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Arwen

Spannung, Spiel und Gras – Arwen spürt in Berlin allergieauslösende Pflanzen auf
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Ginge es nach Arwen, wäre das Leben nichts als Toben, Spielen, Schnüffeln. Die neunjährige Hündin ist ein Schafspudel, eine Hunderasse, die für ihren Bewegungsdrang und ihre Willensstärke bekannt ist. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters ist die Energie der Hündin ungebrochen. Ihre Besitzerin Katja Krauß sucht deshalb immer wieder nach neuen Möglichkeiten, um Arwen zu fördern. Vor vier Jahren fand die Hundetrainerin eine weitere Aufgabe für die ausgebildete Schimmelspürhündin: Arwen sucht auf ihren Spaziergängen durch Berlin nach dem Beifußblättrigen Traubenkraut, besser bekannt unter seinem lateinischen Namen Ambrosia artemisiifolia.

Als Samen in verunreinigtem Vogelfutter gelangte der Neophyt aus Nordamerika zu uns, nun ist das Traubenkraut ein wachsendes Problem, das sich im Zuge des Klimawandels weiter ausbreitet. Die Pollen der invasiven Pflanze, die von Juli bis Oktober blüht, können sehr starke Allergien bis hin zu Asthmaanfällen auslösen. Rund zwölf Prozent der Deutschen reagieren allergisch auf die Pflanze. Allein in Berlin wurden im letzten Jahr 327 Ambrosiavorkommen mit einer Gesamtfläche von etwa 8400 Quadratmetern gefunden. Eine tolle Aufgabe für Schnüffelexpertin Arwen.

Hundetrainerin Krauß tat sich mit Forschern der Freien Universität Berlin zusammen und erprobte mit Arwen, wie sich Hunde darauf trainieren lassen, auf ihren täglichen Spaziergängen Ambrosiapflanzen zu finden. Nicht nur in Berlin und Brandenburg, in ganz Deutschland gibt es mittlerweile Freiwillige, die das Gassigehen mit dem Nützlichen verbinden. Traubenkrautvorkommen können über die App Ambrosia-Scout gemeldet werden, die Funde werden in einer zentralen Datenbank gespeichert.

Die zuständigen Behörden können diese Informationen nutzen, um die Pflanze effektiver zurückzudrängen: Sie mähen große Bestände kurz nach Blühbeginn und kontrollieren sie in regelmäßigen Abständen. Sobald der Bestand ausreichend reduziert ist, säen sie Konkurrenzpflanzen. Auch die Hundebesitzer werden teils tätig, indem sie die Pflanzen mitsamt Wurzel ausreißen und in Plastiksäcken im Restmüll entsorgen.

Arwen macht die Ambrosiasuche glücklich, weil die spannende Aufgabe ihre Nase herausfordert. Eine Win-win-Situation sei das, sagt Krauß, denn Arwen nutze dabei ja auch der Gesellschaft. Der Hündin ist das egal. Sie freut sich, dass sie nach einer erfolgreichen Suche zur Belohnung mit ihrem Lieblingsball spielen darf.

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