Liebe Leserinnen und Leser,

ein sorgfältig manikürter Rasen gilt in so mancher Nachbarschaft als Aushängeschild – nicht aber auf der schwedischen Insel Gotland: Dort macht sich einen Namen, wer ein besonders sandiges oder verdorrtes Stück Land sein Eigen nennt. Der Wettbewerb um den „hässlichsten Rasen“ soll für das 2022 in Kraft getretene Bewässerungsverbot auf der Ostsee-Insel sensibilisieren; laut OECD wird die Wasserverfügbarkeit dort bis 2050 um 13 Prozent zurückgehen.

Durchgesetzt hat sich dieses Jahr Stina Östman, deren Rasen die Jury als „sehr hässlich und kaum nutzbar“ beschreibt – es sei denn, man sei ein Spatz. Östman freut sich mit einer gewissen Demut über die Auszeichnung: „Es war ziemlich leicht, den Wettbewerb zu gewinnen“, sagt sie dem Guardian. „Ich musste nichts machen.“ Grund genug zu expandieren: Die Bewohner von Gotland fordern nun Menschen in der ganzen Welt dazu auf, für den „World’s Ugliest Lawn“-Wettbewerb Bilder ihres hässlichen Rasens zu teilen. Der Gewinnerin oder dem Gewinner winkt als Preis ein bereits getragenes T-Shirt.

Wir starten in die Presseschau zum Wochenbeginn. Die nächste Ausgabe gibt es feiertagsbedingt am Mittwoch. Bis dahin!

Erstmals globale Regeln für Chemie

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Am Wochenende ist in Bonn eine Lücke im internationalen Umweltrecht geschlossen worden: Auf der fünften Weltchemikalienkonferenz wurde ein Rahmenabkommen zum sicheren Umgang mit Chemikalien und Chemieabfällen beschlossen. Das Abkommen hätte eigentlich schon vor vier Jahren verabschiedet werden sollen. Daher lamentierte die Chefin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Inger Andersen: „Seit der ursprünglichen Frist für einen neuen Rechtsrahmen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich Millionen von Menschen an der direkten chemischen Verschmutzung von Luft, Wasser, Boden und Arbeitsplätzen gestorben. Unzählige Ökosysteme und Arten wurden verschmutzt und vergiftet. Der Schaden dürfte sich auf Billionen von Dollar belaufen.“ Es berichtet taz.de

Arktisches Eis im Sommer weniger abgeschmolzen als erwartet

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Das Meereis in der zentralen Arktis ist in diesem Sommer nicht ganz so stark abgeschmolzen wie erwartet. Stattdessen habe im August und September ungewöhnlich viel Schnee auf dem Meereis gelegen, sagte Marcel Nicolaus, Meereisphysiker am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut. Eine Erklärung sei das ungewöhnlich stabile Tiefdruckgebiet im Sommer, das für kalte Polarluft in der Arktis gesorgt habe. Eigentlich haben die Forschenden angesichts des weltweiten Rekordsommers 2023 und der schnellen Schmelze im Mai und Juni besonders wenig Meereis in der Zentralarktis erwartet. Stattdessen war das Eis rund 1,2 Meter dick – und damit dicker als in den besonders schlechten Jahren 2020 und 2012. Details hat Zeit Online

Wohin die Weißen Haie fliehen

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

„Port“ und „Starboard“: Diese beiden Schwertwale haben sich für die Haie vor der südafrikanischen Küste rund um Kapstadt zu einer Plage entwickelt. Das Paar macht regelmäßig Jagd auf die Haifische, tötet sie und reißt ihnen die fettreiche Leber aus dem Leib. Teilweise fielen ihnen schon mehr als 15 Haie kurz hintereinander in einem Fressrausch zum Opfer. Die Raubfische fliehen daher aus bestimmten Küstenabschnitten, sobald die Orcas auftauchen, und lassen sich dort dann wochenlang nicht mehr blicken. Heather Bowlby vom Bedford Institute of Oceanography in Dartmouth, Nova Scotia, und ihr Team haben herausgefunden, wohin sich zumindest ein Teil der überlebenden Weißen Haie zurückzieht, wenn „Port“ und „Starboard“ auftauchen. Das berichten sie laut Spektrum Magazin in „Ecological Indicators“. Fluchtverhalten von Weißen Haien hat man auch in anderen Teilen der Erde beobachtet, sobald dort Schwertwale auftauchen, etwa bei den südöstlichen Farallon-Inseln vor Kalifornien

RKI meldet mehr als 3.000 Hitzetote in Deutschland im Sommer 2023

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

In Deutschland sind in diesem Sommer rund 3.100 Menschen an den Folgen von Hitze gestorben. Das geht aus einem vorläufigen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach war mehr als jeder zweite Hitzetote diesen Sommer mindestens 85 Jahre alt. Der abschließende Bericht soll im Herbst veröffentlicht werden, dürfte sich aber nur in Details von der vorläufigen Bilanz unterscheiden. „Die Größenordnung sollte sich nicht mehr verändern“, sagte eine Sprecherin des RKI der Rheinischen Post. Laut dem RKI-Bericht sterben absolut gesehen mehr Frauen als Männer an den Folgen hoher Temperaturen. Grund dafür sei allerdings der hohe Frauenanteil unter älteren Menschen, heißt es in der Mitteilung. Damit ist die Zahl der Sterbefälle im Vergleich zum Vorjahr gefallen. 2022 verzeichnete das RKI 4.500 hitzebedingte Todesfälle, heißt es beim Spiegel

Wassermangel in Deutschland: Wie verteilt man das knappe Gut?

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

In einigen Regionen Deutschlands ist die Wasserversorgung in Gefahr. Vielerorts ist die Lage ziemlich angespannt; seit rund zwanzig Jahren sinken die Grundwasserstände. Gleichzeitig melden die Großstädte einen höheren Wasserbedarf an, weil immer mehr Menschen und Betriebe in die Stadt ziehen. Das verschärft den Streit zusätzlich – und immer mehr Konflikte landen vor Gericht. Rechtlich betritt Deutschland damit Neuland. Denn das heute noch geltende Wasserrecht sei im Kern ein Wasserrecht für ein wasserreiches Land, gibt der Jurist und Wasserwirtschaftsexperte Michael Reinhardt der Universität Trier zu bedenken. Auf eine gesetzliche Regelung für Notsituationen sei sogar bewusst verzichtet worden – einfach weil man keinen praktischen Bedarf sah. Details hat faz.net

Hulapalu! Heißzeit in Bayern: Das Klima und die Wahl

Kolumne, 3 Minuten Lesezeit

Das „Premiumland beim Klimaschutz“ hinkt dem Rest Deutschlands bei den Maßnahmen zur Eindämmung von Klimaänderungen hinterher. Aber zum Glück ist eines beschlossene Sache: In fünf Jahren sollen die Festzelte auf d'Wiesn klimaneutral sein. Svenja Beller ordnet beim Freitag ein: „Zwar hat Bayern seine Treibhausgasemissionen in den vergangenen 30 Jahren senken können, im Vergleich mit dem Rest von Deutschland aber minimal: Während der Freistaat seine Emissionen seit 1990 von 112 auf 95 Millionen CO2-Äquivalente reduzierte, was einem Rückgang von 15 Prozent entspricht, reduzierte Gesamtdeutschland seine Emissionen um rund 40 Prozent. Bis 2030 sollen es 65 Prozent weniger sein – das ist mehr als viermal so viel wie Bayerns ‚Leistung‘“

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