Liebe Leserinnen und Leser,

schwarzer Schimmel wächst in einem Pinguingehege. Flamingos werden in einem Käfig mit abgestandenem, algenbedecktem Wasser eingesperrt. Ein Delfin wurde mit einem Nagel im Hals gefunden, ein anderer mit einem abgebrochenen Bolzen im Maul. Die Besucher, die 41,99 Dollar bezahlen, um in Gefangenschaft lebende Robben zu bestaunen, gehen zunehmend mit einem mulmigen Gefühl nach Hause. Die Anlage „fällt auseinander“, schreibt ein Besucher in einer Online-Rezension. Die Tiere werden „schrecklich misshandelt“ und sollten freigelassen werden, schreibt ein anderer. Die Bedingungen sind so erbärmlich, dass staatliche Ermittler die Einrichtung routinemäßig wegen Verstoßes gegen Bundesgesetze vorladen, und selbst die globale Reise-Website Tripadvisor verkauft keine Tickets, „weil es nicht unseren Tierschutzrichtlinien entspricht“.

Willkommen im Miami Seaquarium: eines der ältesten Ozeanarien in den Vereinigten Staaten und zunehmend auch eines der berüchtigtsten. Mehrere Tiere, darunter ein berühmter Orca, sind in den letzten Jahren dort gestorben. Der leitende Tierarzt hat kürzlich seinen Rücktritt erklärt, nachdem in den Monaten zuvor bereits drei Tierärzte aus Protest gekündigt hatten.

Einst ein belieber Ausflugsort für Familien und Schulklassen, haben Aquarien in den letzten Jahren einen schweren Imageverlust erlitten. Die Öffentlichkeit habe sich intensiver damit auseinandergesetzt, „was [die Tiere] ertragen müssen, um in Aquarien zu überleben“, so der Tierschützer Jared Goodman, und die Menschen seien zu Recht darüber empört. Steht das Miami Seaquarium am Rande des Zusammenbruchs? Die ganze Geschichte zum umstrittenen Ozeaneum lesen Sie bei The Intercept.

Damit starten wir in die Presseschau zum Donnerstag. Angeregte Lektüre!

Expertin: Klimakrise bedroht jetzt schon unsere Gesundheit

Audiobeitrag, 6 Minuten Laufzeit

Die Medizinerin Marischa Fast von der „Deutschen Allianz Klima und Gesundheit“ kann aus dem Stand gleich mehrere Gesundheitsrisiken nennen, die dem Ansteigen der Temperaturen und Extrem-Wetterereignissen geschuldet sind. „Die Klimakrise ist voll und ganz bei uns angekommen“, sagte sie im SWR Tagesgespräch – anlässlich der Tagung „Armut und Gesundheit“ in Berlin. Vor allem verletzliche Gruppen, wie arme und ältere Menschen, spürten die Auswirkungen teils schon deutlich: „Jedes Jahr sterben Tausende an der Hitze“. Im Interview erklärt Sie, wie die Klimakrise aber auch jüngeren Menschen schadet – und warum wir nach Ansicht der Expertin dringend einen ökologischen Handabdruck brauchen

Fragiles Paradies im Mittelmeer

Bericht, 6 Minuten Lesezeit

„Fin whales – Finnwale!“, ruft Jorge Roda, Skipper der „Vaka“, begeistert über das Deck. Am Horizont zwei dunkle, fast schwarze Hügel, die rhythmisch in den Wellen auf- und abtauchen. Fünf Sekunden später ist das Spektakel schon wieder vorbei. Die größten Bewohner des Mittelmeers ziehen weiter. Weltweit übertrifft nur der Blauwal die Länge von bis zu 27 Metern, die der Finnwal erreichen kann. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometern können diese Bartenwale weit über 100 Kilometer pro Tag zurückzulegen. Das Pelagos-Gebiet ist das größte Meeresschutzgebiet im Mittelmeer. Rund zehn Walarten leben hier. Und dennoch: Die Situation für die Wale ist dramatisch schlecht. Wie kann das sein? taz.de hat nachgeforscht

