Liebe Leserinnen und Leser,

die Meldungen aus der Welt des Klimaschutzes stimmen selten hoffnungsvoll – unsere Presseschau führt uns das täglich vor Augen. Doch genau deshalb wird die diesjährige Bundestagswahl keine wie jede andere, nicht nur weil sie die Ära Merkel beendet. Viele Menschen erkennen, dass es die letzte Wahl ist, mit der wir die Kurve zum Schutz unserer Lebensgrundlagen noch kriegen können.

Anlässlich dessen haben wir die neue Ausgabe unseres Magazins „Natürlich wählen“ genannt. Zwar sprechen wir als journalistisch arbeitendes Magazin keine Wahlempfehlung aus – das ist selbstredend. Aber wir wollen die Stimmung vor der Abstimmung heben: Wir suchen das neue grüne Lebensgefühl, streiten über die Grenzen der Demokratie, begleiten Parteipioniere im Klimawahlkampf und organisieren schon mal Mehrheiten für ein Sofortprogramm nach der Wahl.

Bevor Sie in der Lektüre unseres Magazins versinken, hier noch flugs die Presseschau zum Mittwoch. Los geht’s!

Mehr als 50 Brände in Griechenland

Radiobeitrag, 1 Minute Laufzeit

Nach wochenlanger extremer Trockenheit sind in Griechenland, angefacht durch starke Winde, mehr als 50 Busch- und Waldbrände ausgebrochen. Das gefährlichste Feuer tobte in der Region Stamata-Dionysos, rund 20 Kilometer nordöstlich von Athen. „Es wurden Häuser beschädigt. Viele Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden“, sagte der stellvertretende Gouverneur der Region, Wassilis Kokkalis. Löschflugzeuge und Hubschrauber sowie zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften gegen die Flammen. Der griechische Zivilschutz warnte vor hoher Brandgefahr: In den kommenden Tagen werde in allen Landesteilen Temperaturen über 40 Grad und starke Winde erwartet, wie tagesschau.de berichtet

Ökologie-Rekonstruktion seit der letzten Eiszeit

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Vor rund einem halben Jahrhundert kamen bei Grabungen in Dachsröhren in der Mecklenburgischen Schweiz mehrere hunderttausend Knochen ans Licht. Unzählige Dachsgenerationen haben ihre Beute über Jahrtausende unter die Erde geschleppt. Diese außergewöhnliche Anzahl von Wirbeltierknochen in einem kleinen Areal gilt als einzigartig in Europa. Jetzt wird der Bau erneut untersucht. Die Forscherinnen faszinieren die Möglichkeiten neuer Untersuchungsmethoden, um sich etwa der Frage zu widmen, wie sich die nacheiszeitlichen Klimaschwankungen auf die Ökosysteme, die spezifischen Artenzusammensetzungen sowie deren Ausbreitung ausgewirkt haben. Der Tagesspiegel hat die Hintergründe

Ein Schritt zu echtem Klimaschutz

Kolumne, 3 Minuten Lesezeit

Das „Fit for 55“-Paket der EU-Kommission beruht auf einem zu schwachen Klimaziel, aber etliche seiner Maßnahmen könnten eine Dynamik entfachen, die am Ende sogar mehr Klimaschutz bringt. Bei den Verhandlungen der EU-Regierungen mit dem Europaparlament kommt es jetzt darauf an, auf welcher Seite Deutschland steht – das kommentiert Matthias Willenbacher bei den klimareportern°. Der studierte Physiker gründete in den 1990er-Jahren Juwi, einen Projektentwickler für Erneuerbaren-Anlagen, in dessen Vorstand er bis 2015 war. Heute ist er Geschäftsführer der nachhaltigen Investing-Plattform Wiwin

Zahlenspiel Energiewende

Kommentar, 1 Minute Lesezeit

Der Klimaschutz ist in diesem Wahlkampf eindeutig das Revier der Zahlenakrobaten. Wer in Zeiten der Flutkatastrophe als glaubhafter Klimaschützer dastehen will, legt jetzt noch rasch nach – das schreibt Michael Bauchmüller bei sueddeutsche.de. Abgerechnet werde ja eh erst in ferner Zukunft. Umso erstaunlicher sei der Gleichmut, mit der dieselben Klimaschützer den zähen Fortschritt bei der Energiewende hinnähmen. Mehr Ehrlichkeit täte gut in der Klimadebatte. Dazu gehöre, dass es in diesem Land keine Alternative zu grünen Energien gibt, sollen die Klimaschädlinge Kohle, Öl und Gas verschwinden. Sollte die künftige Regierung nach der Wahl nicht rasch einen Ökostrom-Turbo anwerfen, könne sie alle Zahlenspiele zu Klimaneutralität und Kohleausstieg getrost begraben

Wie der Klimawandel unsere Städte verändert

Podcast, 26 Minuten Laufzeit

Seit einigen Jahren spüren wir den Klimawandel und den damit verbundenen Temperaturanstieg auch in Deutschland deutlich – es ist zu heiß. Hitze-Rekordjahre wie 2003 und 2018 forderten bereits Tausende Menschenleben und wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir gefährdete Personen vor den hohen Temperaturen schützen können. Vor allem Großstädte heizen sich immer weiter auf. Die urbanen Gegenden sind auf die Zukunft noch nicht vorbereitet: Auf das, was kommen könnte, wenn wir es nicht schaffen, die fortschreitende Erderwärmung zu stoppen. Wie können sich Städte in Zukunft an den Klimawandel anpassen? Und wie können wir uns vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen? Darüber sprechen Sebastian Spallek und Kurt Stukenberg im  Spiegel-Podcast „Klimabericht“

Welt noch immer auf dem Weg zum Zusammenbruch

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Geht es nach den Zahlen der OECD, dann könnte die Weltwirtschaft nach der bitteren Corona-Zeit in den kommenden Monaten wieder kräftig anziehen. Ein Wachstum von 5,8 Prozent prognostizierte die Industriestaatengemeinschaft zuletzt für die Zeit bis zum Jahresende. Es wäre der stärkste wirtschaftliche Zuwachs seit 1973. Nicht alle wollen darin freilich eine Frohbotschaft erkennen: Eine aktuelle Studie lässt einmal mehr befürchten, dass der eingeschlagene Weg in den Abgrund führt. Die Kurzversion lautet: Wenn Unternehmen und Regierungen ohne Rücksicht auf die Kosten weiterhin ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum anstreben, ist der Niedergang oder Zusammenbruch der industriellen Zivilisation früher oder später unausweichlich. Die Details gibt es im Standard