Liebe Leserinnen und Leser,

wir wissen zwar nicht, wo Sie sich gerade befinden – sollten Sie in Deutschland weilen, ist es aber wahrscheinlich ziemlich heiß. In Teilen der Bundesrepublik sind bis zu 38 Grad Celsius vorhergesagt, womit wir nur knapp unter den Rekordwerten von 2019 liegen. Doch das schöne Wetter ist nicht für alle ideal – der Deutsche Wetterdienst hat deshalb eine Hitzewarnung herausgegeben.

Was genau der Klimawandel neben brütender Hitze und schwülen Tropennächten noch für unseren Alltag bedeutet, haben die Fachjournalisten Toralf Staud und Nick Reimer in ihrem Buch „Deutschland 2050 – wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ aufgeschrieben. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt erzählt Staud, warum Krankenhäuser bald Klimaanlagen brauchen und zwei Grad Erwärmung das beste Szenario sind.

Wir wünschen Ihnen trotz allem ein angenehmes Wochenende – hoffentlich mit dem ein oder anderen Kaltgetränk an einem schattigen Plätzchen. Doch zuvor: die Presseschau zum Freitag. Auf geht's!

Flüsse sitzen auf dem Trockenen

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Dass Flüsse austrocknen, ist kein neues Phänomen. Inzwischen fällt aber weltweit mehr als die Hälfte aller Flüsse an einem oder mehreren Tagen im Jahr trocken, ergab eine internationale Studie. Grund ist auch der Klimawandel. Zukünftig wird laut der Forschungsgruppe neben Hochwasser auch die Austrocknung der Gewässer zunehmen. Deshalb wollen sie nun untersuchen, wann und wie lange diese Trockenzeiten in Zukunft auftreten und was das für Natur und Mensch bedeutet. „Um die zukünftigen Auswirkungen des Klima- und Landschaftswandels auf diese Ökosysteme und ihre Arten verstehen zu können, müssen wir das Trockenfallen der Flüsse als einen zentralen Parameter berücksichtigen“, erläutert einer der Autoren. Die klimareporter° haben mehr

Klimaneutralität 2045: Fifty Shades of Green

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Drei Thinktanks – Agora Verkehrswende, Agora Energiewende und Stiftung Klimaneutralität – präsentieren 50 Hebel für Klimaneutralität 2045: Regeln, Subventionen und Preise für „grünen und günstigen“ Umbau. Neben den konkreten Vorschlägen für Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft seien auch „übergreifende“ Maßnahmen wichtig: Das Klimaschutzgesetz müsse regeln, dass bei Überschreitung des jährlichen CO2-Budgets automatisch die CO2-Preise steigen. Auch müssten Steuern, Abgaben und Umlagen umgestellt werden, sodass sie nicht weiter fossile Energieträger begünstigten. Mit viel Geld will das Konzept außerdem die Sanierung von Gebäuden und den Absatz von Wärmepumpen voranbringen. Details gibt es bei taz.de

EU-Umweltagentur: In diesen Städten ist die Luft am besten

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die EU-Umweltagentur hat Daten aus 323 Städten verglichen – und nun ihr Ranking zur Luftqualität vorgestellt. Ganz vorn liegen das schwedische Umeå und Tampere in Finnland. Erst auf Rang 29 steht die erste deutsche Stadt: Göttingen. Gefolgt wird die niedersächsische Universitätsstadt von Freiburg (45), Darmstadt (46), Lübeck (50) und Hannover (56). Ihnen und 25 weiteren Städten in der Bundesrepublik wird eine gute Luftqualität attestiert, die 22 anderen werden als moderat eingestuft – mit Berlin als deutsches Schlusslicht auf Rang 219. Keine deutsche Stadt landete in den Kategorien „schlecht“ oder „sehr schlecht“, berichtet Spiegel Online

Ökonom: „Konsumenten und Bauern werden gegeneinander ausgespielt“

Interview, 3 Minuten Lesezeit

Das Einhalten von Umweltstandards klingt in etwa so sexy wie die Einführung der Gurtpflicht in PKW's ab den 70er-Jahren. Weil beide Maßnahmen notwendig sind und Leben retten, sollten wir sie trotzdem in Kauf nehmen. CO2-Bepreisungen und Rezyklat-Anteile im Kunststoff sollen so selbstverständlich werden wie Sicherheitsstandards bei Autos, hofft Martin Stuchtey. Als Professor an der Uni Innsbruck forscht er zu nachhaltigem Ressourcenmanagement. Und als Bauer in Osttirol sieht er auch in der Landwirtschaftspolitik großes Verbesserungspotenzial: Durch die aktuellen Regelungen der Agrarpolitik würden Landwirte und Konsumenten gegenübergestellt, obwohl sie eigentlich gleich gerichtete Interessen haben. Das Interview hat der Standard

Verbraucherschützer: „Jede Erhöhung des CO₂-Preises trifft Ärmere“

Interview, 3 Minuten Lesezeit

Bis vor Kurzem wirkte Klimapolitik wie etwas, das irgendwann in der Zukunft greifen wird. Sie hatte keine Auswirkung auf den Alltag; sie kostete nichts. Das wird sich in den nächsten Jahren ändern: Klimapolitik wird jetzt ins Geld gehen. Doch wer zahlt wie viel? Und wie gerecht werden die Kosten verteilt? Diese Fragen stellt der Freitag dem Verbraucherschützer Thomas Engelke. Er leitet seit 2016 das Team Energie und Bauen im Verbraucherzentrale Bundesverband, wo er sich für eine verbraucherfreundliche Umsetzung der Energiewende einsetzt. Und sagt: „Prozentual zum Einkommen sind die laufenden Kosten für Heizung und Kraftstoff für Geringverdiener höher als bei Gutverdienern. […] Jede CO2-Bepreisung, die nicht sozial abgefedert ist, wirkt sich besonders zulasten von Haushalten mit geringerem Einkommen aus.“

Verkehr ist der Geisterfahrer beim Klimaschutz

Podcast, 23 Minuten Laufzeit

Seit 30 Jahren gelingt es im deutschen Verkehrssektor nicht, die Treibhausgasemissionen zur reduzieren. Rund 163 Millionen Tonnen CO2 gelangen zum großen Teil über den Autoverkehr jedes Jahr in die Atmosphäre. „Der Status Quo unserer Verkehrspolitik ist leider weder sozial gerecht noch gut für das Klima“, sagt die Verkehrs- und Umweltexpertin Katrin Dziekan vom Bundesumweltamt im Tagesspiegel-Gradmesser Klimapodcast. Ein wichtiger Grund sind die mindestens 28 Milliarden klimaschädliche Subventionen, die jährlich im Verkehrsbereich gewährt werden. Trotzdem, sagt Dziekan, kann immer noch das durch das neue Klimaschutzgesetz vorgegebene Ziel gelingen, bis zum Jahr 2030 rund die Hälfte der Emissionen einzusparen