Liebe Leserinnen und Leser,

ein goldener Herbst gefällt den meisten – bis sich dessen Überbleibsel in Form von Laub auf Gehwegen und in den Gärten türmen. Zu einem besonders goldenen Herbst gehört deshalb auch das besonders laute Dröhnen der Laubbläser. Ökologisch gesehen gibt es eine Reihe guter Gründe, auf dieses Gerät zu verzichten – es tötet nützliche Insekten ebenso wie andere Kleintiere und stößt ganz nebenbei pro Stunde zwischen 200 und 270 Gramm unverbrannte Kohlenwasserstoffe aus. Aber auch Freunde der manuellen Laubbeseitigung sollten in Betracht ziehen, den Rechen dieses Jahr stehen zu lassen. Denn Laub ist gut für die Umwelt, besonders dann, wenn es einfach liegen bleiben darf.

Im niederländischen Eindhoven ruft man deshalb dazu auf, herabgefallene Blätter in Parks und Gärten sich selbst zu überlassen – auch, wenn es vielleicht etwas unaufgeräumter aussieht. So dient die warme, nasse Laubschicht dem Insektenleben und trägt zur Artenvielfalt bei. Für alle, die sich nicht ganz überzeugen lassen, hat die Gemeinde außerdem 200 sogenannter „Blätter-Körbe“ aufgestellt. Dort können Anwohner das Laub von vor ihren Häusern entsorgen. Später entsteht daraus Kompost, mit dessen Erträgen im Frühling neue Pflanzen herangezogen werden können.

Über das Projekt berichtet der Guardian. Wie legen los mit der Presseschau zur Wochenmitte. Angenehme Lektüre!

Preisdeckel ohne Wumms

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Ein europäischer Gaspreisdeckel lässt weiter auf sich warten. Bei einem Treffen gestern in Luxemburg stellten die 27 EU-Energieminister das umstrittene Thema, das schon den EU-Gipfel am vergangenen Freitag in Brüssel beschäftigt hatte, zunächst noch einmal zurück. In einem „Non-Paper“, das der taz vorliegt, erhebt die EU-Kommission jedoch Einwände gegen den Plan, der in Spanien und Portugal bereits erfolgreich umgesetzt wird. Ein allzu rigider Preisdeckel könne dazu führen, dass der Energieverbrauch steigt, statt wie gewünscht zu fallen, heißt es dort. Effizient wäre dieses Modell zudem nur, wenn sich Drittstaaten wie Großbritannien oder die Schweiz anschließen. Dies ist jedoch unwahrscheinlich: Beide Länder gehören nicht der EU an und sind nicht an EU-Beschlüsse gebunden

Experten warnen vor gesundheitlichen Folgen der Klimakrise

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die andauernde Nutzung von Kohle, Gas und Erdöl beschleunigt nicht nur den Klimawandel, sondern verschärft auch die gesundheitlichen Folgen, die mit ihm einhergehen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen „Lancet Countdown on Health and Climate Change“, der von 99 Expertinnen und Experten aus 51 Institutionen und UN-Organisationen erstellt wurde. Demnach bedrohen etwa die vielerorts ansteigenden Temperaturen die Ernährungssicherheit: Einer Analyse von Daten aus 103 Ländern zufolge nehmen aufgrund des Klimawandels Tage mit extremer Hitze an Häufigkeit und Intensität zu. Als Folge daraus habe dort 2020 die Zahl der Menschen, die von einer mäßigen bis schweren Ernährungsunsicherheit betroffen sind, um 98 Millionen Menschen höher gelegen als im Schnitt der Jahre von 1981 bis 2010, berichtet Zeit Online

