Liebe Leserinnen und Leser,

statt „fleißig wie eine Biene“ könnte es künftig heißen: „fleißig wie ein Sporosarcina pasteurii“ – zumindest, wenn sich eine neue wissenschaftliche Erkenntnis im Baugewerbe durchsetzt.

Seit Jahren bereits suchen Forschende nach alltagstauglichen und ökologisch verträglichen Methoden, um die Lebensdauer von Brücken und anderen Betonbauten signifikant zu verlängern. Vielversprechend waren dabei immer schon Mikroorganismen, die Risse im Beton verschließen, indem sie Kalk absondern. Bislang aber fehlte es für den großflächigen Einsatz an einer wirtschaftlich rentablen Methode, um den Einzeller im großen Stil herstellen zu können. Forschende der Hochschule München haben jetzt jedoch ein Verfahren entwickelt, mit dem die fünffache Menge an Bakterien produziert werden kann. Das berichtet die Deutsche Welle.

Wir hoffen, sie haben – im Gegensatz zu den genannten Organismen – ein weniger arbeitsintensives Wochenende. Und verabschieden uns mit der Presseschau zum Freitag.

Merkel fordert zügiges Handeln

Fernsehbeitrag, 1 Minute Laufzeit

Immer mehr Länder haben in den vergangenen Wochen ihre Klimaziele verschärft. Auch die Bundesregierung will nachlegen. Auf dem Petersberger Dialog mahnte Kanzlerin Merkel die Länder der Welt, ebenfalls strengere Klimaschutzvorgaben zu machen. „Aus meiner Sicht wäre es sehr wünschenswert, wenn wir auch weltweit eine CO2-Bepreisung bekämen“, so Merkel. Diese müsse „Schritt für Schritt etabliert werden“. Die Kanzlerin nannte diese Maßnahme zudem „marktgerecht und somit sehr effizient“. Den ganzen Beitrag gibt es beim ZDF

Trittin nennt Klimainitiativen von Union und SPD „Armutszeugnis“

Interview, 5 Minuten Lesezeit

Der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sieht die Klimainitiativen anderer Parteien kritisch. Für ihn seien die Vorschläge aus Union und SPD „ein Armutszeugnis“, sagte Trittin dem Nachrichtenportal T-Online. „Das ist der verzweifelte Versuch, sich von jahrelanger Realitätsverweigerung zu verabschieden.“ Auf die steigenden Umfragewerte der Grünen gibt er hingegen nicht viel: „Wir wissen, dass man sich auf nichts verlassen darf – weder im Guten noch im Schlechten.“ Allerdings heiße es „zum ersten Mal Schwarz oder Grün“. Trittin streitet ab, dass die Koalitionsparteien den Grünen bei ihrem Kernthema gefährlich werden könnten

Das folgt aus dem Stopp des EU-Investitionsabkommens mit China

Analyse, 3 Minuten Lesezeit

Die Bereitschaft der EU, die Konflikte mit China um Menschenrechte und Handelsregeln mit mehr Härte auszutragen, wächst. Nach dem Austausch von Sanktionen und Gegensanktionen wird die EU das Investitionsabkommen mit Peking vorläufig nicht ratifizieren. Grund dafür seien die jüngsten diplomatischen Zerwürfnisse, sagt der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis. Im Dezember war der Abschluss des Vertrags noch als diplomatischer Erfolg der EU gefeiert worden. Dass er nun auf Eis liegt, ist auch eine Niederlage für Bundeskanzlerin Angela Merkel und deutet darauf hin, dass die Europäische Kommission und das Europäische Parlament (EP) das Ende der Ära Merkel für eine Kurskorrektur nutzen wollen. Das analysiert Christoph von Marschall im Tagesspiegel

FFF, Verdi und Bündnis Unteilbar: Für sozialen Klimaschutz

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Fridays for Future, das Bündnis Unteilbar und die Gewerkschaft Verdi wollen im Vorfeld der Bundestagswahlen gemeinsam mit dezentralen Aktionen ihre Forderungen nach mehr Klimaschutz und für eine solidarische, nachhaltige Gesellschaft in die politische Debatte bringen. Die Aktivisten und Gewerkschafter kooperieren, um für eine sozialökologische Transformation zu werben. Fridays for Future und Verdi haben bereits gemeinsam eine Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV organisiert. Jetzt wollen die Partner das Wahljahr 2021 nutzen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, etwa nach einem höheren, sozial abgefederten CO2-Preis. Es berichtet taz.de

Eisbären in Berlin

Kommentar, 3 Minuten Lesezeit

Seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wollen alle Parteien nur noch Klimaschützer sein. Dabei sind sie schuld daran, dass es zu wenig voranging – das findet Nick Reimer vom Freitag. Er bezeichnet die momentane Bundespolitik als „verlogen“ und fordert: Schalten wir endlich die Kohlekraftwerke ab, beschließen ein Tempolimit, verbieten Inlandsflüge, geben Fleisch den Preis, den es verdient, erhöhen den Preis für Kohlendioxid und investieren kräftig in erneuerbare Energien

Mobilitätsforscher über Verkehrspolitik

Interview, 3 Minuten Lesezeit

Die größten Bremser wie die Minister Altmaier, Scholz und Schulze loben die Karlsruher Klimagesetz-Entscheidung – wie zynisch muss Politik sein? Das fragt Mobilitätsexperte Andreas Knie. Der Sozialwissenschaftler mit den Schwerpunkten Wissenschaftsforschung, Technikforschung und Mobilitätsforschung lehrt an der TU Berlin und leitet die Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik am Wissenschaftszentrum Berlin. Er ist außerdem Mitglied im Herausgeberrat der klimareporter und findet: Durch ihre Verfilzung mit der fossilen Wirtschaft sei die Koalition nicht in der Lage, auch nur einen Zentimeter weiterzukommen