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Syriens langjähriger Außenminister Walid al-Muallim gestorben

Damaskus (dpa) - Syriens langjähriger Außenminister Walid al-Muallim ist tot. Er sei am Montagmorgen im Alter von 79 Jahren gestorben, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Al-Muallim stand seit 2006 an der Spitze des syrischen Außenministeriums. 2012, ein Jahr nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs, wurde er auch zum stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt.

Al-Muallim war neben Machthaber Baschar al-Assad das nach außen hin prominenteste Gesicht der syrischen Regierung. Bekannt war er für seine Auftritte, bei denen er mit ruhiger Stimme die Politik seines Landes vehement verteidigte. Der Sunnit galt als äußerst loyaler Gefolgsmann der Assad-Familie, die der religiösen Minderheit der Alawiten angehört und in Syrien seit 50 Jahren herrscht.

Gleichzeitig war Al-Muallim scharfer Kritiker der Opposition, der er vorwarf, von ausländischen Mächten bezahlt zu sein. Sämtliche internationalen Initiativen scheiterten bisher mit dem Plan, eine Annäherung zwischen der Regierung und ihren Gegnern zu erreichen, um den Boden für eine politische Lösung des Konflikts zu erreichen.

2014, rund drei Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs, stand Al-Muallim bei den Friedensgesprächen in der Schweiz an der Spitze der Regierungsdelegation. Dort hielt er sich zum Auftakt trotz einer Ermahnung des damaligen UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon nicht an die vorgeschriebene Redezeit, woraufhin es zu einem Schlagabtausch kam.

Al-Muallim war nach seinem Wirtschaftsstudium in Kairo Mitte der 1960er Jahre in den diplomatischen Dienst seines Landes eingetreten. In den 1990er Jahren war er syrischer Botschafter in Washington. Zuletzt war er in der vergangenen Woche bei einer Konferenz in Damaskus aufgetreten. 2014 hatte er sich in der libanesischen Hauptstadt Beirut einer Herzoperation unterziehen müssen.

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