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Hunderte Wohnmobilfahrer sitzen in Marokko vor spanischer Grenze fest

Ceuta (dpa) - Wegen der Grenzschließungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sitzen Hunderte Wohnmobilfahrer in Marokko fest, darunter viele Deutsche sowie Österreicher und Schweizer. Sie hatten die inzwischen geschlossene Grenze in die spanische Enklave Ceuta im Norden Marokkos nicht mehr rechtzeitig erreicht. Deutsche Urlauber berichteten am Dienstag von mehr als 300 Wohnmobilen vor der Grenze und etwa 70 weiteren im Hafen von Ceuta. Die Fährverbindungen zum europäischen Festland sind inzwischen eingestellt. Spanien hatte seine Grenzen bereits in der Nacht zum Dienstag vergangener Woche geschlossen. An den Übergangen in die Enklaven Ceuta und Melilla wurden Reisende dann noch tagelang ins Land gelassen. Am Montag erklärte die Regierung in Madrid schließlich, man werde auch keine Durchfahrt von Wohnmobilfahrern mehr gestatten. «Wir stehen an einer Uferpromenade und warten jetzt inzwischen zwei Tage», sagte ein Urlauber aus München der Deutschen Presse-Agentur. Viele Wohmobilfahrer hätten sich zur Grenze aufgemacht. «Es regnet, es ist kalt und die hygienischen Zustände werden sich in Kürze katastrophal verschlechtern.» Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Fahrer ihre Toiletten «in den Graben neben der Straße oder in die Umgebung» entleeren würden. Die deutsche Botschaft in Rabat hatte Reisende dazu gedrängt, sich rasch zur Grenze aufzumachen. Gestrandete Wohnmobilisten sollten sich einen Park- oder Campingplatz mit Strom- und Wasserversorgung nahe der Grenze suchen und die weitere Entwicklung beobachten. Weitere Deutsche in Marokko berichteten, dass ihnen inzwischen Fahrten nach Ceuta oder Fahrten mit dem Wohnmobil allgemein untersagt worden seien. «Der große Stau vor Ceuta ist nur ein Brennpunkt. Das Problem ist viel größer», sagte ein süddeutscher Urlauber auf einem Campingplatz nahe der Küstenstadt Essaouira im Südwesten des Landes. Mit dem Flugzeug hätten sie nicht ausreisen können, weil sich so kurzfristig kein Stellplatz für den Wohnwagen organisieren ließ. Reiseveranstalter und die Lufthansa hatten mit Unterstützung der Bundesregierung in den letzten Tagen rund 6000 Reisende aus Marokko per Flugzeug nach Deutschland geholt. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind das bis auf Einzelfälle alle, die sich auf Rückreiselisten im Internet eingetragen hatten.

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