1. Baum 
Ein Weihnachtsbaum muss rund zehn Jahre wachsen, um mannshoch zu werden. Dann wird er gefällt, um einige Tage im Wohnzimmer zu stehen. Danach wird er verbrannt. Ein Großteil der in Deutschland beliebten Nordmanntannen reist per Lastwagen aus Dänemark an. Dort wachsen die Nadelbäume in großen Monokulturen, oft unter Zugabe von Pestiziden und Mineraldüngern. Die Zapfen mit den Samen dafür stammen aus Georgien, dort werden sie von schlecht bezahlten Arbeitern oft ohne Sicherung aus bis zu 60 Metern Höhe gepflückt. 

Um diese Industrie nicht zu unterstützen, können Sie sich beim örtlichen Förster nach Bäumen aus der Nähe erkundigen. Das „Fair Trees“-Siegel kennzeichnet verbesserte Arbeitsbedingungen für die Zapfenpflücker. Mit dem „Naturland“-Siegel ausgezeichnete Bäume wurden ohne Kahlschlag, Pestizide, Dünger und Entwässerungsmaßnahmen großgezogen. Die meisten Umweltorganisationen akzeptieren das FSC-Siegel als Mindeststandard einer verantwortbaren Forstwirtschaft. Nachhaltiger ist es, sich einen Baum zu mieten. Dafür gibt es vor allem in den Großstädten immer mehr Anbieter, die den Baum nach dem Fest wieder abholen und einpflanzen. Am nachhaltigsten aber ist es, ganz auf einen Baum zu verzichten und zum Beispiel im Wald gefundene Äste festlich zu schmücken.

2. Schmuck
Dass Lametta keine ökologische Wahl ist, dürfte den meisten klar sein. Es wird aus metallisiertem Kunststoff hergestellt und landet nach den Feiertagen im Müll. Christbaumkugeln werden aus Glas und Kunststoff hergestellt – und sie enthalten oft gefährliche Schadstoffe. Die österreichische Umweltschutzorganisation „Global 2000“ wies vor Kurzem Flammschutzmittel in drei getesteten Kugeln nach, und zwar in so hohen Konzentrationen, dass sie nicht verkauft werden dürften.

Aber es gibt genug schöne und nachhaltige Alternativen: Strohsterne, Wachsfiguren, getrocknete Orangenscheiben und Zimtstangen sehen nicht nur hübsch aus, sie verbreiten auch weihnachtlichen Duft. Wer Kekse, Lebkuchen, Äpfel und Nüsse in den Baum hängt, kann sich darauf freuen, ihn nach der Weihnachtszeit zu plündern.

3. Beleuchtung
Ohne die richtige Beleuchtung wäre Weihnachten nur halb so schön, doch auch dabei gilt es einiges zu beachten. Wer den Weihnachtsbaum mit Lichterketten schmücken möchte, sollte auf die Inhaltsstoffe achten: „Global 2000“ fand in vier Lichterketten erhöhte Werte von Weichmachern, in einigen Fällen sogar um das 270-fache. Gemäß der Europäischen Elektro-Richtlinie dürften sie nicht verkauft werden. Achten Sie beim Kauf auf das GS-Prüfsiegel des TÜV. Und um den Energieverbrauch über die Feiertage gering zu halten, gilt: LED statt Glühbirne – und kein Dauerbetrieb, auch an Weihnachten darf es mal dunkel werden.

Schöner als das künstliche Licht sind natürlich echte Kerzen. Aber auch die sind nicht per se nachhaltig: Drei Viertel der in Deutschland verkäuflichen Kerzen bestehen aus Paraffin, das aus Mineralöl gewonnen wird. Kerzen aus Stearin enthalten tierische oder pflanzliche Fette, meist Palmöl oder Kokosfett. Am umweltfreundlichsten – und leider auch teuersten – sind Kerzen aus Bienenwachs.

4. Geschenke
Weihnachten hat sich längst vom besinnlich-religiösen Familienfest zu einer Konsumorgie gewandelt. Bis zu vierzig Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet der Einzelhandel in der Vorweihnachtszeit, letztes Jahr waren das rund 100 Milliarden Euro. Achten Sie beim Geschenkekauf auf nachhaltige Materialien und kurze Transportwege. Eine Hilfe bietet dafür das Vergleichsportal Siegelklarheit der Bundesregierung. Darauf lässt sich anhand von Bewertungen und Produktgruppen erkennen, auf welche Siegel Verlass ist. 

