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Bayern verhängt hohe Strafen bei Verstößen gegen Maskenpflicht

Die einen kontrollieren gar nicht, die anderen drohen mit dicken Strafen: Die von der kommenden Woche an in allen Ländern geltende Maskenpflicht wird dort ganz unterschiedlich gehandhabt. Berlin (dpa) - Die Kontrolle der Maskenpflicht im Nahverkehr und Geschäften sowie das Sanktionieren von Verstößen wird von der kommenden Woche an in den Ländern ganz unterschiedlich gehandhabt. Das Land Bayern will nach einem überarbeiteten Bußgeldkatalog Verstöße mit bis zu 5000 Euro ahnden. Dagegen hatte das Land Berlin vor wenigen Tagen erklärt, es werde das Einhalten der Pflicht zunächst nicht kontrollieren und sehe vorerst auch keine Strafen bei Verstößen vor. VERSTOß GEGEN MUNDSCHUTZPFLICHT WIRD IN BAYERN TEUER Verstöße gegen die Mundschutzpflicht zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus können in Bayern bis zu 5000 Euro kosten. Das geht aus dem aktualisierten Bußgeldkatalog hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Demnach werden bei fehlendem Mund-Nase-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften 150 Euro fällig. Besonders teuer wird es für Ladenbesitzer, die nicht sicherstellen, dass ihr Personal eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt: Hierfür sieht der Bußgeldkatalog eine Zahlung von 5000 Euro vor. Im Kampf gegen das Coronavirus wollen mittlerweile alle Bundesländer auf eine Maskenpflicht in Teilen des öffentlichen Lebens setzen. Im Gegensatz zu Bayern verzichtet beispielsweise Berlin auf jegliche Kontrollen und Strafen. KRITIK AM FAHRPLAN FÜR WEITERE LOCKERUNGSBESCHLÜSSE FDP-Chef Christian Lindner hat scharf kritisiert, dass Bund und Länder erst am 6. Mai über neue Lockerungen der Corona-Beschränkungen entscheiden wollen. Bislang hatten sie dies schon für den 30. April in Aussicht gestellt. Wer wie die Bundeskanzlerin einzelnen Bundesländern forsche Lockerungen vorwerfe, sollte sich mit den Ländern enger und nicht seltener abstimmen, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich mahnte der FDP-Politiker mehr Verlässlichkeit an: «Wenn Ankündigungen immer wieder kassiert werden, erschwert das die Vorbereitungen in Betrieben und geht zu Lasten des Vertrauens.» ROBERT KOCH-INSTITUT WARNT VOR WEITEREN LOCKERUNGEN Nach ersten Lockerungen in der Coronavirus-Pandemie hat das Robert Koch-Institut (RKI) vor Nachlässigkeit gewarnt. Dass Deutschland bisher relativ gut durch die Epidemie gekommen sei, sei den frühzeitig getroffenen Eindämmungsmaßnahmen zu verdanken. «Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden», sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Freitag in Berlin. Die Lockerungen dürften nun nicht zu einem «Erdrutsch» an weiteren Lockerungen führen. Die Reproduktionszahl wird laut Schaade weiter auf 0,9 geschätzt. Im Mittel stecke fast jeder Infizierte einen anderen Menschen an. Die Herausforderung sei, diesen Wert weiter unter 1 zu halten. Je weiter der Wert sinke, desto besser. BUNDESBILDUNGSMINISTERIN FÜR MASKENPFLICHT IM SCHULBEREICH Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) befürwortet in der Corona-Krise eine Maskenpflicht für Schüler. «Aus meiner Sicht spricht viel dafür, dass überall dort, wo Schülerinnen und Schüler den Abstand nicht einhalten können, Masken getragen werden müssen», sagte Karliczek dem «Spiegel». Im Schulbus oder auf den Fluren wäre das ihrer Ansicht nach gegeben. In den Klassenzimmern könnten die Masken vielleicht auch einmal abgelegt werden, wenn die