Liebe Leserinnen und Leser,  

während der zweistündigen Fahrt auf der achtspurigen, wenig befahrenen Autobahn von Kairo nach El Dabaa an der Nordküste Ägyptens ist auf beiden Seiten der Straße kilometerlang nur Ackerland zu sehen. Aber das war nicht immer so: Noch vor zehn Jahren bestand dieser Teil der Wüste aus Felsen und Sand. Es handelt sich um die erste Phase des Projekts „Future of Egypt“ („Zukunft Ägyptens“), das eines Tages eine Fläche so groß wie Zypern umfassen soll. „Die Landkarte der ägyptischen Wüste ändert ihre Farbe“, hieß es kürzlich in einem Werbevideo, „von gelb zu grün“. Insgesamt will die ägyptische Regierung bis 2027 ganze 16.800 Quadratkilometer Wüste in Ackerland verwandeln. Präsident Abdel Fattah al-Sisi kündigte dieses ehrgeizige Projekt an, kurz nachdem er 2014 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war.

Im Gegensatz zu den fruchtbaren Böden des Niltals, die seit Jahrtausenden durch Überschwemmungen und Bewässerungsanlagen versorgt werden, sind die Böden der westlichen Wüste trocken und bieten nur wenige Nährstoffe. Sie benötigen riesige Mengen an Bewässerung. Nach Angaben der Vereinten Nationen leidet Ägypten jedoch unter einem massiven Wassermangel. An den Ufern des Nils nutzen die Landwirte schätzungsweise siebenmal dasselbe Wasser, denn der Abfluss von den Feldern fließt zurück in den Fluss und wird weiter flussabwärts wiederverwendet. Richard Tutwiler, ehemaliger Leiter des Forschungsinstituts für eine nachhaltige Umwelt in Kairo, betont, in der Wüste fließe das Wasser „einfach zurück in die Wüste“. Der Guardian berichtet aus Ägypten. 

Weitere Neuigkeiten haben wir in der Presseschau für Sie gesammelt. Angeregte Lektüre!

Weltweiter Erdüberlastungstag schon einen Tag früher

Meldung, 3 Minuten Lesezeit

Ab diesem Donnerstag verbrauchen die Menschen weltweit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Wir leben so, als ob wir 1,7 Erden zur Verfügung hätten. Das berichtet die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der Tag liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr. Zur Erdüberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz, aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Müll und Emissionen. Unter anderem ist die Überfischung zu einem großen Problem geworden. Spiegel Online berichtet

„Bürgerenergie darf nicht an den Rand gedrängt werden“

Interview, 7 Minuten Lesezeit

Die Bürgerenergie bringt noch immer den ökologischen, dezentralen und demokratischen Ansatz in die Energiewende ein, sagt Lydia Takit, seit Anfang Juni Vorständin beim Bündnis Bürgerenergie, im Gespräch mit Klimareporter. Sie hofft, bald eine Regelung für das Energy Sharing zu erreichen: „Kämen wir zu einem echten Energy Sharing, gäbe es auch bessere Chancen, dass die Energiewende im Portemonnaie ankommt. Darum geht es im Osten. Er ist einfach nicht auf demselben Wohlstandslevel wie der Westen. Hier ist weniger zu erben, früher wurde kollektiv gewirtschaftet, der Einzelne hat weniger“

So wohnen alle nachhaltig

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

In der politischen Debatte über die Energiesanierung von Wohngebäuden standen bisher oft die Interessen der Im­mo­bi­li­en­be­sit­ze­rin­nen und -besitzer im Vordergrund. Nun machen der Deutsche Mieterbund und das Öko-Institut Vorschläge, die eher den Mie­te­rin­nen und Mietern zugute kommen sollen. So könnten die Mieten für zehn Jahre gedeckelt werden, wenn Hausbesitzende einen öffentlichen Zuschuss zu den Sanierungskosten in Anspruch nähmen. „Viele Mieterinnen und Mieter sind überfordert“, sagte Melanie Weber-Moritz, Direktorin des Deutschen Mieterbunds. taz.de berichtet

Rio de Janeiro wird zum Buckelwal-Hotspot

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Matheus kneift die Augen zusammen. Das gleißende Licht an der Copacabana macht es ihm nicht gerade leicht, hinaus aufs Meer zu schauen. Der Blick des Urlaubers fährt langsam das Wasser ab. Plötzlich hält er inne. „Ich sehe da hinten etwas Großes im Wasser, es könnte ein Wal sein!“ Tatsächlich ist in der Ferne ein schwarzer Fleck zu sehen, der sich bewegt. Mit etwas Fantasie könnte es die Schwanzflosse eines Buckelwals sein. Guilherme Maricato hält es für gut möglich, dass die Strandbesucher an diesem Vormittag einen Treffer gelandet haben: eine Walsichtung von der Küste aus. Der 32-jährige Biologe arbeitet am Buckelwal-Institut in Rio, dem Instituto Baleia Jubarte. Aktuell seien so viele Wale vor der Küste unterwegs wie noch nie, erzählt Guilherme tagesschau.de 

Fliegen verwandeln Müll in Rohstoffe

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Mithilfe eines kleinen Insekts wollen australische Wissenschaftler gleich mehrere große globale Probleme angehen. In der Fachzeitschrift „Communications Biology“ schlägt ein Team um Kate Tepper von der Macquarie University in Sydney nun vor, Soldatenfliegen genetisch zu verändern. Sie sollen nicht nur große Mengen Müll fressen und beseitigen, sondern daraus auch noch wertvolle Produkte machen, die industriell genutzt werden können. Praktisch nebenbei könnten die Fliegen nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch noch das Klima schützen. Mehr dazu hat SZ.de

Große Hummeln fliegen schneller, alte Hummeln fliegen weiter

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Das Alter von Erdhummeln hat Einfluss darauf, wie weit und wie ausdauernd die Bestäuberinsekten fliegen. Das haben Milena Gilgenreiner und Christoph Kurze von der Universität Regensburg in einem Experiment festgestellt und ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht. Sie konnten zeigen, dass 14 Tage alte Hummeln eine sechsmal längere Strecke zurücklegen als sieben Tage alte Hummeln. Die Größe der Insekten wiederum beeinflusst, wie schnell sie fliegen. Die Erkenntnisse aus der Studie könnten eine „entscheidende Rolle für die Effizienz der Arbeiterinnen bei der Futtersuche“ und die sich daraus ergebende Rollenverteilung spielen, schreiben die beiden Autoren. Mehr dazu lesen Sie bei spektrum.de