Liebe Leserinnen und Leser,

der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen ist in der englischen Übersetzung „a bull in a china shop“, also ein Stier im Porzellanladen. Für ziemlich wortwörtliches Chaos sorgte ein solcher Paarhufer am Montagmorgen im israelischen Tel Aviv – er war aus seinem Gehege entkommen, löste Panik auf den Straßen aus, beschädigte dabei mehrere Autos und flüchtete schließlich in das Bürogebäude einer Bank.

Wie unter anderem der Guardian berichtet, entzog sich das massige Tier dann etwa eine halbe Stunde lang der Gefangennahme und schlitterte über die Fliesenböden, während gleich mehrere Männer versuchten, es mit einem provisorischen Lasso einzufangen. Schlussendlich konnten sie den Stier nach draußen treiben, wo städtische Veterinärmediziner ihn betäubten und in Sicherheit brachten.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen weniger chaotischen Start in den Mittwoch. Die dazugehörige Presseschau folgt zugleich. Angenehme Lektüre!

Großer Teil des Fischbestands in der Oder soll verendet sein

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Durch die Umweltkatastrophe in der Oder sind nach Expertenschätzungen zwischen 25 und 50 Prozent der Fische in dem Gewässer getötet worden. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sprach von einem Fischsterben historischen Ausmaßes. Nach Ansicht des Leiters des Nationalparks Unteres Odertal, Dirk Treichel, muss die Widerstandsfähigkeit der Oder gestärkt werden. „Wir brauchen eine Kur für die Oder“, so Treichel. Er fordert, alles zu tun, um Stress für das Ökosystem zu minimieren. Zur Erholung könnten etwa Flutrinnen geschaffen und Nebengewässer und Altarmen der Oder angeschlossen werden. Zudem sei es wichtig, die Auen weiter als natürliche Hochwasserschutzflächen zu revitalisieren. Es berichtet Zeit Online

Zeitenwende bei Naturstrom

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Nicht nur beim Erdgas ändert sich derzeit die Geschäftslage dramatisch – auch die erneuerbaren Energien sehen sich einer Zeitenwende gegenüber. Statt wie bisher mithilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) werden neue große Solar- und Windparks nun frei finanziert. Die hohen Strompreise machen das möglich und auch lukrativ, schrauben aber die finanziellen Anforderungen enorm in die Höhe. Gab früher der garantierte EEG-Zuschuss die nötige Sicherheit, dass der Kredit etwa für einen Solarpark zurückgezahlt wird, übernehmen diese Absicherung jetzt immer häufiger langfristige, meist über zehn Jahre laufende Stromlieferverträge. Wer also einen großen Solarpark bauen und betreiben will, braucht jemand, der ihm den Strom über die gesamte Dekade zu einem festen Preis abnimmt – und dem die Bank glaubt, dass er das zehn Jahre lang kann. Mehr zum Thema gibt es bei den klimareportern°

Klimasünder Kreuzfahrtschiffe

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

2019 konnte die Kreuzfahrtbranche Rekordzahlen bei den Buchungen erzielen und will diesen Trend nun nach zwei Jahren Pandemie fortsetzen. Laut dem Umweltverband NABU tut sie dabei aber zu wenig für Klima, Umwelt und Gesundheit. Schon im zehnten Jahr in Folge veröffentlicht der NABU sein Kreuzfahrtranking. Dieses Jahr beteiligten sich 19 Reedereien daran; das ist ein Rekord. Das am besten bewertete Kreuzfahrtunternehmen, Hurtigruten Norway, erreichte dabei nur die Hälfte der möglichen Punktzahl. Dies zeige, wie weit der Weg zur Klimaneutralität noch sei, heißt es vom NABU. Dennoch sei Hurtigruten ein Beispiel dafür, wie klimafreundlichere Kreuzfahrten aussehen könnten. Norwegische Gesetze, strikte Stickoxidvorgaben und Befahrverbote von einigen Fjorden für Schiffe, die Emissionen verursachen, haben der Linie in dem Ranking zu einem guten Platz verholfen. Details gibt es bei taz.de

Wie Haie und Rochen die Vertikale nutzen

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Bisher waren eher horizontale Bewegungsmuster bekannt – nun präsentiert ein internationales Forscherkonsortium bestehend aus 171 Wissenschaftlern aus 25 Ländern erstmals eine Überblicksstudie zu den Auf- und Ab-Bewegungen von Haien und Rochen im Meer. Sie basiert auf Daten, die in den letzten 20 Jahren durch mit Biologgingsystemen ausgerüstete Tiere gesammelt wurden. Die Daten stammen von 38 Hai- und Rochenarten aus den Ozeanen rund um den Globus. „Zum ersten Mal verfügen wir jetzt über eine standardisierte, globale Datenbank, mit der wir wichtige Wissenslücken über das Tauchverhalten von Haien und Rochen schließen konnten“, sagt Co-Autorin Samantha Andrzejaczek von der Stanford University. Es zeichnen sich zwischenartliche Unterschiede bei der Nutzung der Meerestiefen ab, aber auch einige übergeordnete Muster. Die Informationen können jetzt der weiteren Erforschung und vor allem dem Schutz dieser besonders bedrohten Meerestiere dienen, berichtet natur.de

Warum Umweltabkommen selten erfolgreich sind

Radiobeitrag, 7 Minuten Laufzeit

Eine neue Studie im Fachmagazin „PNAS“ kommt zu ernüchternden Ergebnissen in der Frage, ob internationale Abkommen zu Menschenrechten, Umwelt, Handel und Finanzen ihre Ziele erreichen oder nicht. Handels- und Finanzabkommen erreichen ihre Ziele demnach recht gut. Für Abkommen zu Menschenrechten, humanitären Krisen, Sicherheit, Umwelt oder auch Meeresangelegenheiten gilt das nicht. Eine mögliche Interpretation ist, dass vor allem repressive Regierungen solche Abkommen nutzen, um sich mit den Werten und Errungenschaften solcher Verträge zu schmücken. Sie erhalten diplomatische Belohnungen für die Unterzeichnung, setzen am Ende aber nichts durch, was ihren Interessen zuwiderlaufen würde. Bei Handelsabkommen hingeben gibt es häufiger Regelungen, die festlegen, dass bestimmte Vereinbarungen von den Staaten auch durchgesetzt werden müssen. Hintergründe liefert der Deutschlandfunk

Wasser in Seen und Flüssen wird weltweit brauner

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Gletscherseen erscheinen häufig türkis, algenreiche Gewässer sind grün. Warum aber werden etliche Flüsse und Seen immer brauner? Diesen Vorgang beobachteten Forschende zuerst in Skandinavien und Kanada. Die Länder liegen in der kaltgemäßigten Klimazone und sind von der Erderwärmung stärker betroffen. Wenn Gewässer sich braun verfärben, können zahlreiche Tierarten darin nicht überleben. Außerdem wird das Trinkwasser ungenießbar. Die braune Färbung entsteht, weil mehr organisches Material eingetragen wird. Besonders bei Starkregen, der im Zuge des Klimawandels häufiger stattfindet, wird Kohlenstoff aus den umliegenden Böden ausgewaschen und gelangt so in die Oberflächengewässer. Das Phänomen der Gewässerbräunung ist inzwischen so weit verbreitet, dass es 2022 in den Sachstandsbericht der Arbeitsgruppe II des Weltklimarats aufgenommen wurde. Es berichtet das Spektrum Magazin