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Wegen Corona: Keine Paraden für gefallene Soldaten

Canberra/Wellington (dpa) - Statt der sonst üblichen Gedenkparaden
sind in Australien und Neuseeland Tausende Menschen im Morgengrauen
vor ihre Häuser getreten, um der gefallenen Soldaten zu gedenken.
Denn wegen der Corona-Pandemie fielen die für den diesjährigen «Anzac
Day» geplanten Großveranstaltungen aus. Mit einer Schweigeminute
zollten die Menschen den Veteranen stattdessen bei Tagesausbruch am
Samstag Tribut, während Radio- und Fernsehstationen Gottesdienste
übertrugen.

Der 25. April markiert den Jahrestag der Schlacht von Gallipoli in
der Türkei im Jahr 1915 - ein wichtiges Ereignis während des Ersten
Weltkrieges. Damals besiegten die osmanischen Truppen, unterstützt
von Deutschland und Österreich-Ungarn, die Truppen der Entente-Mächte
- unter ihnen Australien und Neuseeland.

Der Jahrestag der Landung der Truppen des «Australian and New Zealand
Army Corps» (Anzac) in Gallipoli ist als «Anzac Day» daher ein
wichtiger Feiertag. Tausende Soldaten der beiden Länder starben
damals. Heute aber wird an dem Tag aller Australier und Neuseeländer
gedacht, die in Kriegen gefallen sind, außerdem werden Rückkehrer und
diensttuende Soldaten geehrt.

«Es wird keine öffentlichen Versammlungen in unseren Städten und
Gemeinden geben und keine Gelegenheit für unsere Bürger, Seite an
Seite zu stehen, um unsere Veteranen zu ehren», sagte Neuseelands
Generalgouverneurin, Patsy Reddy. «Wir wissen, dass in Tausenden von
Häusern in ganz Australien und Neuseeland Menschen im Geiste
zusammenkommen werden, um den Dienst und die Opfer derer zu ehren,
die gedient haben», sagte ihr australischer Amtskollege, David
Hurley.

Es sei nicht das erste mal, dass mit den Traditionen gebrochen worden
sei, sagte Premierminister Scott Morrison: «Am «Anzac Day» 1919, dem
ersten nach dem Ersten Weltkrieg, gab es keine Märsche in den Städten
oder Paraden für zurückkehrende Veteranen, weil die Australier gegen
die Spanische Grippepandemie kämpften.»