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Kremlkritiker Alexej Nawalny erhält Sacharow-Menschenrechtspreis

Straßburg (dpa) - Der renommierte Sacharow-Preis des Europaparlaments geht in diesem Jahr an den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny. «Er hat unermüdlich gegen die Korruption des Regimes von Wladimir Putin gekämpft. Dies kostete ihn seine Freiheit und fast sein Leben», teilte EU-Parlamentspräsident David Sassoli am Donnerstag mit. Mit dem heutigen Preis werde seine immense Tapferkeit gewürdigt.

Der bekannte russische Oppositionelle, der im vergangenen Jahr nur knapp einen Giftanschlag überlebte, befindet sich seit Anfang des Jahres in Haft, weil er Meldeauflagen aus einem früheren Strafverfahren nicht eingehalten haben soll. Das Urteil des russischen Gerichts steht als politisch motiviert in der Kritik.

Nawalnys Team freute sich in den sozialen Netzwerken über den Sacharow-Preis. «Hurra!», schrieb Iwan Schdanow - ein enger Vertrauter des Oppositionspolitikers - auf Twitter. Leonid Wolkow nannte die Auszeichnung «wohlverdient» und bedankte sich bei allen Unterstützern.

Für den Preis nominiert waren neben Nawalny auch eine Gruppe afghanischer Frauen, die für Gleichberechtigung und Menschenrechte in ihrem Land kämpfen sowie die derzeit inhaftierte frühere bolivianische Interimspräsidentin Jeanine Anez.

Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Die Auszeichnung soll am 15. Dezember in Straßburg überreicht werden.

Im vergangenen Jahr ging der Menschenrechtspreis an die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und weitere Aktivisten - stellvertretend für die demokratische Opposition in dem Land.