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Umweltbundesamt fordert mehr Rücknahmestellen für Elektroschrott

Düsseldorf (dpa) - Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, fordert bessere Möglichkeiten für das Recycling von Elektroschrott in Deutschland. «Es braucht ein verbrauchernahes Netz mit deutlich mehr Sammel- und Rücknahmestellen als heute», sagte Messner der «Rheinischen Post» (Montag). «Man könnte etwa die Rücknahmepflicht auf zusätzliche Geschäfte im Einzelhandel ausweiten», schlug er vor. Zudem sollten Händler verpflichtet werden, die Rückgabemöglichkeiten deutlich besser zu bewerben.

Im Jahr 2018 seien rund 853 000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt worden. Das entspreche einer Sammelquote von 43,1 Prozent. «Damit verfehlt Deutschland die EU-Vorgaben zwar nur leicht, die bei 45 Prozent liegen», sagte Messner dem Blatt. Aber für 2019 liege die EU-Quote schon bei 65 Prozent. «Und davon ist Deutschland meilenweit entfernt.» Daher müsse die Rückgabe für Verbraucher einfacher werden.

Zuletzt hatte der Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) einen Anstieg bei der Entsorgung von Elektroschrott seit dem Ende des Corona-Lockdowns in Deutschland beobachtet. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 sei die entsorgte Menge an alten Elektrogeräten um 20 bis 30 Prozent angewachsen, sagte der bvse-Vorsitzende Bernhard Jehle vor einer Woche. Besonders dort, wo viele Wertstoffhöfe coronabedingt geschlossen hatten, komme nun besonders viel Elektroschrott an, der zwischenzeitlich wohl zu Hause gelagert worden sei. Auch der Neustart in der Industrie sorgt für wachsende Mengen. Jehle führte den Anstieg auch auf häusliche Aufräumaktionen während des Lockdowns zurück.