Liebe Leserinnen und Leser,

was tun mit 1.400 Hektar Land? Diese Frage musste sich Charlie Burrell aus Sussex im Südosten Englands stellen. Vor etwa 30 Jahren erbte der heute 57-Jährige ein Grundstück, in das der Berliner Tiergarten fast siebenmal hineinpassen würde. 17 Jahre lang versuchte Burrell, der Erde Weizen, Roggen und Bohnen zu entlocken – ohne Erfolg. Dann traf er eine Entscheidung: Er wollte mit dem Land etwas völlig anderes machen. Es sollte aussehen wie nach dem Ende der letzten Eiszeit, als die Welt menschenleer und voller Tiere war.

Burrell verkaufte also seine Milchkühe und Ernte-Maschinen. Er baute Zäune ab, erstand Rotwild, das er frei herumlaufen ließ, und überließ die Natur sonst größtenteils sich selbst. Zuerst kam das Unkraut“, dann schien das Experiment zu stagnieren – bis nach fünf Jahren Stillstand neue Insekten- und Vogelarten zutage traten. Inzwischen haben Biologen mehrfach gezählt und bezeichnen die dortige Artenvielfalt als eine der höchsten in ganz England.

Die ganze Reportage über Burrells utopisch anmutendes Land-Idyll finden Sie bei brand eins. Bei uns finden Sie – übersichtlich verpackt – die Presseschau zum Dienstag. Viel Spaß beim Lesen!

Klima-Demonstrationen in Frankreich

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Zehntausende Franzosen sind erneut für eine ehrgeizigere Klimapolitik auf die Straße gegangen. Die Demonstranten beklagten, dass das geplante Klimagesetz nicht weit genug gehe. Zudem warnten sie vor der Absage eines von Präsident Emmanuel Macron in Aussicht gestellten Referendums zur Frage, ob der Klimaschutz in der Verfassung verankert werden solle. Das geplante neue Klimagesetz geht maßgeblich auf Vorschläge eines Bürger-Klimakonvents zurück, den Macron ins Leben gerufen hatte. Es sieht unter anderem ein Verbot von kurzen Inlandsflügen und einen neuen Straftatbestand des „Ökozids“ vor. Besonders weitreichende Vorschläge – wie etwa die Senkung des Tempolimits auf Autobahnen von 130 auf 110 Stundenkilometer – wurden dagegen verworfen. Es berichtet taz.de via AFP

Blaue Umweltflagge weht an 416 italienischen Stränden

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Während sich die sonnenhungrigen Italiener nach der Lockdown-Serie auf die Strandsaison freuen, bessert sich die Wasserqualität der Badeortschaften. Als sichtbares Zeichen herausragender Wasser- und Umweltqualität weht in diesem Sommer an 416 italienischen Stränden die blaue Flagge, neun mehr als im vergangenen Jahr. Die europäische Umweltstiftung Foundation for Environmental Education (FEE), welche die Auszeichnung seit 1985 vergibt, teilte gestern ihre diesjährigen italienischen Preisträger mit. Ausgezeichnet wurden unter anderem zehn Ortschaften in Südtirol – dank der exzellenten Wasserqualität ihrer Seen. Die Bewertung erfolgt europaweit nach einheitlichen Kriterien durch jeweils nationale Organisationen. Details hat der Standard

Kühlwasser aus Fukushima soll ins Meer geleitet werden

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Japan plant, mehr als eine Million Tonnen kontaminiertes Wasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi an der Ostküste des Landes ins Meer zu leiten. Dieser Vorschlag stößt auf deutliche Ablehnung durch Nachbarländer: Südkoreas Außenminister etwa hatte zunächst starkes Bedauern und ernste Bedenken ausgedrückt, während chinesische Wissenschaftler sich laut Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua gegen den Plan gestellt haben. Liu Senlin vom China Institute of Atomic Energy in Peking wird zitiert, das geplante Vorgehen sei extrem unverantwortlich. Andere Wissenschaftler halten allerdings dagegen: Die Risiken der Wassereinleitung seien – wenn alles nach Plan läuft – minimal. Hintergründe liefert das Spektrum Magazin

Wenn ein Ölkonzern Zeitungen kauft

Radioreportage, 3 Minuten Lesezeit

Sind an Polens Kiosken bald nur noch PiS-nahe Medien zu haben? Auf einen Schlag hat der teilstaatliche Ölkonzern Orlen Zeitungen aufgekauft und die Chefredakteure ausgetauscht. „Repolonisierung“ nennt die nationalkonservative Regierungspartei ihre Strategie. Seit dem Wahlsieg 2015 tauschte man in den öffentlich-rechtlichen Medien die Führungsriegen aus, brachte die Sender inhaltlich auf Linie und kaufte – indirekt, via Orlen – ein Paket aus Regionalzeitungen und Onlineplattformen. Es handelt sich dabei um Redaktionen mit einer Gesamtreichweite von über 17 Millionen Lesern. Ein gerichtlicher Einspruch verhallte, berichtet Martin Adam aus dem ARD-Studio in Warschau

Alle Vögel sind schon da

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

Nur der Kuckuck ist noch unterwegs: Weil der Frühling hierzulande immer früher beginnt, bekommt der Langstreckenflieger inzwischen Probleme. „Der Kuckuck gastiert bei uns nur ein paar Monate; die meiste Zeit ist er unterwegs“, sagt die Biologin Angelika Nelson dem Freitag. Allerdings sind das entscheidende Monate: Hier paart sich Cuculus canorus und lässt seine Jungen aufziehen. Statt sich nämlich selbst zu kümmern, legt er seine Eier in die Nester von Wirtsvögeln. Jetzt wächst der zeitliche Druck: Ebenjene Wirtsvögel sind viel eher zurück und vielerorts längst Eltern, wenn der fernreisende Kuckuck eintrifft. Die Kuckucksweibchen haben deshalb zunehmend Probleme, jemandem ihre Eier unterzuschieben

Agent Orange: Der lange Schatten des Vietnamkriegs

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Das im Vietnamkrieg versprühte Entlaubungsmittel Agent Orange enthielt das hochgiftige Dioxin TCDD. Bis heute leiden Millionen Menschen unter Spätfolgen – und noch immer werden Kinder mit schwersten Fehlbildungen geboren. Außerdem gelten mehr als 20 Krankheiten als direkte Folge, darunter Diabetes und Parkinson. Ein direkter Zusammenhang konnte zwar nicht nachgewiesen werden – aber: Dioxin ist auch krebserregend, und somit entstanden unter anderem Leukämie und Prostatakrebs als Spätfolge von Agent Orange. Hinzu kommt, dass TCDD sehr lange in der Umwelt verbleibt. Deshalb ist das versprühte Gift auch mehr als 45 Jahre nach Kriegsende noch immer in den Böden und Gewässern und damit im Nahrungskreislauf zu finden, berichtet die Deutsche Welle