CO2-Speicherung bei Gaskraftwerken kaum realistisch

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

In Deutschland wird wieder über die CO2-Abscheidung und Speicherung, die sogenannte CCS-Technologie, diskutiert – ausgelöst durch Eckpunkte einer „Carbon-Management-Strategie“, die das Bundeswirtschaftsministerium kürzlich veröffentlichte. Die Strategie schlägt als eine Möglichkeit vor, CCS für fossile Gaskraftwerke einzusetzen. Doch es ist unwahrscheinlich, dass es wirklich dazu kommt. Die Technik ist in vielerlei Hinsicht umstritten und wird bislang weltweit nur in sehr geringem Umfang eingesetzt. In Deutschland selbst scheiterte um das Jahr 2010 der Versuch, die Kohlendioxid-Emissionen neuer großer Kohlekraftwerke in CO2-Lagerstätten zu „entsorgen“. Nach starken Protesten wurde CCS hierzulande faktisch verboten. Die Klimareporter berichten 

Forscherin: Erderwärmung gleich beim Naturschutz einplanen

Audiobeitrag, 5 Minuten Laufzeit

Sie sind eng mit uns verwandt, und wie wir Menschen sind auch Schimpansen, Bonobos und Gorillas vom Klimawandel betroffen. Was das konkret für die Tiere bedeutet – heute und in Zukunft – hat ein Forschungsteam an gut 350 Orten in Afrika untersucht. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Plos Climate“ veröffentlicht. Eine der Autorinnen ist Stefanie Heinicke, die am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zum Thema Klimawandel und Naturschutz forscht. Sie erklärt gegenüber Deutschlandfunk, wie sich der Klimawandel auf die afrikanischen Menschenaffen auswirkt: „Wir haben in der Studie zum ersten Mal gezeigt, dass sich die Temperaturen in den letzten Jahrzehnten in den Gebieten, wo Menschenaffen in Afrika vorkommen, sehr stark erhöht haben.“ Gleichzeitig gebe es aber auch große Forschungslücken

Hummeln lernen voneinander

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Lange nahm man an, dass Menschen in ihrem Kulturschaffen einzigartig seien. Langsam mehren sich jedoch die Belege dafür, dass zahlreiche weitere Tiere Ansätze von kulturellen Praktiken zeigen. Neben anderen Primaten sowie Walen und Krähen reihen sich auch Hummeln in die Liste solcher Arten ein, wie eine Studie der Arbeitsgruppe um Alice Bridges von der Queen Mary University of London zeigt. In Experimenten gelang es einigen Individuen, Verhaltensweisen von Artgenossinnen zu lernen, auf die sie von allein nicht kamen. Ein solches Modelllernen, wie es die Tiere in der Studie demonstrierten, legt den Grundstein für eine kumulative Kultur – eine Anhäufung von mehr Wissen, als Individuen sich allein durch Problemlösen im Lauf ihres Lebens erschließen können. spektrum.de berichtet

Südafrika: Großmütter auf Safari

Videobeitrag, 5 Minuten Laufzeit

Sieben Großmütter auf Safari in einem privaten Schutzgebiet außerhalb des Kruger-Nationalparks in Südafrika, unterwegs an einem ungewöhnlich kalten Tag: Es dauert nicht lange, bis sie eine Elefantenherde entdecken. Bis vor kurzem verstanden die Frauen nichts von Technologie. Das hat sich geändert: Die Frauen wurden von der Umweltorganisation „Elephants Alive“ für den Arten- und Naturschutz ausgebildet. Ausgerüstet mit Handys und Tablets sammeln sie Daten über Pflanzen und Tiere in der afrikanischen Wildnis. Sie sollen ein wissenschaftliches Projekt unterstützen, das Verhaltensmuster wild lebender Tiere erforscht. Die Erkenntnisse werden Universitäten auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellt. Es berichtet DW