Liebe Leserinnen und Leser,

im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes steigt der Druck: Auf nahezu sämtlichen deutschen Flughäfen, im Schienenverkehr, auf Wasserstraßen und bei der Autobahngesellschaft sind kommenden Montag Warnstreiks angekündigt. Angesichts der Stimmung in den Unternehmen werde mit einer hohen Teilnahme gerechnet, sagt Verdi-Chef Frank Werneke gegenüber der Tagesschau. Deutschland steht zu Wochenbeginn also mehr oder weniger still.

Auch bei unseren Nachbarn in den Niederlanden herrschte in dieser Woche ein Schienenchaos. Wie die Associated Press berichtet, staute sich auf der stark befahrenen Strecke zwischen Den Bosch und Boxtel für längere Zeit der Zugverkehr. Auslöser waren allerdings nicht etwa stockende Lohnverhandlungen, sondern wühlende Dachse: Die geschützten Tiere sind dafür bekannt, es sich unter erhöhten Bahndämmen bequem zu machen – und das zuständige Unternehmen ProRail muss sich bei der Evakuierung ihrer Baue an strenge Regeln halten.

Ganz ohne Verzögerung erreicht Sie derweil unsere Presseschau zum Freitag. Wir wünschen angenehme Lektüre – und allen Reisenden am Montag die nötige Portion Geduld. Bis dahin!

Wisch und weg mit H₂

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Der Papierhersteller Essity hat als erstes Unternehmen seiner Branche Papier komplett CO2-frei hergestellt. In seinem Werk in Mainz-Kostheim nutzt das schwedische Unternehmen, bekannt für seine Produkte „Tempo“ und „Zewa“, dafür neben Strom aus erneuerbaren Energien erstmals auch klimafreundlich erzeugten grünen Wasserstoff. Dieser ersetzt das in dem energieintensiven Papiertrocknungsprozess bisher genutzte Erdgas. Ein dauerhafter Einsatz von grünem Wasserstoff an der größten und leistungsfähigsten Papiermaschine des Standortes könnte, so das Unternehmen, pro Jahr rund 37.000 Tonnen CO2 einsparen. Das entspreche dann rund einem Viertel des CO2-Gesamtausstoßes des Mainzer Werks. Bisher mangele es aber noch an der dafür nötigen leistungsfähigen Wasserstoff-Infrastruktur, berichten die klimareporter°

Schildkröte wird mit 90 Jahren zum ersten Mal Vater

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die Strahlenschildkröte Mr. Pickles ist endlich Vater geworden. Das hat der Zoo von Houston im US-Bundesstaat Texas jüngst vermeldet. Eine freudige Nachricht nicht nur wegen des fortgeschrittenen Alters des Vaters, sondern auch, weil die Art nur selten Nachkommen produziere, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Strahlenschildkröten (Astrochelys radiata) sind stark vom Aussterben bedroht. Der Lebensraum in ihrer Heimat Madagaskar ist nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) in den vergangenen Jahren durch Abholzung rapide geschrumpft. Außerdem sind ihre besonders markant gemusterten Panzer bei Wilderern und Dieben sehr beliebt. In Asien etwa werden solche Panzer zu Schmuckstücken verarbeitet. Mr. Pickles lebt den Angaben zufolge seit 36 Jahren in dem Zoo in Houston. Seine Gefährtin, die heute 53 Jahre junge Mrs. Pickles, kam 1996 dazu. Details gibt es bei Spiegel Online

Fairtrade-Wein ohne Mindestlohn

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Fairtrade ist „kamma-laaiks“, übersetzt aus dem Afrikaans: „Tut nur so, als ob“ – so steht es im Titel eines Berichts, den das südafrikanische Women on Farms Project (WFP) am Donnerstag veröffentlicht hat. Darin zeichnet die NGO aus Stellenbosch ein desillusionierendes Bild von der Produktion südafrikanischen Weins, der mit einem Fairtrade-Label in europäischen Supermärkten landet. Südafrikas Winzer sind stark abhängig vom Export nach Deutschland. Mit 92 Millionen Litern pro Jahr war die Bundesrepublik 2020 nach Großbritannien der größte Abnehmer Südafrikas. Für die Untersuchung hat WFP vor allem Frauen befragt, da sie häufig schwierigeren Arbeitsbedingungen ausgesetzt seien. Gut die Hälfte der 94 befragten Arbeiterinnen von 18 von Fairtrade zertifizierten Weingütern sagte aus, dass sie Pestiziden ausgesetzt seien – meist ohne zu wissen, wie diese richtig eingesetzt werden. Hintergründe liefert taz.de

Frisch geschlüpfte Zebrafische haben ein Gefühl für Zahlen

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die Fähigkeit, numerische Informationen verarbeiten zu können, scheint ein charakteristisches Merkmal der Gehirne von Wirbeltieren zu sein. Zu diesem Schluss kommt eine vierköpfige italienische Forschungsgruppe um die beiden Biologen Tyrone Lucon-Xiccato und Elia Gatto von der Universität Ferrara. Die Wissenschaftler hatten untersucht, ob frisch geschlüpfte Zebrafischlarven (Dania rerio) Unterschiede in der Anzahl von vertikalen schwarzen Balken erkennen können, die auf die weißen Wände eines Beckens gedruckt sind. Die Ergebnisse sind nun in der Zeitschrift „Communications Biology“ erschienen. Die wenige Tage alten Zebrafische schwammen demnach zuverlässig zur größeren Zahl dunkler Balken. Das ist ein Hinweis darauf, dass sich numerische Fähigkeiten bei Wirbeltieren früh entwickeln, berichtet das Spektrum Magazin

Blüten locken mit Fliegen-Attrappen

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Ein fasziniertes Beispiel für den „Erfindungsreichtum“ der Natur: Forschende um Roman Kellenberger von der University of Cambridge berichten über eine südafrikanische Pflanze, die durch ein erstaunlich cleveres Konzept auf ihren Blüten Fliegenweibchen-Attrappen darstellt, um Männchen für die Bestäubung anzulocken. Die Untersuchungen zeigen, dass die Pflanze für die Bildung dieser „Fake-Fliegen“ überraschenderweise keine speziellen Erbanlagen hervorbringen musste. Stattdessen aktiviert sie in raffinierter Weise herkömmliche Gene in den Blütenblättern, die normalerweise andere Funktionen in der Pflanze erfüllen, berichten die Wissenschaftler laut wissenschaft.de

Smarte Wabe hilft Bienenvölkern über den Winter

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Honigbienen haben für die kalte Jahreszeit einen Trick, der ihnen hilft, niedrige Temperaturen zu überstehen. Bei einer Außentemperatur von etwa zehn Grad Celsius ziehen sie sich in ihren Stock zurück und bilden eine sogenannte Wintertraube. Extreme Kälteeinbrüche können ihnen dennoch zusetzen und zum Bienensterben führen. Eine Hightech-Wabe, die die geflügelten Insekten im Winter überwachen und die Wärmezufuhr im Bienenstock automatisch regulieren kann, hat das Team des Artificial Life Lab der Universität Graz in Kooperation mit der Schweizer École Polytechnique Fédérale de Lausanne EPFL entwickelt. Die mit Sensoren versehene Wabe verschickt dazu Daten per SMS und kann so Bienenleben retten. Mehr zum Thema bietet der Standard