Liebe Leserinnen und Leser, 

der Birkenspanner ist ein Paradebeispiel für Charles Darwins Theorie der Evolution durch natürliche Auslese: Jahrhundertelang waren die Nachtfalter mit ihren hellen Flügeln in den Wäldern Englands bestens vor Fressfeinden getarnt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schwärzte der Ruß der industriellen Revolution jedoch die Bäume, sodass dunkel gefärbte Falter eher überlebten als ihre hellen Artgenossen. In den 1950er- und 1960er-Jahren stellten Evolutionsbiologen fest, dass in Industriegebieten 80 Prozent der Falter dunkel gefärbt waren.

Die Anpassung des Birkenspanners ist auch ein Beispiel für sogenannte anthropogene Evolution: eine evolutionäre Veränderung, die durch menschliche Eingriffe in die Umwelt verursacht wird. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler zahlreiche Fälle von anthropogener Evolution beobachtet. Der volle Umfang und die Auswirkungen werden erst jetzt deutlich. Durch den Einfluss des Menschen verändert sich beispielsweise, wo Tiere leben, wo sie sich fortpflanzen, was sie essen, gegen wen sie kämpfen und wem sie helfen. Mehr über das Phänomen der anthropogenen Evolution lesen Sie bei Scientific American

Damit starten wir in die Presseschau zur Wochenmitte. Los geht’s!

Schnellster CO2-Anstieg in der Luft seit 50.000 Jahren

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Gab es im Juli 2023 den heißesten Tag der vergangenen 100.000 Jahre? Diese Aussage fand sich im Herbst in einem Bericht von Fachleuten, zu denen auch Johan Rockström gehörte, der Direktor des renommierten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Mitunter war sogar von 125.000 Jahren die Rede. Während andere Experten vorsichtiger waren, ist klar, dass der vergangene Sommer viele Rekorde gebrochen hat. Das zeigt Esper nun mit zwei Kollegen im Fachjournal „Nature“. Sie kombinierten Daten von Temperaturmessungen mit Baumringen und kamen zum Schluss: Der Sommer 2023 war zumindest der heißeste Sommer der vergangenen 2000 Jahre. Dies umfasst nicht den gesamten Globus, sondern die Nordhalbkugel, die Tropen ausgenommen. derStandard.at berichtet

Vier von fünf Bäumen sind krank

Meldung, 2 Minuten Lesezeit

Der Zustand der deutschen Wälder bleibt angesichts von Stress durch Hitze, Trockenheit und Käferschäden angespannt. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) sagte bei der Vorstellung neuer Daten in Berlin, nur noch jeder fünfte Baum sei vollständig gesund. „Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten.“ Nötig sei daher, dem wertvollen Ökosystem „eine Langzeitkur“ unter anderem mit einem Umbau zu mehr Mischwäldern zu verschreiben. Dies sei ein Generationenprojekt. Nach der neuen Waldzustandserhebung  für 2023 sind von den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank, wie das Ministerium mitteilte. Im Vergleich zu 2022 hätten sich „keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustands eingestellt, aber auch keine deutlichen Verschlechterungen“. Mehr dazu hat Spiegel Online

Wie Deutschland gegen Extremwetter kämpft

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Was können Städte und Gemeinden gegen Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser, Hitze oder Dürre tun, und wie können sie sich schützen? Wissenschaftler der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) haben die Klimarisiken und ihre Auswirkungen untersucht. Die Experten fordern, alle Wohnbebauungen, Industrieanlagen sowie die komplette Infrastruktur von den Straßen bis zur Energie- und Wasserversorgung daraufhin zu prüfen, inwieweit sie von extremen Wetterereignissen betroffen sein könnten. Studienleiter Professor Theo Schmitt von der RPTU Kaiserslautern betont: „Ohne eine Klima-Risiko-Task-Force bei Bund, Ländern, Kommunen sowie Energie- und Wasserwirtschaft wird es nicht gehen.“ ZDF.de hat die Details

Waschbären gefährden einheimische Tiere

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Sie sind flauschig und sehen mit der schwarzen „Brille“ um die Augen niedlich aus – doch sie bleiben Raubtiere. Waschbären töten und fressen Amphibien und Reptilien und können dadurch einer Studie zufolge einheimische Arten gefährden. „Wir halten es für notwendig, in Gebieten, in denen seltene Arten vorkommen, Managementmaßnahmen für Waschbären festzulegen, um das übergreifende Naturschutzziel ,Erhaltung gefährdeter Arten’ zu gewährleisten“, erklärte Sven Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. Mit der Ausbreitung des Waschbären in weiteren Gebieten könnten in Zukunft mehr sensible Arten gefährdet werden, schließen Klimpel und seine Kollegen und Kolleginnen in der Studie. Es berichtet tagesschau.de 

Nicht eine Art, sondern zwei

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Der Riesenkolibri ist mit einer Länge von bis zu 22 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 24 Gramm die größte Kolibri-Art. Sein Verbreitungsgebiet sind die Anden von Südwestkolumbien bis nach Zentralargentinien. Bisher ging man von zwei Populationen derselben Art aus: eine wandernde, und eine standorttreue, die das ganze Jahr über in den hohen Anden lebt. Beide Gruppen schienen ansonsten identisch zu sein. Allerdings, das fand nun ein Team um Jessie Williamson vom Cornell Lab of Ornithology in Ithaca, New York, heraus, erzählen ihre Genome eine andere Geschichte – nämlich dass es sich beim Riesenkolibri jedoch nicht um eine, sondern zwei Arten handelt. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal „PNAS“. Mehr dazu lesen Sie bei spektrum.de 

Rumänien: Großkonzerne kaufen immer mehr Land

Videobeitrag, 4 Minuten Laufzeit

Auf den ersten Blick ist das Harbachtal in Siebenbürgen eine Idylle. Aber das zweitgrößte Naturschutzgebiet Rumäniens ist bedroht. Seit einiger Zeit durchtrennen dort immer mehr Elektrozäune die Natur, schneiden Wildtieren wie Bären die Wege ab. Die Landschaft verändert sich, Monokulturen entstehen. Dadurch geht etwas anderes langsam verloren: die Biodiversität. Große Agrarkonzerne kaufen in der Region immer mehr Land. Aber was sind die Konsequenzen für die Menschen, die Kleinbauern und für die Natur? DW hat das Gebiet in Rumänien besucht