Liebe Leserinnen und Leser,

immer wieder hört man in der bundesdeutschen Klimadebatte sinngemäß diesen Satz: „Klimawende schön und gut, aber wenn die anderen, großen Länder nicht mitziehen, macht Maßnahme XYZ hierzulande halt auch keinen Sinn.“ Abgesehen vom Whataboutism in dieser Argumentationsweise muss an dieser Stelle auch festgehalten werden: Es tut sich etwas in den anderen großen Ländern – zum Beispiel in Indien, dem drittgrößten CO2-Emittenten der Welt. Bis 2070 will man dort die „Netto-Null“ erreichen.

Auch, wenn es besser laufen könnte – fossile Brennstoffe erzeugen weiterhin mehr als 70 Prozent des indischen Stroms –, befindet sich vor allem die Solarenergie auf dem Vormarsch. Gujarat ist einer der vier von 28 Bundesstaaten, die auf diese Weise ihr Energie-Ziel für 2022 erreicht haben. Innerhalb der vergangenen sechs Jahre sank der Anteil der Kohle für die Stromerzeugung in der Region von 85 auf 56 Prozent, während der Anteil erneuerbarer Energien von neun auf 28 Prozent stieg.

Die Associated Press hat vor Ort unter anderem mit Pravinbhai Parmar gesprochen. Der 36-Jährige gehört zu einer Handvoll Bauern in seinem Heimatdorf Dhundi, die Solarenergie zur Bewässerung von Feldern nutzen, und sagt über den inzwischen für ihn kostenlosen Strom: „In jeder Hinsicht eine Win-Win-Situation.“

Weitere Meldungen des Tages folgen in unserer Presseschau. Angenehme Lektüre!

Tempolimit spart mehr CO2 als bisher vermutet

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Deutschlands Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen bringt einer neuen Studie zufolge mehr CO2-Einsparung als bisher gedacht. Ein solches Tempolimit könne Treibhausgasemissionen in Höhe von 6,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen, teilte das deutsche Umweltbundesamt am Montag mit. Dies widerspricht der Argumentation des deutschen Verkehrsministers Volker Wissing von der FDP, wonach ein Tempolimit kaum Emissionen einsparen würde. Wissing und die FDP lehnen eine solche Begrenzung weiterhin ab. „Die höheren CO2-Einsparungen im Vergleich zu früheren Studien kommen daher, dass der Verbrauch der Fahrzeuge genauer bestimmt wurde und neu auch eine veränderte Routenwahl und Verkehrsnachfrage berücksichtigt wurden“, erklärte das Umweltbundesamt laut Standard

Kleinere Fische durch Meereserwärmung

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Aus einer paläontologischen Studie von Forschenden der Universität Wien geht hervor, dass die Fische der Dämmerzone – wichtige Kohlenstoff-Transporteure im Meer – im Zuge der Klimaerwärmung kleiner werden könnten. In einer Warmphase vor etwa 800.000 bis 700.000 Jahren nahm demnach die durchschnittliche Größe der besonders wichtigen Laternenfische um bis zu 35 Prozent ab. Dieser auch in Zukunft drohende Effekt könnte dazu führen, dass die Meere weniger Treibhausgas aus der Atmosphäre aufnehmen können, sagen die Forscher. „Eine Größenabnahme der mesopelagischen Fische könnte sich daher in näherer Zukunft negativ auf die Fähigkeit der Ozeane auswirken, atmosphärisches Kohlendioxid aufzunehmen – und das sind leider mit Bezug auf die aktuelle Klimaerwärmung schlechte Nachrichten“, so Seniorautor Martin Zuschin. Es berichtet natur.de

