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Afghanistans Regierung macht Weg für Friedensgespräche frei

Kabul (dpa) - In Afghanistan haben die Konfliktparteien nach Angaben der Regierung den Weg für Friedensgespräche frei gemacht. Ein umstrittener Gefangenentausch als Vorbedingung sei abgeschlossen, teilte der Nationale Sicherheitsrat am Donnerstag mit.

Nur einige wenige Talibankämpfer, die für den Tod von Nato-Soldaten verantwortlich gemacht werden, sollen zunächst nicht frei kommen. Interveniert hatten Frankreich und Australien. Diese sieben Taliban sollen laut Regierungskreisen nach Katar gebracht werden, wo auch der Auftakt der Friedensgespräche geplant ist.

Auch die Taliban machten Zugeständnisse und ließen sechs Spezialkräfte der afghanischen Armee frei, wie der Staatssender RTA berichtete. Die verbliebenen Kämpfer wurden seit Montag weitgehend an der Öffentlichkeit vorbei freigelassen.

Nach einem Beschluss einer traditionellen Ratsversammlung hatte Präsident Aschraf Ghani vor rund drei Wochen eine Anordnung zur Freilassung von 400 als besonders gefährlich eingestuften Taliban unterzeichnet. Dies galt als wichtigste Forderung der militanten Gruppe vor Beginn von Friedensgesprächen. Auch mutmaßliche Drahtzieher von Anschlägen wie dem auf die Deutsche Botschaft im Jahr 2017 sollen sich unter ihnen befinden.

Der Gefangenenaustausch war als Vorbedingung für innerafghanische Friedensgespräche in ein Abkommen aufgenommen worden, das die USA mit den militant-islamistischen Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) unterzeichnet hatten. Die afghanische Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban damals direkte Gespräche abgelehnt hatten. Der Konflikt im Land geht unvermindert weiter. Insgesamt kamen knapp 5000 Taliban im Tausch gegen 1000 von den Rebellen festgehaltene Gefangene frei. 

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