Liebe Leserinnen und Leser,

woher die Redensart „die Sau rauslassen“ kommt, hat am Wochenende im nordrhein-west­fä­li­schen Dinslaken ein Wildschwein unter Beweis gestellt. Wie der Tagesspiegel berichtet, rannte das Tier zunächst mehrfach gegen die automatische Eingangstür eines Kaufhauses – wohl, so vermutet die Polizei, weil es sein Spiegelbild in der Glasfront rammen wollte. Im Inneren angekommen, versetzte es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die anwesende Kundschaft in Panik. Sogar die alarmierte Polizei musste sich zwischenzeitlich vor dem auf­geschreckten Tier in Sicherheit bringen. Man rettete sich, so ist zu lesen, auf Tische und Stühle. Verletzt wurde niemand, allerdings soll das Wildschwein einen beträchtlichen Sach­schaden verursacht haben.

Auch für das verirrte Tier – das nicht minder panisch gewesen sein dürfte – hat die Ge­schichte im Übrigen ein Ende nach dem Motto „Hätte schlimmer ausgehen können“: Es wurde nach seiner Flucht aus dem Kaufhaus noch an verschiedenen Orten in Dinslaken gesichtet, bevor es in einem Waldstück verschwand. Nach Einschätzung des zuständigen Jägers wird es sich von dem durchlebten Stress erholen.

Wir wünschen dem Wildschwein alles Gute. Und Ihnen nun angeregte Lektüre bei unserer Presseschau.

Schweizer Initiative für mehr Konzernverantwortung scheitert

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Schweizer Firmen können auch in Zukunft nicht im eigenen Land für Umweltschäden oder Men­schenrechtsverletzungen haftbar gemacht werden, die sie in anderen Ländern verur­sacht haben. Eine entsprechende Volksab­stimmung scheiterte knapp. Zwar sagten 50,7 Pro­zent der Bürgerinnen und Bürger ja. Die Initiative fand aber nicht die Zustimmung in der Mehrheit der Kantone. Die ist bei Verfassungsänderungen in der Schweiz zusätzlich nötig – ähnlich wie beim Wahlmännersystem in den USA. Für die Initiatoren ist die Abstim­mung dennoch mindestens ein Achtungserfolg: Es war das erste Mal seit 65 Jahren, dass die Mehr­heit der Bevölkerung für eine Volksinitiative stimmte, die aber am soge­nannten Stände­mehr (Kantonsmehr) scheiterte. Und: Das Volksbegehren hatte auch viel Sym­pathie bei bür­gerli­chen Wählern – und könnte ein Vorbote auf künftige Abstimmungen sein. Die Meldung hat Spiegel Online

Gipfel-Gletscher des Mount Everest schmelzen

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Zwischen April und Juni des vergangenen Jahres waren 34 internationale Forscherinnen und Forscher, unterstützt von weiteren Bergsteigern, auf dem höchsten Berg der Welt unter­wegs. Ihre Ergebnisse belegen: Der Mensch hat auch dem Everest seinen Stempel aufge­drückt – selbst in der „Todeszone“ oberhalb von 7.000 Metern, wo Menschen nicht dauerhaft ohne zusätzlichen Sauerstoff überleben können. So wurden auch in Schneeproben von un­mit­tel­bar unterhalb des Gipfels Mi­kroplastik-Fasern gefunden; mutmaßlich stammen sie aus Kleidungsstücken oder Ausrüstung von Bergsteigern. Vor allem aber geht sogar oberhalb von 6.000 Metern Höhe die Masse der Gletscher zurück. Seit 1962 haben die Gletscher rund um den Everest stellenweise mehr als 100 Meter Dicke eingebüßt. Dadurch ist auch die Funktion der Berge als Wasserspeicher bedroht, die für die Wasserversorgung von fast zwei Milliarden Menschen entscheidend sind. Mehr bei der SZ

