Auf den Salomonen versinken traditionelle Fischerdörfer im ansteigenden Meer. Viele Familien ziehen in die Hauptstadt – und treffen dort auf Klimaflüchtlinge aus anderen Landes teilen. Schuld an der Not sind die Industrieländer, doch Hilfen von dort kommen nicht an.

Wenn die untergehende Sonne lange Schatten auf das blaugrüne Wasser der Langa-Langa-Lagune zu malen beginnt, kehren die Fischer in ihren Kanus von den Fanggründen zurück. Die Frauen bereiten auf heißen Steinen das Essen zu, garen Süßkartoffeln und Maniok, die sie in ihren Urwaldgärten geerntet haben. Kinder lärmen herum, einige spielen am Ufer, andere tauchen zwischen den Korallen nach Muscheln.

„So stellt man sich das Paradies vor, nicht wahr?“, fragt Vincent Wale, Gemeindevorsteher im Fischerdorf Buloabu. Allerdings sieht das Leben in der Südsee inzwischen nicht mehr jeden Abend so aus. „Unsere Inseln versinken im Meer, unsere Brunnen und Felder sind versalzt.“

In der Lagune, die an der Küste der Salomoninsel Malaita nordöstlich von Australien liegt, ist der Kampf gegen die Folgen der Erderhitzung zum Alltag geworden. Nirgendwo auf der Welt steigt der Meeresspiegel schneller als an den Küsten der 900 Inseln der Salomonen – seit 1993 um sieben bis zehn Millimeter pro Jahr, dreimal mehr als im globalen Durchschnitt. Fünf kleinere Inseln sind bereits im Meer versunken, acht weitere wurden zum Teil weggeschwemmt. Die Menschen mussten auf umliegende Inseln ziehen.

Vor so einer Katastrophe hat auch Vincent Wale Angst. „Im Dezember und im Januar wird unsere Insel bei Neu- und bei Vollmond komplett überflutet, wir können dann mit dem Boot bis zum Altar unserer Kirche fahren“, klagt der Dorfchef. „Diese Königsfluten schwemmen die Steinplattformen weg, auf denen unsere Häuser errichtet sind. Sie zerstören die Mauern, die unser Eiland vor Erosion schützen sollen.“

Damit aber nicht genug: Weil der Ozean wärmer wird, häufen sich die schweren Zyklone. „Wenn es stürmt, fürchten wir um unser Leben – die Wellen drängen dann weit ins Land hinein.“

Wie bedrohlich die Lage ist, bestätigte der Weltrisikobericht 2021, der unter anderem vom Bündnis Entwicklung Hilft erarbeitet wird, einem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen. Die Salomonen lagen demnach auf Rang zwei der Länder mit dem weltweit höchsten Katastrophenrisiko. Zwischen 1990 und 2004 hat sich die Zahl der Wirbelstürme der Kategorien vier und fünf im Vergleich zu den Achtzigerjahren verdoppelt.

<p>STÄLLE AUF STELZEN Da auf der künstlichen Insel der Platz fehlt, werden Schweine in Pferchen auf winzigen Pfahlbauten gehalten</p>

STÄLLE AUF STELZEN Da auf der künstlichen Insel der Platz fehlt, werden Schweine in Pferchen auf winzigen Pfahlbauten gehalten

Die seit Jahrtausenden von Melanesiern, später auch von Polynesiern besiedelte Inselgruppe wurde im Jahr 1568 von Spaniern für Europa entdeckt. 1886 erklärte Berlin die nördlichen Salomonen zum deutschen „Schutzgebiet“, 1899 gingen sie an Großbritannien über, das schon den Süden kontrollierte. Erst 1978 erlangten die Inseln ihre Unabhängigkeit. Heute bilden sie einen Staat mit rund 700.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, auf dem ethnische und politische Spannungen zwischen einzelnen großen Inseln herrschen. Die Salomonen zählen zu den ärmsten Ländern im Pazifik.