Greta Thunberg: Ihr lasst euch belügen

Kommentar, 6 Minuten Lesezeit

Unsere Regierungen sagen, sie würden alles tun, um den Klimawandel zu bekämpfen. Doch das stimmt nicht. Es ist höchste Zeit, dagegen aufzustehen – das kommentiert die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg: „Viel zu oft wird [der Klimaausgleich] als Vorwand benutzt, um weiter CO2 freizusetzen, so weiterzumachen wie bisher und dabei das Signal auszusenden, wir hätten eine Lösung und müssten uns daher nicht verändern. Worte spielen eine Rolle, und sie werden gegen uns verwendet. Genau wie die Vorstellung, wir könnten nachhaltige Entscheidungen treffen und in einer nicht nachhaltigen Welt nachhaltig leben oder uns durch Kompensation einen Ausweg aus dieser Krise schaffen. Das sind Lügen. Gefährliche Lügen, die zu weiteren katastrophalen Verzögerungen führen.“ Den überarbeiteten Auszug aus Thunbergs „Klima-Buch“ hat der Freitag veröffentlicht

Luisa Neubauer: „Es wird nie eine Koalition geben, in der es einfacher ist“

Interview, 4 Minuten Lesezeit

Fridays for Future fordert ein Sondervermögen fürs Klima von 100 Milliarden Euro. In wenigen Tagen soll es dazu ein Treffen mit Finanzminister Lindner geben. Im Interview mit den klimareportern° spricht Aktivistin Luisa Neubauer über ihre Erwartungen, die Versäumnisse der Ampel und Strategien gegen die Ohnmacht in der Krise. Sie sagt: „Es gibt die Tendenz zu sagen: In dieser Koalition geht das vielleicht nicht, da müssen wir auf eine andere warten. Es wird aber nie eine Koalition geben, in der es einfacher ist. Wenn wir sehen, in welche Richtung Friedrich Merz und seine Kollegen gerade rhetorisch abrutschen, wollen wir uns nicht ausmalen, wie das aussieht, wenn er an die Regierung käme. Das heißt, dass in den nächsten drei Jahren auch Vorarbeit geleistet werden muss“

Blühender Beitrag zum Klimaschutz

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Die segensreiche Wirkung geht über Natur und Landwirtschaft hinaus: Zu den ökologischen Positivwirkungen von artenreichen Blühstreifen am Rande von Ackerflächen gehört auch die langfristige Bindung von Kohlenstoff in Form von Humus, zeigt ein Forscherteam unter der Leitung des Thünen-Instituts in Braunschweig. Der Beitrag für den Klimaschutz ist damit ein weiteres Argument beim Ziel, mehr Flächenanteile in der Landwirtschaft für Blühstreifen bereitzustellen, sagen die Wissenschaftler. „Zurzeit sind rund ein Prozent der deutschen Ackerfläche mit Blühstreifen bewachsen“, sagt Seniorautor Christopher Poeplau. Aus den Hochrechnungen der Forscher geht hervor, dass wenn ein weites Prozent der deutschen Ackerfläche in Blühstreifen verwandelt würde, jährlich 240.000 Tonnen Kohlendioxid zusätzlich im Boden gebunden werden könnten. Details hat natur.de

Tierlaute haben offenbar einen gemeinsamen Ursprung

Meldung, 1 Minute Lesezeit

Frösche quaken, Vögel zwitschern, Katzen miauen – viele Wirbeltiere kommunizieren durch akustische Geräusche miteinander. Die Kommunikation ist Teil der elterlichen Fürsorge, der Partnerwahl oder dient zur Warnung vor Gefahren. Wann die Wirbeltiere in der Evolutionsgeschichte anfingen, so miteinander zu kommunizieren, war bisher unbekannt. Ein internationales Forschungsteam um Gabriel Jorgewich-Cohen von der Universität Zürich konnte nun zeigen, dass der evolutionäre Ursprung der akustischen Kommunikation mehr als 400 Millionen Jahre zurückliegen und bei einem gemeinsamen Vorfahren entstanden sein könnte. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachmagazin „Nature Communications“. Mehr zum Thema hat das Spektrum Magazin