Gipfel der Heiligkeit

Hintergrund, 6 Minuten Lesezeit

Berge verleiten die Menschen, mehr in ihnen zu sehen als einfach nur Geologie. Ihre Lage oder Erhabenheit erzeugen Ehrfurcht, politische Konflikte und spirituelle Gefühle. Manche gelten als Wohnorte von Göttern. Oder sie haben diese Bedeutung erhalten, weil religiöse Gruppen sich an ihren Flanken niedergelassen haben. Besonders in Asien haben heilige Berge eine lange Tradition. Zeit Online hat sich näher mit dem Thema befasst und bietet eine Übersicht in Bildern, darunter der Kailah in Tibet: Der angeblich noch Unbestiegene gilt als heiligster Berg der Welt – dies ist er nicht zuletzt für westliche Fans fernöstlicher Glaubens- und Denkrichtungen. Oder aber der japanische Fujiyama. Bei seiner Wallfahrt auf den für Shintoisten heiligen Nationalberg sah Reinhold Messner angesichts Tausender Digitalkameras allerdings „nichts Magisches“

Manche Tiere sehen wie in Zeitlupe

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Zwischen Highspeed und Gemächlichkeit: Einige Tiere nehmen Veränderungen ihrer Umgebung viel schneller wahr als wir Menschen. Die höchste zeitliche Auflösung haben dabei die Augen von Schmeißfliegen und Libellen, die noch 300 Lichtblitze pro Sekunde zeitlich trennen können, wie eine Studie enthüllt. Um herauszufinden, wie stark die Zeitwahrnehmung zwischen verschiedenen Arten auseinanderklafft, haben Forschende um Kevin Healy von der Universität Galway Daten zu über 100 Tierarten gesammelt und ausgewertet. Eine schnelle Wahrnehmung ist demnach vor allem kleinen Tieren vorbehalten sowie solchen, die fliegen können – und auch Meeresräubern. Prädatoren an Land gehörten überraschenderweise nicht zu den „Schnellguckern“. Details hat scinexx

Armutsbetroffen: Gesund leben? Geht nicht!

Kommentar, 2 Minuten Lesezeit

Janina Lütt würde für sich und ihre Tochter gerne Bio-Lebensmittel kaufen. Doch die Preise für hochwertige Lebensmittel sind hoch. Als eine der rund 13 Millionen Armutsbetroffenen in Deutschland kann sie sich das schlicht nicht leisten. In einem Kommentar für den Freitag schreibt sie: „Die armutsbetroffenen Menschen, die ich in meinem Umfeld kenne, würde gerne Bio kaufen, denn sie wissen um den Nutzen und die Qualität. (…) Aber Bio-Lebensmittel zu kaufen, ist für mich und Millionen anderer Menschen in Deutschland nicht möglich, ohne das vorgegebene Essenbudget überzustrapazieren. Bei mir heißt das, dass ich möglichst lange keine Kleidung kaufe, möglichst keine Extras wie Bücher, und dass ich alles Mögliche versuche, um in anderen Bereichen Geld zu sparen. Denn das Wichtigste für mich ist, genug zu essen im Haus zu haben. Das gibt mir Sicherheit. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich gehungert habe“

Wer verdient vom Korn bis zum Brot?

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Bei der Grünen Woche diskutieren in diesen Tagen Landwirte, Politiker und Firmen den Stand der Landwirtschaft in Deutschland. Ein besonders wichtiges Thema dabei im Anbetracht weltweiter Nahrungsmittelknappheit: Getreide. Auf rund 40 Prozent der deutschen Felder wird Getreide angebaut, die Hälfte davon ist Weizen. Um die Pflanzen optimal zu versorgen, wird der Boden teilweise gedüngt und muss die immer häufigeren längeren Dürrezeiten überstehen. Je nach Getreide vergehen knapp zehn Monate Feldarbeit bis zur Ernte. Der Preis für das Getreide richtet sich dann nach Qualität, Reinheit, Feuchtigkeit sowie nach Angebot und Nachfrage, regional und weltweit. Die Folge: Der Preis schwankt heftig und häufig ohne erkennbares Muster. Aber wie funktioniert der Weg vom Saatgut bis zum Brot in Deutschland eigentlich genau? Und profitieren dabei die Richtigen? Einen Überblick in fünf Schritten hat taz.de zusammengestellt

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