Das Fischerdorf Boluabo wurde vor Generationen auf einem Riff in der Lagune gebaut, wo die Strömung etwas Sand abgelagert hatte. „Unsere Vorfahren befestigten die Sandbank mit Korallensteinen und bauten ihre Häuser darauf“, erklärt Wale. „Auf Malaita haben früher alle Küstenbewohner solche Kunstinseln errichtet, wo sie sich vor den Angriffen der Kopfjäger aus den Bergen besser schützen konnten.“ Archäologen zählen die Kunstinseln der Pazifikvölker zu den größten Ingenieursleistungen der Menschheitsgeschichte.

<p>MEERMENSCHEN Auf den Salomonen leben und arbeiten viele Familien nicht nur mit, sondern auch auf dem Meer</p>

MEERMENSCHEN Auf den Salomonen leben und arbeiten viele Familien nicht nur mit, sondern auch auf dem Meer

Durch den Klimawandel ist die traditionelle Lebensweise der Fischer von Boluabo nun bedroht. „Wir müssen die Insel um mindestens dreißig Zentimeter erhöhen und die Häuser auf Betonstelzen setzen, wenn wir hier noch zwanzig Jahre überleben wollen“, sagt der 41-Jährige und zeigt auf einen Haufen Korallenblöcke, die er für diesen Zweck bereits gesammelt hat.

Manche Dorfbewohner, vor allem junge Leute, halten das für einen Kampf gegen Windmühlen. „Wir bauen auf, dann kommt ein Sturm und zerstört alles, dann bauen wir wieder auf“, schimpft der Fischer Devine Roroi. „Inzwischen wird auch das Baumaterial knapp, wir müssen immer weiter hinausfahren, um passende Steine zu finden.“ Die Blöcke werden von den Riffen geholt. Die Menschen brechen mit Eisenstangen tote Korallen ab, laden sie in die Boote und schütten damit Inseln auf. So zerstören sie den Lebensraum vieler Fische – doch eine Alternative gibt es für sie nicht.

Zumal die Prognosen der meisten Fachleute düster sind: Selbst wenn der Treibhausgasausstoß stark sinken und die globale Erwärmung dadurch auf weniger als zwei Grad beschränkt werden würde, könnte der Meeresspiegel auf den Salomonen bis zum Jahr 2100 um weitere sechzig Zentimeter steigen. Deswegen fordern viele Menschen, die auf den künstlichen Inseln in der Langa-Langa-Lagune leben, die Regierung auf, sie auf die vulkanische Hauptinsel Malaita umzusiedeln – notfalls auch auf eine andere Insel. Die Regierung bleibt allerdings stumm.

Junge Menschen sehen keine Zukunft

Doch auch die Menschen an den Küsten der bergigen Hauptinsel haben mit dem Klimawandel zu kämpfen. Die höheren Fluten drohen jedes Mal ihre Gärten zu überschwemmen. „Früher haben wir Drainagen gebaut, damit das Regenwasser von den Feldern ins Meer abfließen kann“, sagt Blandi Molani aus dem ein paar Kilometer entfernten Dorf Surabuta. „Mit dem steigenden Meeresspiegel fließt nun das Salzwasser in die Gärten hinein. Der Boden wird salzig und die Taro- und Süßkartoffelknollen immer kleiner. Es gibt aber nicht genügend Land, um neue Gärten in höheren Lagen zu bauen. Das Land dort gehört anderen Clans.“

<p>GEFÄHRLICHE FLUTEN Seit ein Sturm in der Hauptstadt Honiara den Strand der Siedlung Mamana Wata weggerissen hat, ist sie den Meeresfluten schutzlos ausgesetzt, die ständig Plastikmüll herantragen</p>

GEFÄHRLICHE FLUTEN Seit ein Sturm in der Hauptstadt Honiara den Strand der Siedlung Mamana Wata weggerissen hat, ist sie den Meeresfluten schutzlos ausgesetzt, die ständig Plastikmüll herantragen

Viele Fischerfamilien sehen sich gezwungen, Gemüse und Knollen auf dem Markt in der Stadt zu kaufen. Doch mit dem Fischfang allein verdienen sie nicht genug. Deshalb fertigt jede Familie in Langa Langa „Muschelgeld“ an, Schmuckketten aus vier Muschelarten, die sie verkaufen. Die Ketten haben einst tatsächlich das Geld ersetzt – heute werden sie bei der Hochzeit der Familie der Braut überreicht. Die Nachfrage ist beständig hoch: Inzwischen müssen die Hersteller in Langa Langa geeignete Muscheln auf anderen Inseln kaufen – die Lagune ist leergefischt.

