Liebe Leserinnen und Leser,

nicht nur Menschen, auch andere Spezies zieht es in der sommerlichen Hitze offenbar gen Biergarten – jedenfalls in den englischen Midlands. Wie The Mirror berichtet, waren Wirt und Gäste einigermaßen erstaunt, als ein gut genährter Biber vergangene Woche den Yew Tree Pub in Norton Canes betrat. Er ignorierte allerdings die Theke und machte es sich stattdessen im Raucherbereich auf der Terrasse bequem. Dort begann er, gelassen auf dem Rücken liegend, mit ausführlicher Körperpflege.

Warum das Nagetier sich genau für diesen Ort entschied, konnten selbst die zur Hilfe gerufenen Tierschützer nicht erklären. Vielleicht brauchte er aber einfach mal eine Pause von seinem Vollzeitjob: Als Ökosystemingenieur der Natur fällt der Biber Bäume, errichtet Barrikaden und flutet Wiesen – und schafft so auf seine eigene, chaotische Weise neuen Lebensraum für andere Tier- und Pflanzenarten. 

In der aktuellen Ausgabe unseres Magazins hat sich Karl Grünberg näher mit dem anarchistischen Artenschützer auseinandergesetzt. Es folgt die Presseschau zum Wochenende. Los geht’s!

Spielraum für Klimaschutz schwindet

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Erst sorgte die Corona-Pandemie für ein Wegbrechen der Einnahmen aus dem Tourismus und gestiegene Gesundheitsausgaben. Dann kam der Überfall Russlands auf die Ukraine; die Preise für Lebensmittel und Energie stiegen zeitweise stark an, was wiederum die Inflation befeuerte: Für viele Entwicklungsländer ist drei Jahre Dauerkrise zu viel; ihnen droht die Zahlungsunfähigkeit. Vor dem Staatsbankrott stehen unter anderem Kenia, Tunesien, Pakistan und Bangladesch. Das Problem: Die G-20-Staaten sind kaum handlungsfähig. Für die Umstrukturierung der Schulden kommt es deshalb vor allem auf China an –das chinesische Kreditportfolio besteht zu 60 Prozent aus Krediten an Länder in finanziellen Schwierigkeiten. Folglich ist die Umstrukturierung von Schulden in den meisten Fällen nur möglich, wenn China mitzieht. Details haben die klimareporter°

Waldökologe warnt vor Passivität

Interview, 3 Minuten Lesezeit

Wälder in ganz Europa brennen lichterloh. Das Zeitalter des Feuers – das Pyrozän – sei bereits angebrochen, das Waldsterben nicht mehr aufhaltbar. Mit diesen Begriffen und Bildern sind wir tagtäglich konfrontiert. Problematisch sind sie allerdings auch, meint Andreas Bolte, Leiter des deutschen Thünen-Instituts für Waldökosysteme. Im Gespräch mit dem Standard sagt der Professor für Waldökologie: „Das größte Problem mit den Worten ist, dass sie bestimmte Bilder im Kopf erzeugen. ‚Unumkehrbares Waldsterben‘ oder ‚Pyrozän‘ bedeutet schnell, dass es in allen Wäldern brennt und uns unsere Wälder wegbrennen. Menschen verfallen der Passivität und fühlen sich ohnmächtig. Es gibt regional Risikoflächen, aber wir haben noch kein – mit Betonung auf ‚noch‘ – Waldsterben 2.0, da es kein flächendeckendes Absterben gibt. Das kann natürlich passieren, wenn der Klimawandel weiter voranschreitet“

