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US-israelische Delegation besucht Marokko

Jerusalem/Rabat (dpa) - Nach der Annäherungsvereinbarung Marokkos mit Israel hat eine US-israelische Delegation das nordafrikanische Land besucht. Sie flog in Tel Aviv ab und landete in der Hauptstadt Rabat, wie die staatliche marokkanische Agentur MAP am Dienstag meldete.

An Bord der Maschine der israelischen Fluggesellschaft El Al waren unter anderem Jared Kushner, Berater und Schwiegersohn des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump, sowie der israelische Sicherheitsberater Meir Ben-Schabat. Es war der erste Direktflug zwischen beiden Ländern seit Jahrzehnten.

Kushner sagte vor dem Abflug, er hoffe auf einen «warmen Frieden» zwischen Israel und Marokko. Ben-Schabat sprach von einem «historischen israelischen Direktflug» nach Rabat. «Vor unseren Augen wird Geschichte geschrieben.»

Am Abend unterzeichneten die drei Länder eine gemeinsame Erklärung. Darin halten Marokko und Israel die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen fest. Zudem bekennen sie sich zu einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit. So wollen die beiden Länder eine direkte Flugverbindung aufnehmen. Der marokkanische Außenminister Nasser Bourita erklärte, Marokko und Israel planten zudem, innerhalb von zwei Wochen die Verbindungsbüros wiederzueröffnen.

Trump hatte am 10. Dezember mitgeteilt, dass nach den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und dem Sudan auch Marokko die Beziehungen zu Israel normalisieren wolle. Er sprach von einem «historischen Durchbruch».

Nach Beginn des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern hatten Israel und Marokko eigentlich bereits 1994 mit der Normalisierung ihrer Beziehungen begonnen. Die beiden Länder richteten Verbindungsbüros ein und vertieften ihre wirtschaftlichen Beziehungen. Nach Beginn des zweiten Palästinenseraufstands fror Marokko die Beziehungen zu Israel jedoch vor 20 Jahren wieder ein. Bis zu Beginn der Corona-Pandemie besuchten dennoch jährlich Tausende israelische Touristen Marokko.

Das Abkommen Marokkos mit Israel stößt in der arabischen Welt auf unterschiedliche Reaktionen. Trump sagte gleichzeitig zu, Marokkos Souveränität über das völkerrechtlich umstrittene Gebiet der Westsahara anzuerkennen. Die dünn besiedelte Region an der nordafrikanischen Küste ist etwas größer als Rumänien. Sie wird zu große Teilen von Marokko kontrolliert, was international jedoch nicht anerkannt wird.

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