China nimmt ersten selbst entwickelten Atommeiler in Betrieb

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„Damit bricht China das Monopol der ausländischen Kernkrafttechnologie“, erklärte der chinesische Energieriese CNNC, nachdem Hualong One ans nationale Netz angeschlossen wurde. Nach Betreiberangaben ist der neue Reaktor fähig, jährlich zehn Milliarden Kilowatt­stunden Strom zu erzeu­gen und damit den Kohlenstoffausstoß um 8,16 Millionen Tonnen zu senken. Laut der Na­­tio­nalen Energiebehörde deckten Kernkraftwerke im Jahr 2019 weniger als fünf Prozent des jährlichen Strombedarfs in China ab. Ihr Anteil dürfte jedoch steigen, da Peking bis 2060 kli­ma­neutral werden will. Die chinesische Regierung steckte in den vergan­ge­nen Jahren Milliar­den Dollar in den Ausbau des Kernenergiesektors. In China sind derzeit 13 Atomkraftwerke im Bau – mehr als in jedem anderen Land. Weltweit geht die Bedeutung der Kernenergie zu­rück. Atomkritische Klimaschützer monieren, dass ein Ausbau der Atom­kraft im Namen des Klimaschutzes teuer und ineffizient sei. Nachzulesen ist das bei Spiegel Online

Aldi will Bananen noch billiger einkaufen

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Die Verhandlungen laufen noch. Doch das erste Aldi-Angebot pro Kiste Bananen hat in den Lieferländern für Entsetzen gesorgt. 11,33 Euro bietet der weltweit wohl größte Einzelim­porteur für die krummen Früchte. 12,41 zahlt der Konzern noch in diesem Jahr, inklusive der Transportkosten. Schon damit haben die Produzenten in Ecuador schwer zu kämpfen. Das lateinamerikanische Land ist der größte Exporteur der gelben Früchte weltweit und befindet sich bereits jetzt in einer massiven Krise. Im vergangenen Jahr hatte die Landarbeiter­gewerk­schaft Astac bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt, denn das Frei­handelsabkommen zwi­schen der EU und Ecuador, Peru und Kolumbien verpflichtet die Ver­trags­partner zur Ein­hal­tung international gültiger Sozial- und Umweltstandards – die werden in Ecuador jedoch nachweislich verletzt. Folgen haben diese Vertragsverletzungen aller­dings nicht, schreibt die taz, denn das „Nachhaltigkeitskapitel“ sieht keine Sanktionen vor

Weihnachts-Lichtrekord in Corona-Zeiten

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Der Stromverbrauch in Deutschland ist in der Pandemie deutlich zurückgegangen. Inzwi­schen geht die Kur­ve wieder nach oben. Und die Weihnachtszeit wird dabei mithelfen: Denn die Deutschen wollen die im Corona-Advent drohende schlechte Laune offenbar mit beson­ders viel Lichterglanz aufhellen. Zu Advent und Weihnachten werden nach einer Hochrech­nung in deutschen Haushalten etwa 18,8 Milliarden Lämpchen in den Lichterketten leuch­ten, etwa zehn Prozent mehr als 2019 – ein neuer Rekord an Adventsbeleuchtung. Das ergibt sich aus einer Umfrage, die die das Markt­for­schungsinstitut YouGov im Auftrag des Hambur­ger Ökostrom-Anbieters Lichtblick durch­geführt hat. Neu gekaufte Lichterketten und andere Licht-Installationen sind zwar meist mit sparsamer LED-Technik ausgerüstet. Trotzdem wird der Stromverbrauch zu Weihnachten der Prognose zufolge gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 532 Millionen Kilowattstunden steigen. Das entspricht dem Jahresverbrauch ei­ner Großstadt mit 177.000 Haushalten. Klimareporter° berichtet

Studie: Besserverdienende verursachen klimaschädlichen Verkehr

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Besserverdienende profitieren einer Studie des Öko-Instituts im Auftrag des NABU zufolge finanziell am meisten von klimaschädlichen Anreizen im Verkehrssektor – Evangelisch.de be­richtet. Subventionen wie Pendlerpauschale, Dienstwagenprivileg oder Kaufprämien für Neu­wagen erreichen demnach fast nur obere Einkommensschichten. Auch der Auto-Besitz ist sehr ungleich ver­teilt: Wäh­rend in den unteren Einkommensklassen mehr als 40 Prozent der Haushalte keinen eigenen PKW besitzen, habe in den oberen Einkommensklassen ab 2.500 Euro netto die Mehrzahl der Haushalte zwei oder mehr Autos. Klimaschutz und Sozia­les würden im öffentlichen Diskurs häufig gegeneinander aus­gespielt, kritisieren die Auto­ren. Dabei sei das heutige Mobilitäts­system an vielen Stellen so­zial unausgewogen. Der NABU und der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordern deshalb eine sozial gerechtere und klimaverträglichere Verkehrspolitik