Liebe Leserinnen und Leser,

es ist ein gespenstischer Anblick: Die sonst so farbenprächtigen Korallenriffe sind plötzlich weiß, sehen nahezu leblos aus. Der Grund dafür ist mindestens genauso unheimlich: Forschenden der US-Meeresbehörde NOAA zufolge hat die vierte weltweite Korallenbleiche begonnen, und es soll sogar die bisher verheerendste sein. Eine Bleiche tritt dann auf, wenn sich die Korallen durch zunehmenden Hitzestress weiß färben. In den Korallen leben normalerweise Algen, die für die bunten Farben verantwortlich sind. Bei hohen Temperaturen stoßen die Korallen aber die Algen ab, die sie eigentlich als Nährstofflieferanten brauchen. Die Bleiche ist häufig eine Vorstufe des Absterbens.

Im August letzten Jahres erreichte die globale durchschnittliche Meerestemperatur einen Rekordwert und lag seitdem fast jeden Tag über dem Durchschnitt. Die Korallenbleiche zeigt, wie sich die steigenden Wassertemperaturen auf das Leben im Meer auswirken. Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der weltweiten Korallenbestände betroffen, darunter das Great Barrier Reef in Australien, die Küsten von Tansania, Mauritius, Brasilien und die Pazifikinseln.

Die Wissenschaftlerin Anne Hoggett taucht seit drei Jahrzehnten vor der australischen Lizard Island. Wie viele Forschende war auch sie schockiert, als sie die erste Massenbleiche 1998 miterlebte. Inzwischen überwiegt der Frust: „Jetzt bin ich einfach nur wütend, dass wir zulassen, dass es erneut passiert.“ BBC hat die ganze Geschichte und die bedrückenden Bilder dazu. 

Damit starten wir in die Presseschau zum Dienstag. Angeregte Lektüre!

„Salto rückwärts“ für den Artenschutz

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Es sind ambitionierte Ziele, die sich die Weltgemeinschaft bei der UN-Biodiversitätskonferenz im Dezember 2022 im kanadischen Montreal gesteckt hat: 30 Prozent der Flächen weltweit an Land und in den Meeren sollen Schutzgebiete und ebenfalls 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme renaturiert werden. Außerdem sollen weniger Schäden durch Dünger und Pestizide in der Agrarlandschaft entstehen. Nach der Konferenz gab es viel Enthusiasmus, sagt die Biologieprofessorin Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums. Inzwischen habe sie aber den Eindruck, sagt Böhning-Gase, „hier gibt es eine Rolle rückwärts, um nicht zu sagen einen Salto rückwärts.“ tagesschau.de berichtet

Nachhaltigkeit fällt in globale Finanzlücke

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Die „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ sind die Blaupause für ein menschenwürdiges Leben weltweit. Zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen gehören: Beseitigung von extremer Armut und Hunger, Zugang für alle zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, gute Bildung und Geschlechtergerechtigkeit, nachhaltige Wirtschaft inklusive Maßnahmen gegen den Klimawandel und für Innovationen. Ein aktueller UN-Bericht warnt nun jedoch: Nur ein massiver Finanzierungsschub und eine Reform der internationalen Finanzarchitektur können die „Sustainable Development Goals“ noch retten. „Die Uhr tickt“, warnte UN-Vizegeneralsekretärin Amina Mohammed. Es berichten die Klimareporter

Mit Glück zu 100 Prozent Bio

Audiobeitrag, 24 Minuten Laufzeit

Auf dem Gemüsemarkt von Bhutans Hauptstadt Thimphu wird Bioware angepriesen. Wie hoch ihr Anteil ist und was immer noch mit Pestiziden belastet, ist schwer zu sagen. Klar ist nur: Bhutans Gemüse ist auch im Jahr 2024 noch nicht zu 100 Prozent bio – obwohl genau das das Ziel war. Im Königreich Bhutan ist das Wohlergehen aller Lebewesen Staatsziel, das Recht auf Glück ist in der Verfassung verankert. Dazu gehört auch ein Leben im Einklang mit der Natur. Das Land will deshalb seine gesamte Landwirtschaft auf Ökoanbau umstellen. Aber die Umstellung erfordert viel Wissen und ist personalintensiv – und damit teuer. Kann sie gelingen? Der Deutschlandfunk hat nachgeforscht

Forscher entdecken bisher unbekannte Riesenkänguru-Arten

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Forschende entdecken neue Arten und Gattungen mitunter auch dann, wenn sie schon viele Jahrtausende ausgestorben sind. In diese Kategorie fallen auch drei Arten fossiler Riesenkängurus aus Australien und Neuguinea, die vor rund fünf Millionen bis 40.000 Jahren lebten. Eines von ihnen war wohl etwa doppelt so groß wie das heute lebende Rote Känguru – das bis zu rund 1,60 Metern misst. Die Wissenschaftler der australischen Flinders University stellten ihre Ergebnisse im Fachblatt „Megataxa“ vor. Die Arten gehören zu der Gattung Protemnodon und unterschieden sich den Forschenden zufolge stark; sie hüpften sogar unterschiedlich. Spiegel Online hat die Details 

Existiert der Javatiger doch noch?

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Mehr als 150 Millionen Menschen leben auf der indonesischen Insel Java; sie gehört zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Erde. Raum für Natur bliebt da wenig. 2008 wurde auch der Javatiger (Panthera tigris sondaica) für ausgestorben erklärt. Und doch könnte eine Unterart überlebt haben: Erstmals seit mehreren Jahrzehnten haben Biologen wieder einen echten Beleg dafür, dass der Tiger überlebt haben könnte. Die DNA-Analyse einer 2019 gesammelten Haarprobe durch Biologen um Wirdateti Wirdateti von der indonesischen National Research and Innovation Agency deutet das zumindest an. spektrum.de hat mehr dazu

Wie der Klimawandel Flamingos bedroht

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Sie sind das Highlight von Naturdokumentationen und auch eine Szene aus dem Film „Jenseits von Afrika“ hat die Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) berühmt gemacht. Ihre riesigen Kolonien prägen die Uferbereiche der zahlreichen Natronseen Ostafrikas und bilden eine wichtige Touristenattraktion in der Region. Für die zierlichen Vertreter aus der Familie der Flamingos ist sie das wichtigste Verbreitungsgebiet: Über drei Viertel der Zwergflamingos leben im Bereich des Ostafrikanischen Grabens. Sie filtern dort mit ihren Schnäbeln winzige Algen aus den Natronseen, die sich an deren extrem alkalisches und mineralhaltiges Wasser angepasst haben. Nun aber legen Studienergebnisse nahe: Die Bestände der Zwergflamingos an ihren Ufern schwinden durch eine Folge des Klimawandels. Mehr dazu lesen Sie bei wissenschaft.de