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Coronavirus: Schwulengruppen in Südkorea warnen vor Diskriminierung

Seoul (dpa) - Nach einer Häufung von Corona-Infektionen unter Clubgästen in Seoul haben südkoreanische LGBT-Aktivisten vor Diskriminierung gewarnt. Sie seien besorgt, es könne «Gewalt und Diskriminierung» am Arbeitsplatz geben, sobald die Identität Betroffener während der häuslichen Quarantäne oder nach einem positiven Testergebnis bekannt werde, erklärten laut der Zeitung «The Korea Herald» am Dienstag Vertreter von sieben Menschenrechts- und LGBT-Gruppen bei einer Pressekonferenz in Seoul. LGBT steht für die englischen Begriffe Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bi (bisexuell) und Trans. In der Millionenmetropole hatten die Behörden mehrere Infektionen auf einen infizierten Mann zurückgeführt, der in der Nacht zum 2. Mai fünf Clubs im bekannten Ausgehviertel Itaewon besucht hatte. Nachdem bekannt wurde, dass sich darunter Schwulenbars befanden, gab es Anfeindungen gegen Homosexuelle. Es seien Personalien von Infizierten sowie Falschnachrichten in Umlauf gebracht worden, wurden die LGBT-Gruppen vom Rundfunksender KBS zitiert. Wer sich testen lassen wolle, müsse ein Outing befürchten. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle in Verbindung mit Clubbesuchern stieg nach Angaben der Gesundheitsbehörden auf 102. Die Behörden hatten erklärt, über 5500 Personen ausfindig machen zu wollen, die zwischen Ende April und Anfang Mai verschiedene Clubs in Itaewon besuchten. Etwa 2000 von ihnen seien nicht erreicht worden. Seit dem Ausbruch von Covid-19 mussten sich die Gäste am Eingang mit ihrer Smartphone-Nummer eintragen. Die Behörden versicherten, Personendaten würden bei den Virustests anonym behandelt. Die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention teilten mit, am Montag seien 27 Neuansteckungen in Südkorea erfasst worden. Davon könnten 20 in Verbindung mit Itaewon-Clubs gebracht werden. Die Gesamtzahl der Sars-CoV-2-Fälle im Land kletterte auf 10 936.