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Halle auf Pariser Großmarkt Rungis wird wegen Corona zur Leichenhalle

Paris (dpa) - Eine Lagerhalle des berühmten Großmarkts Rungis am Stadtrand von Paris wird wegen der Corona-Krise zur Leichenhalle umfunktioniert. Die Pariser Polizeipräfektur kündigte am Donnerstag an, dass dort ab Freitag die ersten Särge gelagert werden sollen. Familien könnten ab Montag Zugang erhalten. «Es werden Aufenthaltsräume eingerichtet, in denen sich die Familien um den Sarg ihres geliebten Menschen versammeln können, bevor dieser auf einen Friedhof oder in ein Krematorium kommt», hieß es. Rungis ist auch bekannt als der «Bauch von Paris» und ein gigantischer Umschlagplatz für Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, Meeresfrüchte oder Schnittblumen vor den Toren von Paris. Die Firma Semmaris, die den Großmarkt verwaltet, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen Bericht der Zeitung «Le Parisien», wonach die Polizeipräfektur am Mittwoch ein Kühllager beschlagnahmt hat. Der Zeitung zufolge soll die improvisierte Leichenhalle eine Kapazität für 800 bis 1000 Särge haben. Die regionalen Bestattungsdienste sollen so entlastet werden. Die Corona-Krise trifft den Ballungsraum Paris neben der an Deutschland grenzenden Region Grand Est besonders hart, die Krankenhäuser sind massiv überlastet. Mehr als 1400 Covid-19-Erkrankte sind nach Angaben der Behörden von Mittwoch bereits in der Île de France gestorben. Bereits während des Hitzesommers 2003 war ein Gebäude des Großmarkts zu einer Leichenhalle umfunktioniert worden. Ursprünglich befand sich der «Bauch von Paris» im Stadtzentrum. Die Hallen aus Glas und Stahl wurden aber Anfang der 70er Jahre abgerissen. An den einstigen Großmarkt erinnert heute noch der Name des Metro-Bahnhofs «Les Halles», der riesige Markt liegt nun in der Nähe des Flughafens Paris-Orly südlich der französischen Hauptstadt.

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