Liebe Leserinnen und Leser,

der momentan älteste bekannte Mensch auf der Welt ist die französische Ordensfrau Andre Randon. Mit 118 Jahren hat die Seniorin schon so einiges miterlebt, darunter drei französische Republiken, zwei Weltkriege und zehn Päpste. 2021 überstand sie sogar eine Covid-Infektion. Das sind aber alles Peanuts für Jonathan – er gehört zur Unterart der Seychellen-Riesenschildkröte (Aldabrachelys gigantea hololissa) und feiert in dieser Woche seinen 190. Geburtstag.

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, verbringt Jonathan seine Zeit auf der Insel St. Helena im Südatlantik zumeist im Garten, wo er kühle Bäder und das ein oder andere Nickerchen genießt – seit 1882. Damals war die Schildkröte dem Briten Sir William Grey-Wilson geschenkt worden, der später Gouverneur des Protektorats vor der Westküste Afrikas wurde. Auf ihn folgten mehr als 30 weitere Amtsinhaber, wofür sich Jonathan aber herzlich wenig interessiert. Für ihn zählen vorwiegend seine Lieblingsleckereien: Gurken, Salatblätter, Karotten, Äpfel, Bananen und Guave.

Wir starten gleichermaßen gelassen in die neue Woche und wünschen angenehme Lektüre unserer Presseschau. Los geht’s!

Warnung von der Weltnaturschutzunion

Radiobeitrag, 25 Minuten Laufzeit

Der Generaldirektor der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN), Bruno Oberle, fordert mehr Engagement beim Schutz der Artenvielfalt. Der aktuelle Biodiversitätverlust gefährde das Ökodienstleistungssystem des Menschen, so Oberle im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Auf die Wirtschaft habe das Verschwinden von Arten einen massiven Einfluss. Der Biologe und Umweltforscher betont, die Hälfte des globalen Bruttosozialproduktes sei auf die eine oder andere Weise mit den Dienstleistungen verbunden, die die Natur erbringe. Je ärmer Länder seien, desto relevanter sei daher die Frage des Artenschutzes

Im virtuellen Gewächshaus

Reportage, 3 Minuten Lesezeit

Wenn Claas Nendel testet, wie Soja auf Hitze reagiert, setzt er die Pflanze nicht der Sonne aus, sondern einem Koeffizienten namens „EndSensitivePhaseHeatStress:[ 540,°C d.]“. Denn Nendel – Wollpulli, Glatze, randlose Brille – züchtet hauptberuflich virtuelle Pflanzen. Die Früchte seiner Arbeit bestehen nicht aus Getreidekörnern oder Kartoffeln, sondern aus mathematischen Formeln. Jede Eigenschaft und jede Außeneinwirkung wie das Wetter wird mit einem Koeffizienten beschrieben. Nendel sitzt im Haus 45 vom ZALF, dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg. Sein Ziel ist es, virtuelle Pflanzen in der Zukunft wachsen zu lassen, um herauszufinden, wie sie auf den Klimawandel reagieren. Dafür projiziert er sie in eine Welt, in der die Menschheit keinen Klimaschutz betrieben hat. Die ganze Reportage hat taz.de

Heizung gegen das Bienensterben

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Im Kampf gegen die Varroamilbe, die zu einer starken Dezimierung der Bienenbestände führt, könnte eine in Österreich entwickelte Lösung Hilfe leisten. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit hat das steirische Start-up Youbee ein patentiertes System erfunden: Als Kernelement dient eine selbstregulierende Heizfolie, die unabhängig von der Umgebungstemperatur konstant 42 Grad hält – heiß genug also, um alle Milben zu töten, aber die Bienen unversehrt zu lassen. Das Start-up hofft, dass die Lösung zur erfolgreichen Eingrenzung der Varroamilbe beitragen wird. Mehrere Tausend Systeme sollen bereits europaweit im Einsatz sein. Eine Crowdfunding-Kampagne Anfang Dezember soll noch mehr Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung bringen, berichtet der Standard

Verbände fordern häufigere Taktung im ÖPNV

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Jede dritte Person fühlt sich nicht besonders gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Noch mehr Menschen stören sich daran, dass Bus oder Bahn zu selten an der nächstgelegenen Station halten. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Umwelt- und Verkehrsorganisationen wünschen sich viele eine häufigere Taktung von Bus und Bahn. Antje von Broock vom BUND und andere fordern deshalb „eine Angebotsoffensive im ÖPNV“, finanziert aus umgewidmeten Geldern für den Straßenbau und für die Subventionierung von fossilem Verkehr. Bisher steckt Deutschland die meisten Verkehrsinfrastrukturmittel in die Straße. 12,7 Milliarden Euro will das Bundesverkehrsministerium im kommenden Jahr für Autobahnen und Bundesstraßen ausgeben, heißt es bei den klimareportern°

Laborfleisch ist auch (k)eine Lösung

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Fleisch aus dem Labor hat im Vergleich zu Fleisch aus dem Massentierstall einige Vorteile. Es ist aber auch nicht der große Problemlöser, als der es manchmal gehandelt wird – denn wer glaubt, Fleisch aus dem Labor sei ein tierfreies Produkt, irrt. Um In-vitro-Fleisch züchten zu können, sind die Zellen eines echten Tieres die Grundvoraussetzung. Ob Rind, Schwein oder Huhn – ihnen werden Muskelstammzellen entnommen, die dann in einem aus verschiedenen Nährstoffen und Wachstumsfaktoren bestehenden Nährmedium angezüchtet werden, wo sie sich zu Muskelfasern entwickeln. Die Muskelbiopsie dürfte schmerzhaft für die Tiere sein, bringt sie aber nicht um. Die Deutsche Welle hat näher beleuchtet, was Laborfleisch kann – und was nicht

Windkraft: Wie hoch ist das Kollisionsrisiko?

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Windparks können für Fledermäuse zu einer Todesfalle werden. Um das Risiko solcher Kollisionen zu ermitteln, setzen Wissenschaftler meist Ultraschalldetektoren ein, die die Aktivität der Tiere erfassen. Das kann verraten, wann Abschaltzeiten und andere Schutzmaßnahmen nötig sind. Doch wie sich nun zeigt, sind diese Messungen vor allem bei größeren, modernen Windanlagen meist sehr ungenau. „Die technischen Lösungen zum Schutz von Fledermäusen könnten an großen Anlagen unwirksam werden, was auf Kosten der Fledermäuse wie auf Kosten der Energieproduktion geht“, erklärt Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Laut den Wissenschaftlern könnte die akustische Erfassung aber verbessert werden, berichtet wissenschaft.de