Wegweiser

Robin König

„Das Insektensterben hat etwas in mir ausgelöst.“
Robin König

Influencer für Artenvielfalt

„Ich glaube, viele Leute, die herkommen, haben sich das sortierter vorgestellt“, sagt Robin König über sein kleines Stück Wildnis in Berlin. Für ihn ergibt das Chaos Sinn. Sein Garten nahe der Grenze zu Brandenburg ist ein Paradies für Insekten. Dort dreht König auch seine kurzen Videos, die er in den sozialen Medien als „Robinga Schnögelrögel“ postet. Wo Influencer sonst für Mode und Marken werben, informiert er über Artenvielfalt. Mit Erfolg: Mehr als 176.000 Follower hat er inzwischen auf Instagram.

Mal vor einer Blüte hockend, mal hinter einem Baum hervorspringend – auf humorvolle Art und in Berliner Dialekt erklärt der Naturgärtner, wie es gelingt, mit dem eigenen Garten Flora und Fauna zu schützen. In seinem Format „Pflanzen, die ich liebe“ stellt er Insektenmagneten vor. Welche Arten für Bestäuber nutzlos sind, erfahren seine Follower dagegen bei „Pflanzen, die ich hasse“. Oder er zeigt, wie man aus Totholz ein Insektenhotel baut.

Als Jugendlicher wollte der heute 25-Jährige eigentlich den Orang-Utan retten und las viel über Borneos Artenvielfalt. Während seiner Ausbildung zum Bankkaufmann, die er nie beendete, stieß er auf die Krefelder Studie, in der Entomologen ein massenhaftes Insektensterben feststellten. „So wurde mir bewusst, dass es nicht nur irgendwo auf Borneo passiert, sondern auch vor unserer Haustür. Das hat etwas in mir ausgelöst.“ Er wälzte ein Bestimmungsbuch für Schmetterlinge, besorgte ihre Lieblingspflanzen und schuf Lebensraum für Wildbienen. Königs Lieblingsbiene: die schwarz-weiß gestreifte Pracht-Trauerbiene. „Klingt traurig, der schnuffige Brummer ist aber megasüß. Wie ein kleines fliegendes Zebra.“

Schließlich kümmerte er sich um den brachliegenden Garten seiner Eltern, ließ alles sprießen und blühen. Im Sommer wimmelt es dort nun vor Fluginsekten. Sein Ziel ist es, irgendwann ein Naturschutzgebiet in Brandenburg aufzubauen, ein „Arche-Projekt“ auf mehr als hundert Hektar. Bis dahin zeigt Robin König weiter, wie sich jede und jeder für Artenvielfalt einsetzen kann.

Robin König