Liebe Leserinnen und Leser,

in Europa herrscht Krieg – der eskalierende Ukraine-Konflikt bedroht den Frieden weit über die Grenzen des Landes hinaus. Das ist eine neue Realität für uns alle und es fällt dementsprechend schwer, an dieser Stelle passende Worte zu finden. Sicherlich verfolgen viele von Ihnen gebannt die sich ständig ändernde Nachrichtenlage. Vielleicht gehören Sie aber auch zu denjenigen, die den Fernseher lieber ausschalten und das Handy weglegen. Das ist verständlich; die Informationsflut kann lähmend wirken. Hoffnungsvoll zu sein fällt schwer dieser Tage. 

Wichtig ist vor allem eins: Jenseits von News-Tickern, Tweets und Eilmeldungen betrifft der Konflikt in erster Linie die Menschen in der Ukraine. Sie befinden sich buchstäblich im Kreuzfeuer; ihnen gilt unsere Solidarität. Diese Botschaft senden auch weltweite Proteste gegen die militärische Invasion Russlands. In Städten wie Berlin, Prag, Istanbul, Tokio, New York und – ja, auch in Moskau selbst – erklingt der altbekannte Slogan „No War“. Klar ist: Es gibt keinen gerechten Krieg. Friedliches Miteinanderleben ist die Voraussetzung für Demokratie, für eine freie Gesellschaft und für Pluralismus, der auch den offenen Austausch zu Werten wie Umweltschutz beinhaltet. Oder, wie Willy Brandt einst formulierte: „Frieden ist nicht alles – aber ohne Frieden ist alles nichts.“

Damit verabschieden wir uns ins Wochenende. Die weiteren Meldungen des Tages gibt es jetzt.

Was der Krieg in der Ukraine für den internationalen Klimaschutz bedeutet

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Die Lage in der Ukraine ist eskaliert; Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Undenkbare wahr gemacht: Seine Armee greift die Ukraine an. Die NATO, dessen Generalsekretär Jens Stoltenberg bereits vor Tagen von der schwersten Sicherheitskrise in Europa seit Jahrzehnten gesprochen hatte, reagiert – und aktiviert ihre Verteidigungspläne für Osteuropa. Damit bekommt der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa weitreichende Befugnisse, um beispielsweise Truppen anzufordern oder zu verlegen. Was ein Krieg – neben den Folgen für die Menschen vor Ort – für den internationalen Klimaschutz bedeuten würde, hat watson noch vor dem Einzug russischer Truppen in die Ukraine in Erfahrung gebracht

Experte: „Energie ist häufig als Waffe eingesetzt worden“

Interview, 3 Minuten Lesezeit

Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine dürfte sich auch die Energiekrise verschärfen: Die Gasspeicherstände sind niedrig, die Preise hoch. Kurzfristig gibt es kaum Handlungsoptionen, warnt Energieexperte Hans-Josef Fell im klimareporter°-Interview. Die Energiewende könne Deutschland aber bald unabhängiger von Öl und Gas machen: „Mit großen Anstrengungen können wir sogar die Umstellung der Gesamtenergieversorgung bis 2030 schaffen. Wir haben das in der Energy Watch Group in einer Studie durchgerechnet. Den Hauptbeitrag werden Sonne und Wind liefern, aber auch Biomasse, Wasserkraft und Geothermie haben noch Potenzial, das ökologisch ausgebaut werden kann. Ergänzt wird das durch Speichertechnologien wie Batterien, Wasserstoff-Speicher, Pumpspeicher und Wärmespeicher. Das Ganze wird digital gesteuert, sodass das Stromsystem weiter so stabil ist wie heute“

Trotz Krieg fließt das Gas

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine floss das Erdgas aus Osten am Donnerstag zunächst weiter. Durch die Pipelines Jamal und Nord Stream 1 kamen ähnliche Mengen in Deutschland wie in den vergangenen Tagen an, berichtet taz.de. „Aktuell liefern die russischen Vertragspartner die vertragsgemäß zugesagten Gasmengen“, erklärte auch eine Sprecherin des Karlsruher Energieversorgers EnBW. Zur Vorbereitung auf Extremsituationen verfügen die Verbände der Energiewirtschaft über einen „Leitfaden Krisenvorsorge Gas“. Darin sind stufenweise Abschaltungen für bestimmte Verbrauchergruppen geregelt. Kommt es ganz dicke, würde die Bundesnetzagentur in Bonn die Verteilung staatlich reglementieren. Sicher ist, dass Krieg, Lieferengpässe und Ausfälle zu höheren Preisen führen – für Gas, aber auch für Öl und Strom

Die Biene mit der Maske

Hintergrund, 8 Minuten Lesezeit

Mehr als 590 Arten Wildbienen leben in Deutschland, und eine ist nun Wildbiene des Jahres. Mit ihrem Titel soll die Rainfarn-Maskenbiene auf die Vielfalt und Bedeutung von Wildbienen aufmerksam machen. Der alarmierende Rückgang der Insekten führe nicht nur zu einer Abnahme der biologischen Vielfalt und zum Verlust vielfältiger Ökosystemleistungen, sondern auch zu empfindlichen Ertragsverlusten in der Landwirtschaft. Deswegen sollten seines Erachtens blüten- und strukturreiche, naturnahe Flächen nicht nur aus der Sicht des Naturschutzes, sondern auch aus der Sicht der Landwirtschaft vermehrt werden, um das Überleben der Wildbienenarten und damit die Bestäubung zu sichern, heißt es im Spektrum Magazin

Können Bäume uns aus der Mikroplastikverschmutzung retten?

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Unser Planet erstickt in Plastik. Nun hat eine Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und dem Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) einen neuen Hoffnungsschimmer aufgetan: Birken könnten helfen, das Mikroplastik-Problem zu verringern. Die Baumart wird schon länger zur Sanierung kontaminierter Flächen eingesetzt – sie nimmt industrielle Schadstoffe in ihrem Gewebe auf und speichert diese dort. Anschließend siedeln sich Mikrobengemeinschaften auf dem wachsenden Baum an und bauen die Schadstoffe und Schwermetalle ab. „Unsere Pilotstudie deutet darauf hin, dass die Birke ein echtes Potenzial für langfristige Lösungen zur Bodensanierung hat – einschließlich der Verringerung der Menge an Mikroplastik im Boden und möglicherweise im Wasser“, sagt Hauptautorin Kat Austen gegenüber National Geographic

Aufstand der letzten Generation?

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Seit mehreren Wochen blockieren Aktivisten und Aktivistinnen immer wieder Straßen und Autobahnen in Berlin, in Hamburg oder Stuttgart. Sie fordern ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung als eine erste Maßnahme gegen den drohenden Klimakollaps. Ihr Protest sei der „Aufstand der letzten Generation“, sagen sie. Die Mitglieder dieser Gruppe sind größtenteils junge Erwachsene, Mitte 20, Anfang 30. Aber sind sie tatsächlich Teil der letzten Generation, die das Fortschreiten der Klimakrise aufhalten kann? Spiegel Online resümiert: Die letzte Generation, die für Klimaschutz und gegen den ökologischen Kollaps kämpfen kann, sind die Aktivistinnen und Aktivisten nicht. In ihrer Lebenszeit werde die Welt nicht kippen, sagt auch Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Ihr Anliegen sei trotzdem grundsätzlich richtig: „Ich glaube, sie wurden gehört. In der Wissenschaft, in der Wirtschaft, in der Politik“