Liebe Leserinnen und Leser,

eine Spezialmission läuft dieser Tage bei der NASA. Die führt die amerikanische Raumfahrtbehörde allerdings nicht ins Weltall, sondern in die Ostküsten-Metropole Boston. Dort sollen rund 40 Milligramm Mondstaub und drei tote Kakerlaken versteigert werden – für einen Mindestpreis von 400.000 US-Dollar. Die NASA interveniert: Es handele sich um ihren Besitz. Zumindest vorerst wurde die Auktion deshalb auf Eis gelegt.

Klingt bizarr? Ist es auch ein wenig: 1969 brachten Neil Armstrong und Buzz Aldrin in der berühmten Apollo 11 mehr als 20 Kilogramm Mondgestein mit zurück zur Erde. Teile davon verfütterte man an Insekten, Fische und andere Tiere, um zu schauen, ob sie daran verenden würden. Für die Kakerlaken war Entomologin Marion Brooks verantwortlich. Nach Ende des Experiments verblieben die Tiere, denen die außerirdische Mahlzeit übrigens einwandfrei bekam, in der Obhut der Wissenschaftlerin. 2007 starb Brooks, ihre Tochter verkaufte Staub und Insekten – dann landete alles im Aktionshaus.  

Ob die NASA endgültig recht bekommt, ist noch unklar, heißt es bei der Associated Press. Wir machen erst mal weiter mit der Presseschau zum Mittwoch. Angenehme Lektüre!

Keine Entwarnung für Entwaldung

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Worte für den Natur- und Klimaschutz findet Umweltministerin Steffi Lemke auf jede Frage. So kamen ihr die anstehenden Beschlüsse über die entwaldungsfreien Lieferketten im EU-Umweltministerrat zupass, um vom strittigen Thema Verbrennermotor abzulenken. Anstatt vor der Sitzung der EU-Umweltminister in Luxemburg über das politisch heiße Thema des Tages zu sprechen, hob Lemke das ebenfalls auf der Tagesordnung stehende Dossier für entwaldungsfreie Lieferketten hervor. Aber die EU-Politik lebt von Kompromissen; der Vorschlag hält das Versprechen einer entwaldungsfreien Lieferkette nicht ein – und schützt zudem große Teile der tropischen Wälder nicht. Anke Schulmeister-Oldenhove, Waldexpertin des WWF, sieht Schlupflöcher in der neuen Verordnung, denn die EU-Staaten sollen nur fünf Prozent der importierten Agrarprodukte aus Hochrisikoländern kontrollieren. Welche Länder dazu zählen, soll erst später beschlossen werden. Details hat taz.de

Mauersegler als Energieprofis

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Was das Sparen von Heizkosten angeht, können wir uns von manchen Tieren etwas abschauen: Die Mauersegler drosseln in schwierigen Zeiten ihren Stoffwechsel und senken so die Temperatur im Nest – das haben nun Wissenschaftler um Arndt Wellbrock, Luca Eckhardt und Natalie Kelsey von der Universität Siegen nachgewiesen. In einem Beobachtungszeitraum von acht Jahren stellten die Biologen fest, dass die meisten Mauerseglerfamilien während der Brutsaison die eine oder andere Nacht im Energiesparmodus verbrachten. Wie häufig das notwendig war, hing vom Wetter ab. Wie Wellbrock und seine Kollegen in den „Biology Letters“ berichten, konnten sie dann mehrfach beobachten, dass der Sauerstoffverbrauch – also die Produktion von Stoffwechselenergie – in den Nachtstunden deutlich zurückging. Wenn die ruhenden Vögel ihren Stoffwechsel derart auf Sparflamme geschaltet hatten, nahm die Temperatur im Nest durchschnittlich um acht Grad Celsius ab. Hintergründe liefert faz.net

Fleischverzicht gegen Putin?

