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Umweltamts-Präsident: Zu früh für seriöse Aussagen zur Luftqualität

Berlin (dpa) - Der Präsident des Umweltbundesamts (Uba) hat vor voreiligen Schlüssen zur Wirkung der Corona-Krise auf die Umweltverschmutzung gewarnt. Weniger Verkehr und weniger Industrieprozesse wirkten sich «selbstverständlich positiv» auf die Luftqualität aus, sagte Uba-Chef Dirk Messner der Deutschen Presse-Agentur. «Noch ist der Zeitraum aber zu kurz, um valide Schlüsse zu ziehen. Das geht erst seriös, wenn alle Daten vollständig und über mehrere Wochen vorliegen.» Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit bezögen sich auf das Jahresmittel, nicht auf wenige Wochen, zudem seien die Beschränkungen in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Die aktuellen Effekte seien nicht nachhaltig, sondern Einmaleffekte einer Krise, mahnte Messner. «Das als Erfolg zu verbuchen wäre fatal, da es das zugrundeliegende Problem nicht löst.» Das gelte auch für den Treibhausgasausstoß. «Selbst wenn uns Corona eine Zeit mit weniger Schadstoffen bringt, weil weniger gefahren und produziert wird, sollten wir nicht aus dem Blick verlieren, dass wir eine langfristige Verkehrswende in den Städten brauchen», sagte er, «nicht nur für bessere Luft, sondern auch für weniger Lärm». Dass aufgrund der Krise weniger Menschen als sonst mit dem Pkw unterwegs sind, hat die Debatte über Diesel-Fahrverbote neu entfacht - unter anderem sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), dass sich das Thema in Stuttgart nun erledige. Bei den Fahrverboten geht es um Stickstoffdioxid (NO2).

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