Liebe Leserinnen und Leser,

der türkisblaue Palcacocha-See liegt auf einer Höhe von etwa 4.500 Metern in den peruanischen Anden. Als der Gletschersee am 13. Dezember 1941 die ausgedehnten Moränen durchbrach, die ihn eindämmten, stürzten etwa 10 Millionen Kubikmeter Wasser und Geröll in Richtung der Stadt Huaraz, die 1.500 Meter tiefer liegt. Das Ergebnis war eine der verheerendsten Überschwemmungen durch Gletscherseeausbrüche jemals. Die Wucht der Wassermassen veränderte die Landschaft der Region für immer und tötete mindestens 1.800 Menschen.

Wie alle Seen dieser Art entstand auch der Palcacocha durch das Abschmelzen eines Gletschers, wobei das Wasser das ausgehöhlte Land um ihn herum auffüllte. Dieser Prozess – und die daraus resultierenden Überschwemmungen – ist ein natürlicher Vorgang. Aber die Klimakrise, so Wissenschaftler, erhöht das Risiko, dass es erneut zu einer Katastrophe kommen könnte. 

1941 hatte Huaraz 12.000 Einwohner; heute ist es eine Großstadt mit 120.000 Einwohnern. „Huaraz ist eines der weltweit einzigen Beispiele für eine Großstadt, die direkt unter einem Gletschersee liegt, der potenziell ausbrechen könnte“, sagt Neil Glasser, Geografieprofessor an der Universität Aberystwyth in Wales. „Das macht Huaraz so besonders.“ Der Guardian berichtet aus den Anden.

Weiteren Lesestoff zur Wochenmitte finden Sie in unserer Presseschau. Angeregte Lektüre!

Meteorologen wollen Trockenheit und Nässe genauer vorhersagen

Meldung, 3 Minuten Lesezeit

Dürre- und Starkregenereignisse werden durch den menschengemachten Klimawandel häufiger und intensiver. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will nun mit einem Frühwarnsystem dazu beitragen, dass betroffene Regionen sich darauf vorbereiten können. Besonders seit 2018 gab es immer wieder extrem trockene Jahre mit hohen Ernteausfällen, viel Waldsterben und zahlreichen Überschwemmungen auf ausgetrocknetem Boden. 2023 war in Deutschland und weltweit aber auch das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Jahresmitteltemperatur habe in Deutschland bei 10,6 Grad Celsius gelegen, damit sei der bisherige Rekord von 2018 geknackt worden. Spiegel Online berichtet

Deutschland lebt überm Budget für 1,5 Grad

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Ein gutes Timing ist dem Umweltrat nicht abzusprechen. Vorletzte Woche kam von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die frohe Kunde, Deutschland werde sein Klimaziel für 2030 einhalten, vor allem dank des Umstands, dass die Ampel das Ruder beim Klimaschutz herumgerissen hat. Besonders überraschend an der von Habeck präsentierten positiven Klimaprojektion für 2024 war: Deutschland erreicht nicht nur sein Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 65 Prozent zu senken, sondern hält auch das vom Klimaschutzgesetz für den Zeitraum vorgezeichnete CO2-Budget ein. Nun meldete sich aber der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) zu Wort und wies darauf hin: Die CO2-Emissionen, die das Klimagesetz insgesamt gestattet, liegen deutlich über dem CO2-Budget, das Deutschland als „fairer Beitrag“ zum Pariser 1,5‑Grad-Ziel einzuhalten hat. Die Klimareporter berichten

Wie Jungbauern die Ernährungswende mit Hafermilch vorantreiben

Audiobeitrag, 6 Minuten Laufzeit

Die Gebrüder Fockenbrock sind Visionäre: Sie tüfteln seit einigen Jahren an Ideen, um mit regionalen Produkten eine nachhaltige Landwirtschaft voranzutreiben. Dabei geht es ihnen auch um vegane Produktion. Der Familienbetrieb im Münsterland stellt deshalb neuerdings nicht nur Kuh-, sondern auch Hafermilch her. Der jungen Hofgeneration ist wichtig, dass auf Agrarflächen Lebensmittel für unsere Ernährung angebaut werden statt Tierfutter. Die Fockenbrocks sind davon überzeugt, dass die Zukunft der hiesigen Landwirtschaft in ökologischer und veganer Produktion liegt. „Wir befinden uns aktuell in einer Ernährungswende“, erklärt Lucas Fockenbrock. Er glaubt, dass diese noch 30 bis 40 Jahre dauern wird. Der Deutschlandfunk hat die Brüder in Telgte besucht

Deshalb brechen die Meerestemperaturen alle Rekorde

Hintergrund, 9 Minuten Lesezeit

Es ist das aktuell größte Rätsel der Klimaforschung. Seit März 2023 sind die Weltmeere so warm wie nie, und das mit enorm großem Abstand. Um mehr als ein halbes Grad übertrafen die Meerestemperaturen den bisherigen Rekord, ein Extremwert, der Fachleute überrascht und schockiert. Auch atmosphärisch war 2023 das heißeste jemals aufgezeichnete Jahr – ebenfalls mit großem Vorsprung. Dass der Klimawandel die Erde nach und nach erwärmt, ist bekannt, doch der drastische Hitzeschub binnen kurzer Zeit übersteigt alle Erwartungen. Nun zeichnet sich ab, dass zwei unerwartete Effekte, die sich gegenseitig verstärken, wohl für die sprunghafte Erwärmung verantwortlich sind. spektrum.de hat die Details

Versickernde Fluten: Montevideo setzt auf Bio-Beton

Videobeitrag, 8 Minuten Laufzeit

Die uruguayische Hauptstadt Montevideo hat wie viele andere Orte auf der Welt ein Problem, das mit dem Klimawandel zunimmt: Es gibt es immer öfter und immer heftigeren Starkregen, der zu Überschwemmungen führt. In Montevideo leben zudem nach Angaben der Stadtverwaltung mehr als 26.000 Menschen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten. In Städten ist es eigentlich üblich, alles abzudichten. Asphalt und Beton versiegeln die meisten Flächen, das Wasser kann nicht versickern. Deshalb forschen Wissenschaftler an der Universidad de la República an einem ganz besonderen Baumaterial. Sie wollen einen wasserdurchlässigen Spezialbeton entwickeln. DW berichtet

Feuerwehrleute in New Jersey retten Labrador aus Ersatzreifen

Meldung, 1 Minute Lesezeit

Feuerwehrleute im US-Bundesstaat New Jersey haben einen Hund gerettet, der in einem Reservereifen hängengeblieben war. Der Hals von Daisy, ein 11 Monate alten Labrador, steckte tief in der Felge. Die Freiwillige Feuerwehr von Franklinville arbeitete in Windeseile einen Rettungsplan aus, während sie versuchten, die Hündin ruhig zu halten. Feuerwehrmann Brandon Volpe erzählte, dass die Mannschaft zunächst Spülmittel und Wasser einsetzte – ohne Erfolg. Auch Pflanzenöl und Plastikfolie half nicht, um Daisy zu befreien. Schließlich entschieden sich die Feuerwehrleute dazu, den Hund aus dem Reifen herauszuschneiden. Innerhalb von fünf Minuten war Daisy frei. Es berichtet AP