Junge Menschen wandern aus, weil sie auf Malaita keine Zukunft für sich sehen. Sie gehen meist nach Honiara auf der Nachbarinsel Guadalcanal, die mit 70.000 Einwohnern größte Stadt des Archipels. Honiara ist der Sitz der Regierung, das Finanzzentrum und der größte Hafen der Salomonen. Das Wirtschaftsleben wird weitgehend von China kontrolliert – die meisten Läden und viele Unternehmen in Honiara gehören eingewanderten Chinesen. Peking baut Straßen und Sportstadien – und darf dafür die Natur plündern: Tropenhölzer, Seegurken und Thunfisch werden nach China verschifft. Die neue chinesische Botschaft ist größer als der salomonische Regierungssitz.

Die Klimamigranten aus Malaita – sehr oft sind es Fischer ohne Ausbildung mit ihren Familien – haben hingegen kaum Chancen auf einen Job. Sie landen meist in Armenvierteln, etwa am Strand von Mamana Wata. Dort halten sie ein öffentliches Grundstück besetzt, das an der Mündung des Flusses Mataniko liegt, zwischen Hauptstraße und Meer.

<p>VERDORBENE ERNTE Das Gemüse wächst im Garten von Mary Twita nur noch kümmerlich – Überflutungen haben den Boden versalzt</p>

VERDORBENE ERNTE Das Gemüse wächst im Garten von Mary Twita nur noch kümmerlich – Überflutungen haben den Boden versalzt

„Wir haben hier zwar keine offiziellen Landrechte, doch die Regierung lässt uns gewähren“, sagt Mary Twita, die als junge Frau nach Honiara kam, weil ihr Mann einen Job als Pflegekraft im Krankenhaus fand. Damals lebten nur wenige Menschen in Mamana Wata, es gab viel Platz, der Strand vor der Siedlung reichte weit ins Meer. Doch das änderte sich schnell, immer mehr Klimaflüchtlinge ließen sich nieder. Und auch die Küstenerosion hat zugenommen. Fast jedes größere Unwetter spült ein Stück Land vor der Siedlung weg.

Seit dem Tropensturm Judy im Februar 2023, der Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde erreichte, ist die Siedlung ungeschützt. Rund zwanzig Meter Land samt Zufahrtstraße rissen die Wellen weg. Wo einst der Strand war, ragt jetzt das angeschwemmte Metallskelett eines havarierten Bootes heraus. Einige Pfahlhäuser stehen nun direkt in Reichweite der Wellen. „Der nächste Sturm reißt sie mit, das ist sicher“, sagt Mary Twita. „Die Besitzer versuchen, die Häuser mit Sandsäcken abzusichern, doch die können dem Meer nicht standhalten.“

Der Zyklon hat auch ihren kleinen Gemüsegarten zerstört, den die 59-Jährige zwischen den Häusern angelegt hat. Das Salzwasser schwappte in den Brunnen hinein – bis heute ist das Wasser versalzt. „Wir können die Häuser nicht weiter im Inland bauen“, klagt Twita und zeigt auf eine Mauer, die eine Erweiterung der Siedlung verhindert. „Das Grundstück da hinten gehört der staatlichen Autoinspektion, und gleich dahinter ist die Hauptstraße.“ Die Bewohner von Mamana Wata suchten die Behörden auf, um auf ihre aussichtslose Lage aufmerksam zu machen. Vergeblich. „Der Staat tut nichts, um uns zu helfen“, schimpft die Frau. „Sie wollen nicht mal ein paar Tetrapoden aus Beton ins Meer werfen, um die Küste zu schützen.“ Die tonnenschweren vierarmigen Befestigungen werden weltweit an gefährdeten Küsten als Wellenbrecher eingesetzt.

