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Unternehmen und UN liefern Tausende Coronavirus-Tests für den Jemen

Sanaa (dpa) - Eine Gruppe von Unternehmen will in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen Zehntausende Coronavirus-Tests sowie Schutzbekleidung und Beatmungsgeräte in den Jemen liefern. Das teilte die Initiative zum Kampf gegen Covid-19 im Jemen (IICY) am Mittwoch mit. Angeführt wird das Vorhaben von der Stiftung des verstorbenen jemenitischen Unternehmers Hajil Said. Beteiligt sind unter anderem der Verpackungshersteller Tetra Pak mit Sitz in der Schweiz und der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever. Mit Hilfe des UN-Welternährungsprogramms (WFP) soll die etwa 30 Tonnen schwere Lieferung Anfang kommender Woche von China in den Jemen gebracht werden. Teil davon sind 49 000 Sets zur Entnahme von Virus-Proben, 20 000 Coronavirus-Schnelltests und 24 000 Nukleinsäure-Tests, außerdem fünf Zentrifugen zur Auswertung von insgesamt 85 000 Tests. Auch 225 Beatmungsgeräte, mehr als eine halbe Million Gesichtsmasken sowie Schutzbekleidung und 20 000 Liter Desinfektionsmittel sollen geliefert werden. Der Jemen liegt auf der Arabischen Halbinsel und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der 28 Millionen Einwohner leidet unter dem Bürgerkrieg, in dem unter anderem schiitische Huthi-Milizen gegen die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung kämpfen. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Offiziell wurde im Jemen bisher eine Coronavirus-Infektion gemeldet. Experten warnen, dass ein Ausbruch des Virus dort katastrophale Folgen haben könnte. Wegen des Krieges sind nur etwa die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen voll einsatzfähig. «Der Jemen kann nicht zwei Fronten auf einmal stemmen: einen Krieg und eine Pandemie», sagte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Martin Griffiths, vergangene Woche im UN-Sicherheitsrat.

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