Videokolumne, 1 Stunde Laufzeit

Zwei Krisen treffen uns derzeit gleichzeitig: die Folgen des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine und die Klimakrise. Beides verknappt die verfügbaren Getreidemengen. Eine unermesslich große Hungersnot zeichnet sich ab. Und in dieser Situation verfüttern wir in Deutschland 60 Prozent des Getreides an Tiere. Weniger Fleisch wäre ein Beitrag gegen Putins Krieg, sagt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. Das sind Stammtischparolen, kontert der Verband der Schweinehalter. Was ist ethisch vertretbar? Was würde passieren, wenn alle Menschen auf der Welt so viel Fleisch essen würden wie wir, und wie stark heizt unser Fleischkonsum der Klimakrise ein? Diese und andere Themen besprechen Cornelia und Volker Quaschning in ihrer Videokolumne für die klimareporter°

Wie Ölkonzerne die Klimakrise ignorieren

Podcast, 34 Minuten Laufzeit

Ölkonzerne machen gerade ordentlich Kasse – Gigant Saudi Aramco ist zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen. Die teilstaatliche Gesellschaft wurde vor wenigen Wochen auf der Grundlage seines Aktienkurses mit 2,42 Billionen Dollar bewertet. Für unser Klima ist die globale Ölförderung und -verbrennung derweil ein Desaster. Vor allem der fossile Verkehrssektor produziert riesige Mengen Treibhausgase. Um das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimavertrags noch irgendwie zu halten, müssten klimaschädliche Wirtschaftszweige wie die Ölindustrie eine Vollbremsung einlegen, und zwar sofort. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Konzerne verringern ihre Ölförderungen nicht etwa – sie expandieren. Wie kann es sein, dass sie neue Projekte planen und Rekordgewinne verbuchen, obwohl wir schon bald CO₂-neutral sein wollen? Um diese Frage dreht es sich im „Klimabericht“-Podcast von Spiegel Online

Agrarökonom: „Wir müssen die Handelsschranken bei Lebensmitteln beseitigen“

Interview, 7 Minuten Lesezeit

Im Norden Kenias sowie in vielen Regionen Somalias und Äthiopiens herrscht die schlimmste Trockenheit seit 40 Jahren. Laut den Vereinten Nationen (UN) haben am Horn von Afrika etwa 17 Millionen Menschen zu wenig zu essen. Die Zahl könnte bis September 2022 auf 20 Millionen steigen. Die Dürre ist allerdings nicht der einzige Grund für die Ernährungskrise, sagt der Agrarökonom Timothy Njagi. Er forscht am Tegemeo Institute of Agricultural Policy and Development in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Im Interview mit dem Spektrum Magazin spricht er unter anderem über die Rolle der Europäischen Union und ihren „Green Deal“ und erklärt, was die Mitgliedsstaaten künftig tun könnten, um die Versorgung in Afrika zu verbessern – und zwar nicht nur in der gegenwärtigen Krise, sondern langfristig

Zeitraffer zeigt, wie die Böden ihr Wasser verlieren

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Nach drei trockenen Jahren brachte 2021 wieder etwas mehr Feuchtigkeit für die deutschen Böden. Allerdings nur für kurze Zeit: Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen, wie die Dürre in den vergangenen Wochen nach Deutschland zurückgekehrt ist. Die Meteorologen haben ein Modell entwickelt, das den für Pflanzen verfügbaren Wassergehalt des Bodens in allen Regionen ermittelt. Für jeden Quadratkilometer Deutschlands, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie den Mooren, berechnen die Klimaforschenden die sogenannte nutzbare Feldkapazität. Ein Wert unter 50 Prozent bedeutet für die Pflanzen leichten Trockenstress, unter 10 Prozent wird die Belastung extrem. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat aus den Werten eine animierte Karte erstellt. Im Zeitraffer zeigt diese, wie Deutschland in einer Bodentiefe von 30 bis 40 Zentimetern in den vergangenen sieben Wochen kontinuierlich ausgetrocknet ist