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Zehntausende Demonstranten im Sudan fordern mehr Reformen

Khartum (dpa) - Zehntausende Menschen haben im Sudan für mehr politische Reformen demonstriert. Sie forderten bei ihren Protesten am Dienstag in der Hauptstadt Khartum unter anderem, dass die «Ziele der Revolution» vom vergangenen Jahr vervollständigt werden, ein Parlament etabliert wird und die Sicherheitskräfte reformiert werden, wie ein dpa-Reporter berichtete. In der Hauptstadt waren etliche Polizisten und Soldaten auf den Straßen.

Die Proteste ereigneten sich am 31. Jahrestag des Putsches, der den inzwischen gestürzten Präsidenten Omar al-Baschir an die Macht brachte. Al-Baschir regierte das Land im Nordosten Afrikas mit harter Hand. Im vergangenen Jahr wurde er dann, im Zuge monatelanger Massenproteste, von der Armee gestürzt. Seitdem regiert eine fragile Übergangsregierung aus Militärs und Zivilisten das Land.

Diese hat einige Schritte unternommen, um das politisch und wirtschaftlich schwache Land zur reformieren und das Regime von Al-Baschir abzubauen: Unter anderem wurde der Ex-Präsident wegen Korruption verurteilt und seine Partei wurde aufgelöst. Allerdings wollen viele Sudanesen unter anderem, dass weiteren Mitgliedern von Al-Baschirs Regierung der Prozess gemacht wird. Zudem fordern sie Gerechtigkeit für die Demonstranten, die vor und nach dem Putsch im vergangenen Jahr von Sicherheitskräften getötet wurden.