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USA wollen Europa bei russischer Gas-Reduzierung unterstützen

Washington (dpa) - Die USA bereiten sich gemeinsam mit ihren Verbündeten auf eine mögliche Reduzierung russischer Gaslieferungen nach Europa im Falle einer Eskalation im Ukraine-Konflikt vor. «Wir arbeiten mit Ländern und Unternehmen auf der ganzen Welt zusammen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Preisschocks sowohl für die amerikanische Bevölkerung als auch die Weltwirtschaft abzufedern», sagte ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter am Dienstag in Washington. «Wir sind in Gesprächen mit großen Erdgasproduzenten rund um den Globus, um deren Kapazität und Bereitschaft zur zeitweisen Erhöhung der Erdgasproduktion zu ermitteln und diese Mengen europäischen Abnehmern zuzuweisen.» 

Der Regierungsmitarbeiter verwies darauf, dass für mehrere Wochen Gas in Speichern in Europa gelagert sei. Die Bemühungen zielten darauf ab, im Fall einer Reduzierung oder eines Ausfalls russischer Lieferungen innerhalb von Tagen oder Wochen für Ersatz zu sorgen, nicht erst innerhalb von Monaten. Die USA verdächtigen Russland immer wieder, Energie als Waffe einsetzen zu wollen. Der Kreml hat dagegen Befürchtungen auch in Deutschland zurückgewiesen, Russland könnte im Fall von Sanktionen den Gashahn zudrehen.

Ein weiterer US-Regierungsmitarbeiter verwies auf die schweren Konsequenzen für die russische Wirtschaft, sollte Moskau Gas- oder Öllieferungen in dem Konflikt instrumentalisieren. Russland benötige die Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgasexport mindestens so sehr wie Europa die Versorgung mit Energie. «Es handelt sich also nicht um einen asymmetrischen Vorteil für (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin. Es ist eine gegenseitige Abhängigkeit.»

Dieser zweite Regierungsmitarbeiter betonte, im Falle eines russischen Einmarschs in die Ukraine seien die USA bereit zur Verhängung von Sanktionen, die weit über die Strafmaßnahmen von 2014 hinausgingen - damals hatte Russland sich die ukrainische Halbinsel Krim am Schwarzen Meer einverleibt. «Dieses Mal werden wir ganz oben auf der Eskalationsleiter beginnen und dort bleiben.» Zusätzlich zu Finanzsanktionen drohten Russland dann neuartige Exportkontrollmaßnahmen. Diese würden etwa wichtige russische Wirtschaftsbereiche wie Verteidigung oder Luftfahrt betreffen.