Liebe Leserinnen und Leser,

beginnen wir doch den gerade angebrochenen, angeblich so launischen Monat mit ein paar guten Nachrichten für Umwelt und Klima. Zwar muss man sie zwischen all dem Weltelend fast mit der Lupe suchen, entdeckt dann aber doch das eine oder andere verspätete Osterei. Hier meine Fundstücke:

Schiffstransporte. Am Gründonnerstag (!) hat im Hamburger Hafen erstmals ein großer Containerfrachter festgemacht, der statt mit dem üblichen Schweröl oder Schiffsdiesel mit Bio-Methanol betrieben wird. Die „Ane Maersk“ folgt auf ihre deutlich kleinere Schwester „Laura Maersk“. Sie ist 350 Meter lang, kann über 16.000 Standardcontainer befördern und sieht recht seltsam aus, weil sich die Brücke ganz vorn im Bug befindet. Aber maritime Eleganz und Schönheit zeichnen Containerschiffe sowieso nicht aus.

Die dänische Reederei Maersk will in den beiden kommenden Jahren weitere 17 große Containerschiffe in Fahrt setzen, die dann mit grünem oder E-Methanol (erzeugt mit aus erneuerbaren Energien hergestelltem Wasserstoff und Kohlendioxid) betrieben werden sollen. Bis 2050 soll, so will es die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO, die gesamte Weltschifffahrt klimaneutral fahren. Maersk möchte das schon bis 2040 schaffen.

Kohlekraftwerke. Zu Ostern gingen fast unbemerkt sieben Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung von 3,1 Gigawatt vom Netz, darunter Blöcke der RWE-Kraftwerke Niederaußem und Neurath im Rheinischen Revier und des Leag-Kraftwerks Jänschwalde im Lausitzer Revier, die wegen der Energiekrise nach Russlands Überfall auf die Ukraine aus der Sicherheitsreserve geholt worden waren. Zwei weitere Blöcke des Kraftwerks Neurath, deren Betrieb verlängert worden war, wurden nun ebenfalls abgeschaltet. Das Bundeswirtschaftsministerium muss nun bis Ende Juni Vorschläge machen, wie die zusätzlichen CO2-Emissionen ausgeglichen werden sollen, die durch den Weiterbetrieb der Kohlemeiler angefallen sind.

Die Lichter werden jedenfalls auch nach deren Stilllegung nicht ausgehen, versichern Wirtschaftsministerium, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und Bundesnetzagentur. Letztere hat übrigens für 2023 einen Zubau von 17 Gigawatt aus erneuerbaren Energien ermittelt, davon allein 14,1 Gigawatt aus Solarenergie. Die wichtigste Stromquelle ist die Windenergie, die mehr als ein Drittel des Bedarfs deckt.

Landwirtschaft. Traktorproteste hin, Rücknahme von Umweltauflagen her: Das Statistische Bundesamt wusste am Mittwoch zu vermelden, dass immer mehr Höfe in Deutschland auf ökologischen Landbau umstellen. Rund 28.700 Betriebe – jeder zehnte Hof – waren es im letzten Jahr, zehn Prozent mehr als noch 2020. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs sogar um knapp 16 Prozent und macht nun 11,2 Prozent der gesamten Agrarfläche aus. Auch die ökologische Tierhaltung ist seit 2020 um elf Prozent gestiegen. Bei den Ziegen macht diese Haltungsform über ein Drittel, bei Schafen 14, bei Rindern neun, bei Hühnern sieben und bei Schweinen ein Prozent des gesamten Bestandes aus.

Reparaturen. Ein klein wenig wird es noch dauern, doch im Frühsommer kriegen wir es wahrscheinlich mit Brief und Siegel: das lang ersehnte Recht auf Reparatur ist als EU-Richtlinie bereits auf dem Weg, muss aber noch in nationales Recht umgesetzt werden. Zunächst wird es nur für Laptops, Tablets und Smartphones gelten und für größere Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Spülmaschinen, aber Kleingeräte könnten folgen. Etliche Firmen bieten bereits von sich aus einen Reparaturservice an, denn sie haben gemerkt: Die Nachfrage ist vorhanden. Die meisten Menschen sehen nicht ein, dass sie Kaffeemaschinen oder Toaster wegwerfen müssen, nur weil irgendein kleines Teil defekt ist.

Nicht umsonst verzeichnen Repair-Cafés einen regelrechten Boom, es gibt deutschlandweit bereits mehr als 1000 von ihnen. Ganz zu schweigen von den Massen an Erklärvideos auf Youtube mit Anleitungen zur Selbstreparatur für praktisch alles. Falls Sie also in den nächsten Tagen nichts Besseres vorhaben...

Auf jeden Fall wünsche ich ein schönes und entspanntes Wochenende!

Unterschrift

Kerstin Eitner
Redakteurin