Wegweiser

Lena Ella

„Wir müssen hinschauen, wenn Tiere leiden.“
Lena Ella

Tiertransporte sind ein verstörender Anblick. Viele schauen reflexhaft weg, wenn sie ihnen auf Autobahnen, Schnellstraßen oder Parkplätzen begegnen. Die Tierfreunde von „The Save Movement“ sehen hin, vor Schlachthäusern halten sie regelmäßig Mahnwachen ab. „Vigils“ (englisch für Mahnwachen) nennen sie diese Aktionen, bei denen sie die Fahrer um ein paar Minuten mit den Tieren bitten. Wenn sie dürfen, geben die Aktivisten den Schweinen, Rindern, Schafen oder Hühnern Wasser, streicheln sie, sprechen beruhigend auf sie ein und dokumentieren die Situation mit Fotos und Videos.

Die 33-jährige Lena Ella ist seit einem Jahr Teil der Bewegung und bei Aktionen in ganz Europa dabei. „Was wir dort sehen, ist herzzerreißend: Die Tiere sind eingepfercht, erschöpft, oft verletzt und von oben bis unten mit Kot beschmiert“, erzählt sie. Die Transporter halten auf Parkplätzen oder Rasthöfen meist nur zehn Minuten – dann werden die Tiere weiter zur Schlachtung gefahren. Vor ihrem Tod wolle man ihnen Respekt zollen und ihrem Leid Aufmerksamkeit verschaffen, sagt Lena Ella. Die Wienerin, die seit 1995 vegetarisch und seit acht Jahren vegan lebt, will Menschen auf diese Weise überzeugen, Tiere nicht nur als Konsumgut zu sehen.

Die „Vigils“ bleiben stets friedlich – so steht es auch in den Statuten der ursprünglich in Kanada gestarteten Bewegung, an der heute rund 430 Gruppen weltweit mitwirken, und die von Monat zu Monat größer wird. „Love-based“ seien ihre Aktionen, auf Liebe basierend. „Wir bringen oft vegane Süßigkeiten oder kleine Aufmerksamkeiten mit, um den Mitarbeitern der Schlachthöfe zu zeigen: Wir sind gegen das System, aber nicht gegen euch.“

Lena Ella setzt sich dafür ein, dass das kollektive Wegsehen aufhört. „Es ist unsere Verantwortung hinzuschauen, wenn Tiere leiden“, sagt sie. „Das ist der erste Schritt, um selbst aktiv zu werden.“
thesavemovement.org

Lena Ella