Sprudelnde Lava im Land der Naturgewalten

Fotogalerie, 2 Minuten Lesezeit

Bereits im vergangenen Jahr war die Reykjanes-Halbinsel in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavík zum Anziehungspunkt für Vulkanologen und Reisende aus aller Welt geworden. Nun ist in dem Gebiet nahe des Bergs Fagradalsfjall erneut ein Vulkan ausgebrochen. Wie lange der Ausbruch diesmal anhält, ist laut Seismologen noch ungewiss. Im vergangenen Jahr dauerte die Eruption sechs Monate an. Eine Gefährdung für die nächstgelegenen Wohngebiete oder wichtige Infrastruktur besteht nach einer ersten Einschätzung der isländischen Behörden nicht. Auch Probleme für den Flugverkehr, wie sie der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 mit sich gebracht hatte, blieben bislang aus. Wegen der Gasentwicklung rieten die isländischen Behörden den Menschen aber davon ab, sich der Gegend zu nähern. Aus sicherer Entfernung bewunderten dennoch viele Wanderer das Naturspektakel. Die dazugehörigen Bilder liefert Zeit Online

Schwedens Angst vor dem Blackout

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

„Dir kann der Strom abgeschaltet werden!“, alarmierte die schwedische Tageszeitung Aftonbladet am Dienstag ihre Leser. Sie reagierte damit auf eine Warnung, die Niclas Damsgaard, Chefstratege der staatlichen Netzgesellschaft Svenska kraftnät, am Vortag in einem Interview geäußert hatte. Man habe „eine ernste Situation auf dem europäischen Energiemarkt, und die schwappt auf Schweden über“. Um einen Zusammenbruch des Stromnetzes zu verhindern, könne es deshalb im Herbst oder Winter erstmals in der Geschichte des Landes notwendig werden, den Strom für einen Teil der Verbraucher oder für ganze Regionen zeitweise abzuschalten. Der Netzgesellschaftschef appellierte an die Stromkunden, ihre Verbrauchsgewohnheiten entsprechend anzupassen, um die Gefahr einer Abschaltung zu verringern: Vormittags zwischen 7 und 9 Uhr sollte man beispielsweise ein E-Auto nicht mehr laden. Es berichtet taz.de

Graslandschaften, die unterschätzten Alleskönner

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Von den Prärien Nordamerikas über die Steppen Zentralasiens bis zu afrikanischen Savannen und europäischen Weiden: Grasland bestimmt in vielen Regionen der Erde das Landschaftsbild. Doch trotz seiner Omnipräsenz spielt es in der Naturschutzdebatte eine eher untergeordnete Rolle. Während der Schutz der Wälder – die mit rund 30 Prozent sogar eine kleinere Fläche der Erde bedecken – seit einigen Jahren große Priorität im Kampf gegen den Klimawandel hat, erfährt die ökologische Bedeutung von grasbewachsenem Offenland für Natur, Mensch und Klima bisher selten eine prominente Würdigung. Das wollen Expertinnen und Experten für Grasland-Ökosysteme und die Herausgeber des renommierten Wissenschaftsjournals „Science“ ändern. In einer Sonderausgabe des Magazins fassen sie den aktuellen Forschungsstand zu diesen vielfältigen Ökosystemen zusammen. Mehr zum Thema gibt es beim Spektrum Magazin

Wie die Natur Artgrenzen stabilisiert

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Welche Rolle spielen Kreuzungen zwischen verschiedenen miteinander verwandten Primatenarten für die Fitness der Nachkommen und die Evolution der beteiligten Arten? Diese Frage haben Forschende von der Duke University in den USA nun mithilfe einer Kombination aus Langzeit-Felddaten und genomischen Informationen untersucht. Über 50 Jahre hinweg beobachteten sie zwei sich immer wieder kreuzende Arten wild lebender Paviane. Während die hybriden Nachkommen keine offenkundigen Nachteile erkennen ließen, wurden im Erbgut der Hybriden die Gene einer Art mit der Zeit wieder eliminiert. Die Ergebnisse tragen auch zu einem besseren Verständnis der frühen menschlichen Evolution bei, als sich unsere Vorfahren mit anderen Menschenarten wie Neandertalern vermischten. Hintergründe hat wissenschaft.de

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