5. Spenden
Bevor Sie bei der Suche nach dem passenden Geschenk aus Verlegenheit zum Körperpflege-Set aus der Drogerie greifen, spenden Sie lieber Geld im Namen des Beschenkten an eine Nichtregierungsorganisation. Der Kampf gegen den Klimawandel, das Artensterben, Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung von Lebensraum brauchen immer Unterstützung, das Fest der Nächstenliebe könnte dafür kein besserer Anlass sein. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen gibt in einer Online-Spendenberatung an, ob die ausgewählte Hilfsorganisation seriös und vertrauenswürdig ist.

6. Geschenkpapier
Zum aufwändig hergestellten Geschenkpapier, das nach dem Weihnachtsfest tonnenweise in den Mülleimern landet, gibt es nachhaltige Alternativen: Packpapier, Zeitungen, Zeitschriftenseiten, Backpapier oder Tapetenreste müssen nicht nach Verlegenheitslösungen aussehen. Mit Wollresten, Stoffbändern, Tannenzapfen oder Zweigen werden sie zu stilvollen Verpackungen. Auch Stoffreste, Marmeladengläser und Schuhkartons lassen sich zu nachhaltigen Geschenkverpackungen umfunktionieren.

7. Essen
Traditionell kommt in den meisten Familien zu Weihnachten Fleisch oder Fisch auf den Tisch, ganz klassisch der Gänsebraten. Das sorgt für eine sprunghafte Nachfrage: Neunzig Prozent der fast 29.000 Tonnen Gänsefleisch, die in Deutschland jährlich verzehrt werden, werden im vierten Quartal gekauft. Nur ein verschwindend geringer Teil davon stammt aus Deutschland, den Großteil importiert Deutschland aus oft tierquälerischen Intensivhaltungen in Ungarn und Polen. Wer trotzdem nicht auf den Gänsebraten verzichten möchte, sollte auf das Bio-Siegel achten: Bio-Gänse leben im Vergleich zu Schnellmastgänsen mindestens vier Wochen länger, haben täglichen Auslauf und Zugang zu Wasserflächen.

Achten Sie beim Weihnachtskarpfen auf die heimische Herkunft, die allermeisten Karpfen werden nämlich in China aufgezogen.

Am tierfreundlichsten ist natürlich das vegetarische oder vegane Weihnachtsmenü. Alle gängigen Rezepte-Webseiten bieten dafür reichlich Inspiration, von der Seitan-Ente bis zum Schwarzwurzel-Risotto.

8. Süßigkeiten
Die Weihnachtszeit ist die Zeit der süßen Versuchungen. Schon Monate vorher türmen sich die Schokoladenweihnachtsmänner, Spekulatius und Dominosteine in den Supermärkten. Das meiste davon ist in viel Plastik und Aluminiumfolie eingepackt. Achten Sie auch bei Süßigkeiten auf Bio- und Fair-Trade-Siegel. 

Noch besser: Backen Sie Ihre Weihnachtskekse selbst. Sie sparen unnötigen Verpackungsmüll, wissen genau, was drin ist und stimmen sich ganz nebenbei auf die ruhige Jahreszeit ein. Selbstgebackene Plätzchen sind außerdem ein schönes Weihnachtsgeschenk.

9. Weihnachtsmarkt
In jeder Stadt schießen in der Vorweihnachtszeit die kleinen Verkaufshütten, Wurststände und Glühweinbuden aus dem Boden. Laut dem Deutschen Schaustellerbund buhlen deutschlandweit rund 3000 Weihnachtsmärkte um Besucher. Längst gibt es zu den großen Mainstream-Märkten auch ökologische, faire und vegane Alternativen, einen kleinen Überblick dazu bietet etwa Utopia.

10. Reisen
Ob nun zum Weihnachtsmarkt, zum Essen an Heiligabend oder zum Familienbesuch an den Feiertagen danach: Weihnachten ist mit Reisen verbunden. Die Deutsche Bahn rechnet zu den Weihnachtstagen mit rund zwanzig Prozent mehr Fahrgästen, darauf bereitet sie sich mit mehr Arbeitskräften und zusätzlichen Zügen vor. Da es trotzdem stressig werden kann, lohnt es sich, einen Tag früher oder später an-, beziehungsweise abzureisen. An dem gewonnenen Tag haben Sie dann genug Zeit, um Plätzchen zu backen, Baumschmuck zu basteln, Geschenke einzupacken – oder einfach zu entspannen.

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