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Erdogan verurteilt mögliche US-Sanktionen gegen Türkei

Istanbul (dpa) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mögliche US-Sanktionen gegen sein Land wegen eines Rüstungsgeschäftes mit Russland kritisiert. Eine Konfrontation mit Sanktionen sei «eine Respektlosigkeit gegenüber einem ihrer sehr wichtigen NATO-Partner», sagte Erdogan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor unter Berufung auf Angaben aus offiziellen US-Kreisen berichtet, die Vereinigten Staaten seien bereit, Sanktionen gegen die Türkei wegen des Kaufs des russischen Luftverteidigungssystems S-400 zu verhängen. Demnach sollen sich die Sanktionen gegen das Beschaffungsamt und dessen Vorsitzenden richten.

Die Türkei hat das Raketenabwehrsystem von Russland im Sommer vergangenen Jahres erworben. Die USA schlossen den Nato-Partner Türkei deswegen bereits aus dem F-35-Kampfjetprogramm aus und drohten mit Sanktionen. Im Oktober hatte die Türkei das System S-400 erstmals unter Einsatzbedingungen getestet. Der Einsatz sei nicht mit den Verpflichtungen der Türkei als Nato-Partner vereinbar, erklärte ein Pentagon-Sprecher damals.

Die Türkei argumentiert, sie brauche eine eigene Raketenabwehr gegen Bedrohungen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien, aber auch aus dem Inland. Nach ihrer Darstellung hat sie von Bündnispartnern kein vernünftiges Alternativangebot bekommen.

Die S-400 ist ein mobiles Luftabwehrsystem, das Flugzeuge und andere Objekte vom Himmel holen kann. Die Einheiten, die üblicherweise aus mehreren Raketen, einem Radar und einem Gefechtsstand bestehen, können per Lastwagen transportiert werden. Die S-400 kann mit Kurz-, Mittel- und Langstreckenraketen arbeiten.