Das Wasser bringt auch Krankheiten

Noch dramatischer ist die Lage auf der anderen Seite der Flussmündung, in der Lord-Howe-Siedlung, wo inzwischen mehr als tausend Menschen auf engstem Raum Zuflucht gefunden haben. Sie alle kommen von Ontong Java, einem der größten Atolle der Welt, das drei Tage Schiffsreise entfernt liegt. Viele der Inseln ragen kaum dreißig Zentimeter aus dem Meer, nur wenige mehr als zwei Meter.

„Ontong Java ist der schönste Ort auf der Welt: weiße Sandstrände, grüne Kokospalmen und türkisfarbenes Wasser, in dem bunte Fischschwärme herumschwimmen“, sagt Watson Akaa, Händler in den Gassen der Pfahlbausiedlung. „Doch was nützt mir die Schönheit, wenn ich bei jedem Sturm um das Leben meiner Kinder fürchten muss?“ Er macht eine Pause, dann fährt er fort: „Das Kaff hier mag ein Stinkloch sein, doch es ist zumindest sicher.“

Akaa täuscht sich. In der Lord-Howe-Siedlung gibt es keine Kanalisation, die Abwässer werden von den Häusern in offene Gräben geleitet und fließen direkt in den Mataniko-Fluss ab – in dem Kinder schwimmen. Immer wieder suchen Magen-Darm-Epidemien die Siedlung heim. Nach schweren Regenfällen tritt der Fluss über die Ufer und überschwemmt die Häuser. Er lädt auch immer neuen Müll vor der Siedlung ab, vor allem Plastikflaschen.

<p>VERLORENE HEIMAT In Mamana Wata leben Klimaflüchtlinge von der Insel Malaita dicht gedrängt – weil sie keine Landrechte besitzen</p>

VERLORENE HEIMAT In Mamana Wata leben Klimaflüchtlinge von der Insel Malaita dicht gedrängt – weil sie keine Landrechte besitzen

Der 34-jährige Akaa ist vor vier Jahren mit seiner Frau und zwei Kindern aus Ontong Java nach Honiara gekommen. Auf dem Atoll fand er keine Arbeit mehr. „Der Boden ist inzwischen zu salzig, um Taro oder Süßkartoffeln zu pflanzen“, sagt er. „Trinkwasser gibt es nur aus den Regentanks – und manchmal wird es knapp.“ In Honiara fand er bisher keinen festen Job. Jeden Morgen kauft er Betelnüsse auf dem Zentralmarkt und verkauft sie – mit einem winzigen Gewinn – in der Siedlung.

Dem Ontong-Java-Atoll droht der Untergang

Einige seiner älteren Verwandten sind noch auf dem Atoll geblieben, sie trotzen tapfer den Stürmen, wollen ihr Volk und ihre Kultur bewahren. „Sie leben gefährlich“, sagt Akaa. „Der letzte Zyklon hat mehr als vierzig Häuser zerstört und die Gräber der Vorfahren weggespült.“

Die Menschen auf Ontong Java waren schon immer Wind und Wellen ausgesetzt. „Wir haben über Tausende Jahre gelernt, im Einklang mit den Naturgewalten zu leben“, sagt Lawrence Makili, Gemeindesprecher der Lord-Howe-Siedlung. „Doch jetzt ist diese Balance unwiederbringlich verloren gegangen – uns steht das Meerwasser buchstäblich bis zum Hals.“ Der 61-Jährige, der schon in Neuseeland und Australien gelebt hat, sitzt im Schatten eines Mangobaums, der vor seinem Pfahlhaus aus Pandanusblättern wächst. Den Industrieländern wirft er Untätigkeit vor. „Die Zeit für neue Studien und Debatten ist vorbei – wir müssen sofort handeln, um Menschenleben zu retten.“

Tatsächlich diskutieren die Vereinten Nationen seit beinahe dreißig Jahren über Hilfen für kleine Inselstaaten, die im Meer zu versinken drohen – bisher ohne große Fortschritte. Im Mai 2024 findet in Antigua und Barbuda in der Karibik nun die vierte UN-Konferenz zu den sogenannten Small Island Developing States statt. Viele Inselstaaten im Pazifik und im Indischen Ozean, die auf den jährlichen Klimakonferenzen immer verzweifelter für einen Emissionsstopp kämpfen, erhoffen sich zumindest eine höhere Finanzierung der dringlichsten Schutzprojekte.

