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Festnahmen und Brände vor Räumung von Kiezkneipe in Berlin

Berlin (dpa) - Bei Protesten gegen eine bevorstehende Zwangsräumung einer Kiezkneipe in Berlin hat die Polizei eine Zahl von Personen im «zweistelligen Bereich» vorläufig festgenommen. Das sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen und nannte «um die 40» als ungefähre Größenordnung. Genauere Zahlen gebe es noch nicht.

Die Räumung der Kneipe lief am Morgen offenbar an. Laut Polizei war der Gerichtsvollzieher vor Ort. Nach Beobachtungen von dpa-Reportern kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Auch Rauchschwaden waren zu sehen. Die ganze Nacht über hatten mehrere Hundert Menschen gegen die Räumung protestiert.

Dabei kam es auch zu Rangeleien und Auseinandersetzungen mit Polizisten, Demonstranten setzten laut Polizei rund um das weiträumig abgesperrte Lokal Barrikaden in Brand, die die Feuerwehr löschen musste. Nach Angaben des Sprechers will die Polizei über den Tag verteilt etwa 700 Polizisten einsetzen, um die vom Eigentümer veranlasste Räumung der Kneipe abzusichern.

Seit Donnerstagabend versammelten sich an verschiedenen Stellen im Stadtteil Neukölln Menschen, um gegen die Schließung der Kneipe zu protestieren. Die Kneipe hat seit längerem keinen Mietvertrag mehr, die Betreiber wollen aber nicht ausziehen. Den Unterstützern geht es allerdings nicht nur um das Lokal, sondern auch um stark gestiegene Mietpreise. Viele fürchten Verdrängung.

Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz. An einigen Häuserwänden und Plakaten waren Slogans für den Erhalt des Lokals zu lesen. Videos, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, zeigten, wie sich Demonstranten und Polizisten gegenüberstanden. Ein Hubschrauber kreiste zeitweise über dem Ort.

Am Samstag hatten linksextreme Randalierer bei einer Demonstration gegen die geplante Räumung Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen. Mehrere Polizisten wurden verletzt.