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Afrikanische Öl-Staaten wollen Opec+ bei Förderkürzung unterstützen (Foto - Archiv)

Wien/Brazzaville (dpa) - Kann sich das Ölkartell Opec mit seinen zehn
Kooperationspartnern angesichts der Corona-Krise auf drastische
Produktionskürzungen einigen? Am Donnerstag wollte die «Opec+»
genannte Runde per Videokonferenz über eine gemeinsame Strategie
beraten.

Rückenwind für die Gespräche erhielten die 23 Staaten dabei von der
Organisation der afrikanischen Öl-Staaten (APPO): «Wir erklären
hiermit unsere Unterstützung für die unterschiedlichen Prozesse, die
von den zahlreichen Parteien unternommen werden, um Covid-19 und die
Schwankungen des globalen Ölmarktes zu bewältigen», teilte die APPO
am Donnerstag mit. Konkret betonte die Organisation, zu deren
Mitgliedern auch einige Opec-Staaten zählen, dass sie gemeinsam
abgestimmte Bemühungen der Opec+ und auch anderer Ölproduzenten
unterstützen werden, wenn diese eine langfristige Stabilisierung des
Ölmarktes zum Ziel hätten.

Die Opec+-Beratungen finden aufgrund der Reise- und
Kontaktbeschränkungen als Videokonferenz statt. Die Konferenz wurde
mit Spannung erwartet, weil eine Kürzung der Rohölförderung von zehn
Millionen Barrel (je 159 Liter) und mehr möglich erscheint. Russland
betonte vor dem Treffen, grundsätzlich an einer gemeinsamen Strategie
interessiert zu sein, nannte darüber hinaus aber keine Details.

Vieles dürfte davon abhängen, ob auch ein temporärer Schulterschluss
mit den USA möglich ist. US-Präsident Donald Trump hatte hier zuletzt
eher zurückhaltend reagiert, wenn es um eine Drosselung der
US-amerikanischen Ölproduktion ging. Experten vermuteten, dass die
«Opec+» eine US-Unterstützung aber zur Bedingung ihrer
Verhandlungsergebnisse machen könnten.

Der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen aufgrund der Corona-Krise
und eines Preiskriegs zwischen Saudi-Arabien und Russland abgestürzt.
Die beiden «Opec+»-Staaten hatten sich Anfang März nicht auf eine
Fortsetzung der gemeinsamen Strategie einigen können. Da durch die
Corona-Krise ein anhaltender Einbruch der Nachfrage zu erwarten ist,
könnte auch der Ölpreis noch weiter einbrechen.