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EU-Ratschef Michel fordert sofortige Freilassung Nawalnys

Brüssel (dpa) - Nach der Festnahme des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny fordert EU-Ratschef Charles Michel die sofortige Freilassung des Kremlkritikers. Die Verhaftung des 44-Jährigen unmittelbar nach seiner Ankunft in Moskau sei inakzeptabel, schrieb Michel am Sonntag auf Twitter. «Ich rufe die russischen Behörden auf, ihn sofort freizulassen.» Ihm schloss sich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell an. Er schrieb auf Twitter, eine politische Instrumentalisierung der Justiz sei nicht akzeptabel.

Nawalny war gleich nach seiner Landung festgenommen worden. Der 44-Jährige sei zur Fahndung ausgeschrieben gewesen, teilte der Strafvollzug zur Begründung mit. Bis zur Entscheidung des Gerichts bleibe er in Untersuchungshaft. Der Kremlkritiker soll während seines Aufenthalts in Deutschland, wo er sich von dem in Russland verübten Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte, gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben.

Nawalnys Team spricht von einer politischen Inszenierung, um den prominenten Gegner von Präsident Wladimir Putin mundtot zu machen. Der Gerichtsprozess ist am 29. Januar geplant.

Nawalny hatte sich in Deutschland von einem Anschlag mit dem als Chemiewaffe verbotenen Nervengift Nowitschok erholt. Das Attentat war am 20. August in der sibirischen Stadt Tomsk verübt worden. Nawalny macht Putin und den Inlandsgeheimdienst FSB für den Mordanschlag verantwortlich. Putin weist das zurück. Ungeachtet der Gefahr für sein Leben erklärte Nawalny mehrfach, dass sein Platz in Russland sei und er dort seinen Kampf gegen das «System Putin» fortsetzen wolle.

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