Wegweiser

Stefanie Reken

„Das Klima hat gute Einschaltquoten verdient.“
Stefanie Reken

Sendezeit für die Zukunft
„Guten Abend und herzlich willkommen zu Klima vor acht“ – so könnte die Sendung beginnen, die Stefanie Reken und ihre 16-köpfige Projektgruppe gerade produzieren. Abgesehen haben sie es auf den Sendeplatz von „Börse vor acht“, der täglichen fünfminütigen Börsennachrichten der ARD kurz vor der Tagesschau. Statt über steigende Kurse will Reken mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern über steigende Temperaturen berichten – und zwar, so ihr Vorschlag, zur Primetime.

Bislang lehnt der öffentlich-rechtliche Rundfunk ab – es werde doch in anderen Sendungen über die Klimakrise informiert. Zwar thematisieren bekannte Meteorologen wie Sven Plöger den Klimawandel im Wetterbericht hin und wieder. Das aber reicht den Menschen hinter „Klima vor acht“ nicht, die sich auch bei Parents for Future, Extinction Rebellion und anderen Gruppen engagieren. „Nur rund 15 Prozent aller Deutschen besitzen Aktien, trotzdem wird täglich zur besten Sendezeit über den Verlauf der Aktienkurse berichtet“, kritisiert Reken. Das Klima hingegen betrifft alle. Das Team will daher trotz der Absage die erste Staffel ihrer Sendung produzieren.

Dafür gibt es viel Zuspruch: Ihre Idee erreichte per Crowdfunding nach nur dreieinhalb Stunden die Zielsumme von 20.000 Euro. Damit steht einer ersten Staffel nichts mehr im Wege. „Die Klimakrise wird oft falsch dargestellt, Fakten werden nicht eingeordnet“, sagt Stefanie Reken, die im Gesundheitswesen arbeitet. „Wir wollen Grundlagenwissen vermitteln.“ Sollte die ARD weiter abwinken, soll „Klima vor acht“ auf Plattformen wie Youtube laufen. Anfang 2021 soll die erste Staffel im Netz zu sehen sein – und wer weiß, vielleicht ja bald auch um kurz vor acht im Fernsehen.

Statt nur Hiobsbotschaften soll es lösungsorientierte Beiträge geben, über technische und politische Entwicklungen und die Klimabewegung. „Überall tut sich etwas, das gibt Hoffnung, und wir möchten dazu beitragen“, sagt Reken. „Das Klima hat es verdient, auf einen Sendeplatz zu kommen, der gute Einschaltquoten hat.“

Stefanie Reken