Lawrence Makili bleibt skeptisch. Wer heute noch über Anpassung spreche, habe noch nie einen Tropensturm auf einem Atoll erlebt, sagt er. „Adaptation ist vielleicht auf großen, hoch aufragenden Inseln möglich – auf Atollen wie Ontong Java ist Umsiedlung die einzige Lösung.“ Man müsse der Wahrheit ins Gesicht sehen: Die Menschen müssten in Sicherheit gebracht werden, notfalls gegen ihren Willen.

Nicht alle wollen weg. Vor allem für Ältere wäre ein Umzug ein tiefer Einschnitt. Die Bindung an das Land und die Traditionen ihrer Ahnen ist stark, viele würden dafür ihr Leben geben. Die meisten jungen Leute betrachten die Welt anders. Sie lehnen eine Migration nicht grundsätzlich ab. „Wir verhandeln mit der Regierung über eine Zuteilung von Land unweit von Honiara“, sagt Makili. „Dann hätten wir Platz, um weitere Flüchtlinge aus Ontong Java aufzunehmen.“

Die Zeit für neue Studien und Debatten ist vorbei – wir müssen sofort handeln, um Menschenleben zu retten.
Lawrence Makili, Gemeindevorstand der Lord-Howe-Siedlung

Die Gespräche kommen allerdings kaum voran, obwohl auch die Regierung von der Notwendigkeit einer Umsiedlung überzeugt ist. „Der Klimawandel hat das Zerstörungspotenzial eines Krieges: Wenn wir nichts unternehmen, wird er uns langsam und leise, aber ganz sicher töten“, sagt Melchior Mataki, Generalsekretär im Umweltministerium der Salomonen. „Die Regierung kontrolliert allerdings weniger als zwanzig Prozent der Landfläche und hat nicht genügend Geld, um den Boden für Umsiedlungsprojekte den Besitzern abzukaufen.“

Das Land gehört auf den Salomonen den Dorfgemeinden und Familienclans und wird seit Generationen weitergegeben. Meist wollen sie ihren Besitz nicht verkaufen – und die Preise sind hoch. „Ohne finanzielle Unterstützung der reichen Geberländer, die den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels verursacht haben, werden wir es nicht schaffen“, sagt Mataki. Doch die Geber verweigern sich. „Sie sind bereit, bei der Wiederaufforstung von zerstörten Mangroven zu helfen, bieten Geld für neue Regenwassertanks und wollen die Einführung neuer Anbaumethoden finanzieren“, so der Regierungsbeamte. „Umsiedlungen sind tabu, sie passen nicht in ihr Konzept.“

Dabei lägen Leitlinien dafür bereit. Es sind Pläne für ein schrittweises Vorgehen, erklärt Mataki: Ankauf von Bauland, Errichtung der notwendigen Infrastruktur wie Straßen, Stromleitungen und Wasserversorgung, Bau von Schulen und Gesundheitseinrichtungen, Aufbau der öffentlichen Kommunikation, Hausbau, Jobbeschaffung – und einiges mehr.

Schwimmende Inseln hingegen, die Architekten und Technologieinstitute in reichen Industrieländern wie Japan, Korea und den Niederlanden von Zeit zu Zeit konzipieren, hält Mataki für eine bloße Zukunftsvision. Sie seien bislang nur auf Papier gezeichnet worden und noch nie – nicht einmal als Modell – einem echten Sturm ausgesetzt gewesen. „Wer sollte sie auch bezahlen?“, fragt er nüchtern. „Bis die Welt so weit ist, sind alle unsere Atolle im Meer untergegangen.“ Es bleibe nur die Umsiedlung an sichere Orte.

Bis dahin müssen sich die Leidtragenden des Klimawandels selbst helfen.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 3.24 "Mut". Das Greenpeace Magazin erhalten Sie als Einzelheft in unserem Warenhaus oder im Bahnhofsbuchhandel, alles über unsere vielfältigen Abonnements inklusive Prämienangeboten erfahren Sie in unserem Abo-Shop. Sie können alle Inhalte auch in digitaler Form lesen, optimiert für Tablet und Smartphone. Viel Inspiration beim Schmökern, Schauen und Teilen!

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