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UN-Hilfsprogrammen im Jemen droht wegen Geldnot das Aus

Sanaa (dpa) - Trotz der schweren humanitären Krise im Jemen droht vielen UN-Hilfsprogrammen in dem Bürgerkriegsland aus Geldnot das Aus. 15 der wichtigsten humanitären UN-Programme seien bereits reduziert oder eingestellt worden, warnten die Vereinten Nationen am Mittwoch. Weitere 30 Programme würden in den kommenden Wochen folgen, sollte es kein zusätzliches Geld geben. Die UN appellierte an die Geldgeber, sich mit den Jemeniten solidarisch zu zeigen.

«Das ist eine unmögliche Situation», sagte die Nothilfe-Koordinatorin für den Jemen, Lise Grande. Der Jemen erlebe die schlimmste humanitäre Krise der Welt. Trotzdem fehlten die benötigten Mittel, um die leidenden Menschen zu retten, die ohne Hilfe sterben würden.

Im Jemen tobt seit rund sechs Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Die Huthi-Rebellen kämpfen dort gegen die Anhänger der international anerkannten Regierung. Rund 80 Prozent der Bevölkerung - mehr als 24 Millionen Menschen - benötigen nach UN-Angaben irgendeine Form von humanitärer Hilfe. Die Corona-Pandemie hat die Lage verschärft.

Bereits zwischen April und August waren die Hilfsorganisationen nach UN-Angaben unter anderem gezwungen, die Verteilung von Nahrungsmitteln zu reduzieren. In diesem Jahr sei von den Geldgebern gerade einmal rund ein Drittel der 3,2 Milliarden Dollar (rund 2,7 Milliarden Euro) eingegangen, die gebraucht würden.

Die Bedingungen im Jemen sind nach Einschätzung des Welternährungsprogramms (WFP) noch schlechter als während des bisherigen Tiefpunkts 2018. «Der Jemen ist eine menschengemachte Krise und es gibt eine menschengemachte Lösung. Wir brauchen Zugang, Finanzierung und letztlich Frieden», sagte WFP-Exekutivdirektor David Beasley. «2018 haben wir den Jemen vor einer Hungersnot bewahrt. Das können wir wieder tun, wenn wir die Mittel und den Zugang erhalten.»