratischen Hürden: So müssen die Gemeinden hinter einem Fotovoltaikanlagen-Projekt stehen, denn sie haben die Planungshoheit. Stimmt eine Gemeinde dagegen, kann das Projekt nicht umgesetzt werden. Wenn ein Projekt von der Gemeinde genehmigt wird, wird außerdem der Flächennutzungsplan geändert. Das bedeutet auch: Es werden Ausgleichsflächen für das Aufstellen von Photovoltaikanlagen gefordert. Zudem brauchen die Landwirte Leitungen und Zuleitungen für den produzierten Strom. Befindet sich in der Nähe eines Ackers kein Umspannwerk oder kein Einspeisepunkt, müssten erst Kabel verlegt werden – und das wäre für viele Landwirte zu teuer, berichtet der BR

Algen: Unverzichtbar in der Küche der Zukunft

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Algen sind eine Bereicherung für die Küche. Die Gewächse liefern Vitamin A, B und C. Auch stecken gehörige Portionen Kalzium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalium und Jod in zahlreichen Arten, wie viele Studien zeigen. Algen dienen zudem als Eiweißquelle und können daher vegetarische oder vegane Kost ergänzen. Weil Algen so reich an Inhaltsstoffen sind und unter anderem antioxidative, antivirale und blutdrucksenkende Verbindungen enthalten, die der Gesundheit zuträglich sein könnten, ordnen manche Forscherinnen und Forscher sie als funktionelle Lebensmittel ein. Als alternative, reichhaltige Nahrungsquelle für eine wachsende Weltbevölkerung könnten Meeresnudeln, Wakame oder Irisch Moos also in Zukunft vermehrt auf Speisekarten zu finden sein. Das Spektrum Magazin liefert die Hintergründe