Lehrer ihre Schüler weit genug auseinander setzten. Die Frage der Maskenpflicht müsse auch in dem Hygienekonzept beantwortet werden, das die Kultusministerkonferenz Ende des Monats vorlegen wolle. MAAS WÜRDIGT RÜCKHOLEN GESTRANDETEN TOURISTEN ALS KRAFTAKT Bundesaußenministerium Heiko Maas hat die Rückholaktion der Bundesregierung für die wegen der Corona-Krise gestrandeten deutschen Touristen als «beispiellosen Kraftakt» gewürdigt. Mehr als 2000 Mitarbeiter des Auswärtigen Amts - ein Drittel der Belegschaft - hätten sich in den vergangenen fünf Wochen Tag und Nacht um die Rückkehr von 240 000 Deutschen gekümmert, sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der jetzt noch im Ausland verbliebenen rückkehrwilligen Deutschen schätzte er auf «mehrere hundert». Am Freitagvormittag war der vorerst letzte Rückholflug des Auswärtigen Amts mit 157 Passagieren aus dem südafrikanischen Kapstadt in Frankfurt am Main gelandet. 2,5 MILLIONEN KURZARBEITER UND 3 MILLIONEN ARBEITSLOSE VORHERGESAGT Die Corona-Krise stellt die deutsche Wirtschaft vor die schwerste Prüfung nach dem Krieg: Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet im Jahresschnitt 2,5 Millionen Kurzarbeiter, einen Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um 8,4 Prozent, dazu in der Spitze 3 Millionen Arbeitslose. «Die deutsche Wirtschaft stürzt in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte», heißt es in dem Bericht des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit. Der bisherige Spitzenwert bei der Kurzarbeit in Deutschland lag im Mai 2009 bei 1,44 Millionen Personen. Die Stimmung deutscher Unternehmen ist wegen der Coronakrise so schlecht wie noch nie. Das Ifo-Geschäftsklima brach im April um 11,6 Punkte auf 74,3 Zähler ein, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. SCHLIEßEN VON KIRCHEN, MOSCHEEN UND FREIZEITPARKS RECHTENS Das Schließen von Kirchen und Moscheen sowie Tier- und Freizeitparks wegen der Corona-Epidemie ist nach einer Entscheidung des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in der aktuellen Lage rechtens. Der Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung sei derzeit dem Recht auf freie Religionsausübung übergeordnet, entschied das Gericht in Lüneburg mit Blick auf die Maßnahmen. «POLARSTERN» UNTERBRICHT ZUNÄCHST SEINE DRIFT IM POLAREIS Als Folge der weltweiten Corona-Pandemie unterbricht das Forschungsschiff «Polarstern» während seiner einjährigen Arktis-Expedition für drei Wochen seine Eisdrift. Nur so sei es möglich, den nächsten Personalwechsel an Bord zu ermöglichen, sagte Expeditionsleiter Markus Rex am Freitag. Mitte Mai werde der Eisbrecher nach Monaten der Drift seinen Motor wieder anstellen und bis zur Eiskante des Nordpolarmeeres fahren. Dort sollen die deutschen Forschungsschiffe «Sonne» und «Maria S. Merian» mit dem neuen 100-köpfigen Expeditionsteam an Bord zeitgleich eintreffen. SHAKIRA VERTREIBT SICH CORONA-AUSGANGSSPERRE MIT PHILOSOPHIE Pop-Star Shakira hat die strenge Corona-Ausgangssperre in Spanien für eine Fortbildung genutzt. Die 43-Jährige machte in den vergangenen vier Wochen einen Online-Kurs über antike Philosophie und erhielt von der University of Pennsylvania ein Diplom. Dieses zeigte sie jetzt stolz in sozialen Netzwerken wie Instagram und Twitter. «Ich weiß, dass meine Hobbys nicht sehr praktisch sind, aber das hat mich jeden Abend viele Stunden gekostet, nachdem ich die Kinder schlafen gelegt habe», schrieb die Lebenspartnerin des Fußball-Stars Gerard Piqué.

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